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Die leibhafte Auferstehung Jesu Christi von den Toten (9 Thesen)

  1. An ein Weiterleben nach dem Tod, in welcher Form auch immer, glauben viele Religionen. Nach dem Koran wurde der Prophet Isa (=Jesus) ohne Tod (!) in den Himmel versetzt. Was jedoch in den Evangelien über die Grablegung, die Ostereignisse am Grab und das leere Grab Jesu berichtet wird, ist ein in der Weltgeschichte absolut einmaliges Geschehen. Ein Toter bekommt einen gänzlich neuen Leib.
  2. Die Berichte über das leere Grab haben von Anfang an Zweifel ausgelöst (Thomas, Joh 20,25; die elf Jünger, Luk 24,11 und Mk 16,11; die Hohenpriester, Mt 28,12-15). Heute geäußerte intellektuelle Zweifel gründen sich meist auf geschichtsphilosophische und naturphilosophische Thesen. Geschichtsphilosophisch wird im Anschluss an E. Troeltsch behauptet, dass der moderne Mensch nur analoges Geschehen anerkennen könne. Naturphilosophisch wird behauptet, dass alles Geschehen innerweltliche Ursachen habe und es keine überirdischen Einwirkungen auf die Welt geben könne (Kausalitätsgrundsatz von I. Kant).
  3. Auch theologisch wird das leere Grab angezweifelt. Ein Beispiel: „Sein Leib wird vergehen wie jeder Menschenleib. Aber das, was in ihm göttlich war, seine Sache, seine Leidenschaft für das wahre Leben, das ist mitnichten tot. Es lebt – wenn sie, die Nachfolger und Nachfolgerinnen es wollen“ (Gerhard Ulrich, Leitender Bischof der Vereinigten Evang.-Luth. Kirche, Osterbotschaft 2016).
  4. Die Quellenlage: Alle vier Evangelien berichten – in unterschiedlicher Weise – von den Ostergeschehnissen. Alle vier überliefern übereinstimmend, dass Jesu Grab leer war. Mt berichtet darüber hinaus von einem Erdbeben, von der Ohnmacht der Wachen, von einem Engel am Grab (so auch Mk) und von einer Erscheinung Jesu. Lk nennt zwei Engel am Grab. Joh kennt weitere Details, z.B. die an den Rand gelegten Leichenbinden und das zusammengelegte Sterbetuch. Auch er kennt zwei Engel am Grab und berichtet von einer Erscheinung Jesu vor Maria Magdalena. Der Historiker Theodor Mommsen zur Quellenlage: „Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist die bestbezeugte Tatsache der Weltgeschichte“.
  5. Im A. T. äußert David die Hoffnung auf eine leibhafte Auferstehung: „Du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich“ (Ps 16,10f). In seiner Pfingstpredigt erkennt Petrus in diesen Aussagen die Verheißung der leiblichen Auferstehung Jesu (Apg 2,24-28). Jesus hat in den drei Leidensankündigungen seine Auferstehung vorhergesagt (Mt 16,21; 17,23; 20,19).
  6. Paulus beginnt das Auferstehungskapitel 1 Kor 15 mit dem Urbekenntnis des christlichen Glaubens, „dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; dass er begraben worden ist; dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen“ (15,3 und 4). Obwohl hier vom leeren Grab nicht ausdrücklich die Rede ist, ist es offensichtlich, dass die Auferstehung Jesu leibhaft verstanden wird, denn Jesus erschien nach seiner Auferstehung etlichen Menschen in neuer leiblicher Gestalt. Auf diesem Glaubensgrund gilt es „fest zu stehen“ und ihn genau „in der Gestalt festzuhalten“, die Paulus verkündigt hat, denn daran entscheidet sich die Errettung (15,2).
  7. Die Begegnungen mit dem Auferstandenen zur Zeit des Neuen Testaments. Es fällt auf, dass die Initiative zu diesen Begegnungen sämtlich von Jesus ausging. Das ist eine Botschaft. Er muss sich den Menschen offenbaren. Von sich aus kann niemand an den leibhaft auferstandenen Jesus glauben. Beispiele: die Emmausjünger (Luk 24,13-35), die 500 Brüder (1 Kor 15,6), Paulus vor Damaskus (Apg 9; 22; 26). Die direkten Begegnungen mit dem leibhaft auferstandenen Jesus finden bei Paulus ihren Abschluss. Seit Pfingsten gilt, dass sich der auferstandene Herr durch den Heiligen Geist den Menschen bezeugt.
  8. Der verklärte Herrlichkeitsleib Jesu war nicht an die drei raumzeitlichen Dimensionen unserer Welt gebunden. Jesus konnte durch verschlossene Türen gehen. Dementsprechend hoffen die Christen, dass auch ihr Leib bei der Wiederkunft Jesu – egal ob sie dann leben oder gestorben sind – verwandelt und seinem verherrlichten Leib gleich gemacht wird (Phil 3,21). In 1 Kor 15,42 bis 44 gibt Paulus näheren Aufschluss über den Herrlichkeitsleib, den die Christen empfangen sollen, wenn Christus wiederkommt (1 Kor 15,23).
  9. Die Auferstehung Jesu ist aber nicht nur ein heilsgeschichtliches Datum allerersten Ranges, weil durch sie erstmals der Tod bezwungen wurde und die Menschheit eine neue Hoffnung bekommen hat, sondern sie ist auch für jeden Christen von ganz praktischer Bedeutung. Nach Röm 6,1-11 sind wir, wenn wir an Jesus Christus glauben, sowohl mit seinem Tod als auch mit seiner Auferstehung verbunden. Dadurch können wir im Alltag der Sünde widerstehen und bekommen Kraft zu einem Gott gefälligen Leben.