Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Minderheitenschutz für Juden in Hebron

Dienstag 4. August 2015 von Johann Hesse


Johann Hesse

Nur selten lässt die politische Situation es zu, während einer Israelreise Hebron zu besuchen. Am Sonntag, den 19. April – ich besuchte Israel mit einer Reisegruppe – bot sich diese Gelegenheit. Nach dem Gottesdienst in einer evangelischen Gemeinde in Betlehem fuhren wir mit dem Bus nach Hebron, um die Gräber der Patriarchen zu besichtigen. Die Höhle von Machpela (Höhle der Doppelgräber) ist durch ein großes Gebäude aus herodianischer Zeit überbaut. Das Gebäude ist aufgeteilt in einen vom Norden her zugänglichen jüdischen und einen vom Süden her zugänglichen muslimischen Teil. Im jüdischen Teil befindet sich eine Synagoge. Auf der muslimischen Seite befindet sich die Abrahamsmoschee. Die Zugänge werden von der israelischen Armee streng kontrolliert, um Attentate zu verhindern.

Wir besichtigten zunächst den jüdischen Teil und hielten uns an den Kenotaphen von Abraham und Sara sowie Jakob und Lea auf. Das Grab von Isaak und Rebekka ist nur von der muslimischen Seite her zugänglich. Im Anschluss wollten wir den muslimischen Teil besichtigen. Allerdings durfte unsere Reiseleiterin nicht mit; der Zutritt zum muslimischen Teil ist Juden nicht gestattet. Nach einer Kurzbesichtigung des muslimischen Teils verließ ich das Gebäude und wurde auf der Treppe von drei sehr freundlichen palästinensischen Studenten gefragt, ob ich bereit sei, vor laufender Kamera die Frage zu beantworten, was ich an diesem Ort empfinde. Gerne sagte ich zu und berichtete ihnen von meiner Dankbarkeit über den lebendigen Gott, der Abraham vor 4.000 Jahren dieses Land verheißen hat und der diese Verheißung auch wahr gemacht hat. Nach dem Interview erzählte ich den drei Arabern, wie ich durch das Lesen der Bibel zum Glauben an Jesus Christus und durch ihn zu Gott gefunden habe. Doch kurz nach dem ich angefangen hatte, von Jesus zu erzählen, mischte sich ein älterer Moslem massiv ins Gespräch ein. Er schien nur darauf gewartet zu haben. Ich konnte noch bezeugen, dass wir das sühnende Opfer Jesu Christi brauchen, um im Weltgericht Gottes bestehen zu können, doch weiter kam ich nicht. Der ältere Moslem riss das Gespräch an sich und belehrte die Studenten auf arabisch, so dass eine Fortsetzung des Gesprächs unmöglich wurde. Ich war gezwungen, mich freundlich zu verabschieden.

Die Begegnung mit diesen Männern und das kurze Christuszeugnis vor den Patriarchengräbern war sicher kein Zufall und es ist mein Gebet, dass das winzig kleine Samenkorn in den Herzen dieser Männer aufgeht und Frucht bringt. Sie hat mir aber auch gezeigt: Der Widersacher versucht, jedes Eindringen des Evangeliums in seinen Machtbereich im Keim zu ersticken.

Was im geistlichen Bereich gilt, gilt auch im politischen Raum. Auch das kann man in Hebron lernen. Was der Islam einmal eingenommen hat, das gibt er nicht wieder her. Hebron ist eigentlich eine jüdische Stadt. Hier ist das Grab der Stammväter Israels, Abrahams, Isaaks und Jakobs. Kaleb erhielt Hebron zum Erbteil. David regierte hier für sieben Jahre, bevor er Jerusalem zur Hauptstadt Israels machte. Seit über dreitausend Jahren haben hier Juden gelebt. Doch im Jahr 638 n. Chr. wird Hebron von den Arabern erobert und wird seither vor allem von Muslimen bewohnt. 200.000 Einwohner hat die Stadt heute. Nach dem Israel 1967 das Westjordanland von Jordanien eroberte, ist Hebron wieder unter israelischer Herrschaft. Seither leben hier wieder 800 von der israelischen Armee geschützte Juden unter 200.000 Arabern. Doch genau diese 800 Juden sind in den Augen der Muslime 800 zu viel. Die politischen Führer und Meinungsmacher der Welt pflichten ihnen bei.

Warum aber will die Welt ein judenfreies Hebron? Objektiv betrachtet haben die Juden die älteren und vor allem göttlich verbrieften Rechte an Hebron. Es ist ihre alte Königsstadt und es ist Israels gutes Recht, hier zu siedeln und zu herrschen. Die arabischen Muslime sind – auch wenn sie in der Mehrzahl sind – Nachkommen islamischer Eroberer und historische Spätankömmlinge. Ganz unabhängig von den Zahlenverhältnissen sind sie in diesem Landstrich Gäste und sollten sich auch so verhalten. Weltweit werden indigene Volksgruppen als Minderheiten geschützt. Warum nicht die 800 Juden Hebrons?

Anstatt sich für das Ende der jüdischen Präsenz in Hebron und anderen arabisch-palästinensischen Orten einzusetzen, sollten sich die politischen Führer und Meinungsmacher der Welt dafür stark machen, dass jüdische Minderheiten in ihren ursprünglichen Stammesgebieten trotz muslimischer Mehrheitsbevölkerung sicher leben können. Ein Moslem kann ohne Gefahr für Leib und Leben in Tel Aviv wohnen. Warum sollte ein Jude nicht unter denselben Bedingungen in Hebron leben dürfen?

Johann Hesse

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes (Juli 2015).

Der „Aufbruch“ erscheint 2-3 x im Jahr. Der Bezug ist kostenlos. Möchten Sie den „Aufbruch“ abonnieren, teilen Sie uns Ihren Wunsch gerne mit (info@gemeindehilfsbund.de). Die aktuelle Ausgabe kann hier heruntergeladen werden.

 

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 4. August 2015 um 17:34 und abgelegt unter Allgemein, Gesellschaft / Politik.