- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Die Islamisierung des Evangeliums

In dem Sonderheft „Die Anpassung des Evangeliums an den Islam“ warnt die Evangelische Karmelmission (Schorndorf) vor einer evangelikalen Missionsmethode, die sich zunehmend auf dem Missionsfeld ausbreitet.(1) Schon in den 80er-Jahren haben demnach Missionsinstitute in den Vereinigten Staaten Missionsstrategien entwickelt, um möglichst viele Muslime für das Evangelium zu gewinnen, ohne sie der Verfolgung auszusetzen. Die Rücksichtnahme auf kulturelle und religiöse Sensibilitäten bei der Weitergabe des Evangeliums wird auch als Kontextualisierung bezeichnet. Das ist an sich legitim und auch notwendig. Niemals allerdings darf Kontextualisierung dazu führen, dass das Evangelium angepasst und verkürzt wird. Die „Missionare der Anpassung“, wie sie von der Karmelmission genannt werden, tun allerdings genau das.

In sogenannten muslimgerechten Bibelübersetzungen wird Jesus z. B. niemals Gottes Sohn genannt. Statt des Wortes „Sünde“ wird von „Schmutz“ oder „Schande“ gesprochen. Es gibt Missionare, die sich als „Muslim“ bezeichnen, weil es nicht möglich sei, sich in islamischen Ländern als Christ zu bezeichnen. Diese Selbstbezeichnung sei in der islamischen Welt zu sehr belastet und darum unbrauchbar. Auch sollten Muslime, die Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser angenommen hätten, sich auch weiterhin als Muslime oder „Jesus-Muslime“ bezeichnen. Das rituelle Gebet in Gemeinschaft mit unbekehrten Muslimen in der Moschee solle nicht aufgegeben werden. Der „Jesus-Muslim“ solle seinen neuen Glauben strikt geheim halten, bis weitere Muslime zu „Jesus-Muslimen“ werden. Die Evangelisierung solle dabei ganz Gott überlassen werden. Ist ein Großteil der Moslems zu „Jesus-Moslems“ geworden, könne die Moschee zu einer „Jesus-Moschee“ werden.

Da die Dreieinigkeit Gottes im Koran als Götzendienst verflucht wird, verzichten die Vertreter der Anpassungsmethode auf die Lehre der Dreieinigkeit und berufen sich dabei auf theologische Studien, die besagen, dass die Trinitätslehre eine Erfindung von Theologen späterer Jahrhunderte sei. Die Sohnschaft Christi gilt als größtes Ärgernis im Islam. Darum wird Jesus nicht mehr als Sohn Gottes, sondern als Messias oder Isa al-Masih bezeichnet. Für einige Vertreter dieser Methode sei auch die Gottheit Jesu eine Erfindung der Kirchenväter. Die Vertreter der Anpassung meinen außerdem, dass Christen und Muslime denselben Gott anbeten – Allah. Selbst Mohammed wird als ein echter Prophet im Sinne der alttestamentlichen Propheten anerkannt. So heißt es in einem theologischen Artikel: „Ein Muslim, der an Jesus glaubt, kann sich auch zu Mohammed bekennen.“ Konsequenterweise zählt demnach auch der Koran zu den von Gott geoffenbarten Schriften. Neben Thora, Psalter und dem Evangelium sei der Koran das vierte heilige Buch.

Das Resümee der Autoren der Karmelmission lautet: „Das Ergebnis ist ein „Evangelium“ ohne Taufe und Sonntagsgottesdienst, ohne den dreieinen Gott und ohne Jesus Christus als Gottes Sohn. Es ist ein anderes Evangelium als das unseres Herrn“.

Johann Hesse

Aus: AUFBRUCH – Informationen des Gemeindehilfsbundes, Januar 2016. Der „Aufbruch“ kann bei der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes bestellt und zum kostenlosen Bezug abonniert werden (Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode, Tel. und Fax: 05161/911330, Email: info@gemeindehilfsbund.de)

(1) „Die Anpassung des Evangeliums an den Islam – Warum ist diese Irrlehre so gefährlich?, Evangelische Karmelmission, Silcherstr. 56, 73614 Schorndorf