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Kein Glücksfall

Die Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben den Hamburger Probst Horst Gorski zum neuen Leiter des Amtes der VELKD und Vizepräsidenten im EKD-Kirchenamt in Hannover berufen. Er wird damit Nachfolger von Friedrich Hauschildt, der im Sommer in den Ruhestand geht. Gorski tritt sein neues Amt voraussichtlich zum 1. September an. Horst Gorski, der offen homosexuell lebt, gründete bereits vor 25 Jahren den „Konvent schwuler und lesbischer TheologInnen der Nordkirche“ (KonsulT), der sich für die Rechte von Homosexuellen in der evangelischen Kirche im Norden einsetzt. Im Jahr 2008 kandidierte er für das Amt des Landesbischofs der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (seit 2012: Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland). Er unterlag damals nur knapp seinem Mitbewerber Gerhard Ulrich. Hätte er die Wahl gewonnen, wäre er der erste schwule Bischof in Deutschland geworden.

Nicht nur in ethischen Fragen lehrt und lebt Horst Gorski im offenen Widerspruch zur Bibel und zu den lutherischen Bekenntnissen. So vertrat Gorski in einer Karfreitagspredigt vom 14. April 2006 die Meinung, dass der Kreuzestod Jesu nicht länger im Licht der alttestamentlichen Opferrituale gedeutet werden müsse. Gorski wörtlich: „Und ich sage: Wir dürfen uns von ihr (dieser „archaischen“ Deutung) lösen.“ Gott sei nicht durch irgendein höheres Gesetz dazu verpflichtet, seinem Sohn wehzutun, um uns zu vergeben und Versöhnung zu ermöglichen. Versöhnung könne „auch einfach aus Liebe und in einem Akt der Zuwendung geschehen“. Gorski meinte: „Der Tod Jesu war nicht notwendig, damit Gott sich mit uns versöhnt und uns vergibt. Die Behauptung einer solchen Notwendigkeit ist eines der größten Missverständnisse der christlichen Geschichte.“ Unmissverständlicher kann die biblisch-reformatorische Lehre vom stellvertretenden Sühneopfertod Jesu kaum verworfen werden.

Wenn der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Berufung Gorskis als „ausgesprochenen Glücksfall für die EKD und VELKD“ bezeichnet, kann dem nur deutlich widersprochen werden. Diese Berufung ist kein „Glücksfall“, sondern Beleg für den weiteren theologischen und geistlichen Verfall der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Prediger Johann Hesse, Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes (Juli 2015).

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