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„Hier ist das rechte Osterlamm“

„Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert.“ (1. Korinther 5,7)

Ihr wisset, wozu das erste Osterlamm geschlachtet wurde. Wir lesen es 2. Buch Moses 12. Es wurde geschlachtet und mit seinem Blute die oberste Türschwelle und die beiden Pfosten bestrichen, damit sie keine der Plagen treffe, womit Gott Ägypten schlug, und von den Strafen an den Göttern desselben. Wäre dies Lamm nicht geschlachtet, dies Blut nicht vergossen worden, so würden Ägyptens Plagen auch Israel getroffen haben, die es mit seinen Sünden auch eben so verdient hatte. Seht da das Hauptsächlichste. Wir sind Sünder. Wir haben Strafe in Zeit und Ewigkeit verdient. Wir können sie selbst nicht abwenden. Gestehen wir das bußfertig, mit Leidwesen über und Hass wider die Sünde ein, bekümmert uns das – sehet, so haben auch wir ein Osterlamm, für uns geopfert.

Das hat’s nun durch sein Blutvergießen bewirkt, dass uns keine Strafe wegen der Sünde treffen soll, wie sehr wir sie auch verdient haben. Nur müssen auch wir mit dem Blute dieses Lammes besprengt sein, und wenn diese Besprengung bei uns geschehen ist, so werden wir dessen auch schon gewahr worden sein, oder uns doch darnach sehnen, dass es geschehen möge. Dadurch wird man dermaßen los vom bösen Gewissen, dass man kein Gewissen mehr hat von der Sünde, sondern mit völliger Freudigkeit hinzunaht zum Gnadenthron, zu dienen dem lebendigen Gott, welches nie leichter, fröhlicher und glücklicher vonstatten geht, als wenn das Gewissen recht gründlich durch das Blut Christi von den toten Werken gereinigt ist. – Nicht die untere, sondern die obere Türschwelle wurde mit Blut besprengt, anzudeuten, dass die wahrhafte Zueignung des Blutes Christi auch zugleich das Herz mit Liebe und seligen Gesinnungen erfüllt, indem es das Gewissen mit Friede labt, dass aber derjenige dies heilige Blut als mit Füßen tritt, der dabei in Sünden bleibt, und sich fälschlich einbildet, als hätten sie nichts zu bedeuten und möge man darin nur fortfahren, – das wäre ein schrecklicher Missbrauch dieses allerheiligsten Blutes.

Hier ist das rechte Osterlamm.
Davon Gott hat geboten:
Des Blut zeichnet uns’re Tür,
Das hält der Glaub‘ dem Tode für.
Der Würger kann uns nicht rühren.

Gottfried Daniel Krummacher

Aus: „Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste“, Gottfried Daniel Krummacher, Hrsg. von Thomas Karker. Das Andachtsbuch kann beim Herausgeber bestellt werden: t@karker.de [1]