- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Wohl dem, der bereit ist.

„Wissen die Leute hier eigentlich nicht, dass sie sterben müssen? Die kaufen ein, als würden sie hier ewig leben!“ So fragt eine Frau aus einem Kriegsgebiet in Afrika, die zum ersten Mal in einem westlichen Land war. Morgen ist Ewigkeitssonntag, der letzte Sonntag des Kirchenjahres. Dieser Tag möchte uns den Blick weiten für ein Leben ohne Ende. Unser Dasein hier auf Erden ist nur eine kurze Episode auf dem Weg in die Unendlichkeit zu Gottes ewigen Welten. Was wäre ein menschliches Leben ohne diesen Ausblick? Ohne Hoffnung auf eine Zukunft ohne Schmerzen, Tränen, Trauer und Leid? Wäre es nicht sinnlos, planlos, ziellos? Aber nun bietet uns während unserer Lebenszeit der lebendige Gott großartige Perspektiven für die Zukunft an. Er weiß viel besser als wir selbst, dass jeder Mensch lohnenswerte Ziele vor Augen haben muss, um ein erfülltes Leben führen zu können. Aber der größte Erfolg und Gewinn unseres Lebens ist kein Vergleich gegen die Krone des Lebens, die Gott in seiner ewigen Welt des Lichtes und der Liebe für uns bereithält.

Im Heute, im Jetzt, haben Menschen durch Menschen unermesslich viel Unmenschliches zu verkraften. Vor wenigen Tagen schrieb mir jemand: „Gestern Abend war mir so eng ums Herz von den deprimierenden Nachrichten, dass ich ins Kinderzimmer geflohen bin.“ Angst, Schmerz, Wut und Verzweiflung hat viele erfasst nach den grauenvollen Terroranschlägen in Paris. Welch ein sinnloses Sterben für viele Menschen, die ihr Leben so sehr liebten. Kein Mensch weiß, wann ihm die Stunde schlägt. Wohl dem, der dann bereit ist, wenn die Ewigkeit ihn ruft. Jesus hat uns den Weg dazu bereitet. Er ist der Garant für ein ewiges Leben im ewigen Frieden Gottes und tröstet uns mit den Worten: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen… Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten!“ (Joh. 14, 1+2)

Die Wohnung im Himmel ist schon bezugsbereit. Augustinus, der große Kirchenvater, prägte das Wort: „Ihr, die ihr mich so geliebt habt, seht nicht auf das Leben, das ich vollendet habe, sondern auf das, welches ich beginne.“ Er wusste um die großartige Zusage: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.“ (1. Kor. 2,9)

Friedemann Hägele

Friedemann Hägele aus Sulzbach-Laufen ist ehrenamtlicher Prediger der Evangelischen Landeskirche.

Aus: Welzheimer Zeitung, 21. November 2015