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„Glauben Sie an die Auferstehung?“

Montag 28. März 2016 von Pfr. Dr. Hans-Gerd Krabbe


Pfr. Dr. Hans-Gerd Krabbe

›Glauben Sie an die Auferstehung?‹ – ›Ich glaube nur, was ich sehe‹, antwortete der Blinde in einer Karikatur. Sie haben schon richtig gehört: Ein Blinder glaubt nur das, was er mit eigenen Augen sieht. ›Glauben Sie an die Auferstehung?‹ – Hoffentlich tun Sie es! Hoffentlich können Sie froh und munter mit einstimmen in den liturgischen Wortwechsel: »Der HERR ist auferstanden!« »ER ist wahrhaftig auferstanden!«Hoffentlich sind Sie beseelt vom Glauben an den GOTT, der Jesus Christus eben nicht im Tode belassen hat, nein, sondern der Ihn auferweckt hat zu neuem Leben und der auch dich und mich nach unserem Tode hier auf Erden dereinst auferwecken will! Dieser Glaube ist der Kern, das Zentrum, das Herzstück christlichen Glaubens! Der Dreh- und Angelpunkt! Mit diesem Glauben steht und fällt alles! Das nun drückt der Apostel Paulus im 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes mit folgenden Worten aus: »Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen! Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden!«

Von GOTT geliebte Gemeinde! Was für eine Aussage, die uns hier entgegenschlägt! »Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen!« Diese Aussage kann man nicht mehr steigern, diese Aussage ist überdeutlich, ungemein stark. Wie viel wäre doch schon gewonnen, wenn wir, wenn alle Menschen in diesem Erdenleben allein auf Christus hofften! Wenn möglichst viele Menschen hier auf Erden in Seinem Sinne lebten! Wenn es keine Gewaltausbrüche, keine Terrorakte gäbe! Wie ganz anders sähe es aus in unserer Gesellschaft, in Europa, in der weiten Welt! Wie viel wäre gewonnen, wenn sich immer mehr Menschen begeistern ließen von der humanen Einstellung des Jesus von Nazareth, von dieser großartigen Menschenliebe, die selbst Arme, Abgestempelte, Randsiedler mit einbezieht und eben nicht draußen vor lässt. Wie viel wäre gewonnen, wenn immer mehr Menschen einander mit den Augen Jesu sähen, mit den Augen des Herzens und der Menschenfreundlichkeit und Güte! Wenn sich immer mehr Menschen anstecken ließen von dem Glaubensmut, den Jesus in sich trug von der Unerschrockenheit, die Er vorlebte! Wie viel wäre damit gewonnen!

Doch nun schreibt Paulus bewusst provozierend: »Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen!« – Anders gesagt: Wenn Jesus Christus uns die Hoffnung nur für unser Erdenleben gibt, dann sind wir ärmlich, ja erbärmlich dran. Aber, aber glücklicherweise gibt Er Hoffnung weit über unser Erdenleben hinaus, weit über unseren Tod hinaus! Er allein ist der Grund für unsere ganz große Hoffnung! Denn Er ist auferweckt worden, Er lebt, Er ist der Erstling geworden – und die, die Ihm glauben und vertrauen, die sollen aufleben durch den Tod hindurch in Seinem Friedensreich! Darum geht´s, um nicht weniger. Der Platz im Himmelreich ist bereits reserviert. Gott will das, was ER hier auf Erden angefangen hat, schlussendlich vollenden!

Wie das geschehen wird, dies wird für uns Menschen hier auf Erden Geheimnis bleiben – genauso wie Geheimnis bleiben wird, wie das mit der Auferweckung Jesu Christi damals von statten ging. Das ist und bleibt jeweils ein Wunder!

Aber GOTT wäre nicht GOTT, wenn ER es nicht schaffte, mich Menschen einmalig und wundervoll zu erschaffen. Und GOTT wäre nicht GOTT, wenn ER vor dem Tode kapitulieren müsste. GOTT wäre nicht GOTT, wenn er nicht aus meinen Überbleibseln neues Leben schaffen könnte! Seine Möglichkeiten reichen doch weit über das hinaus, was ich Mensch weiß und begreife und verstehe und erkläre. Wer bin ich denn, wenn ich meine, über alles Bescheid zu wissen, alles im Griff zu haben, alles regeln zu können? Nennt man dies Einbildung? Weiß solch ein Mensch, wie klein er ist?

Dass GOTT eben GOTT ist, das weckt in mir die Hoffnungen, die mein Denken weit übersteigen, hinter denen aber kein anderer als der lebendige GOTT steht. Die Hoffnung, dass mit dem Tode eben nicht alles aus und vorbei ist, die Hoffnung, dass die Grube eben nicht meine Endstation markiert, die Hoffnung, dass GOTT längst ›am anderen Ufer‹ steht und mit weit ausgebreiteten Armen auf mich wartet, wenn meine Zeit gekommen ist. Wenn GOTT so großartig, so wunderbar, so geheimnisvoll ist, dann kann ich nicht glauben, dass mit dem Tode hier auf Erden alles aus und vorbei sein sollte, dann kann ich nicht glauben, dass dies hier auf Erden alles gewesen sein sollte – dann glaube ich im Gegenteil daran, dass GOTT noch einmal ganz neu loslegt: mir neues Leben eröffnet, mir neue Identität verleiht – dass ich glücklich und geborgen bin bei IHM!

Dass GOTT mich in Seiner Liebe und Fürsorge trägt, auch mitten durch alles hindurch, was mir hier widerfährt und zu schaffen macht – dass GOTT mich auf wundersame Weise führt und leitet auf dem Weg mitten hinein ins ewige Leben – dass ER mich voller Freude und Jubel gar am Ende aller Tage auferweckt – das sei unser Glaube, unsere Gewissheit! Kleiner nun sollte unsere Gewissheit aber auch nicht sein! Amen.

Dr. Hans-Gerd Krabbe ist Pfarrer an der Christuskirche in Achern/Baden. Soeben erschien sein neues Buch „Christlichen Glauben bekennen – nach dem Apostolicum“ (LIT-Verlag Münster, Edition Glauben und Leben; ISBN 978-3-944804-06-4).

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 28. März 2016 um 19:32 und abgelegt unter Predigten / Andachten.