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Leben unter dem Gesetz des Geistes

„So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ (Römer 8, 1 – 2)

In Römer 6 – 7 schreibt Paulus viel über das Gesetz der Sünde, über das Gesetz, das Gott im AT dem Volk Israel gegeben hat und hier spricht er vom Gesetz des Geistes, das uns durch Jesus Christus gegeben ist. Paulus schreibt in Römer 6 – 7 in einer fast eigenartigen, negativen Art über das Gesetz, so dass er selbst die Frage stellt: Ist denn das Gesetz schlecht? Und er antwortet: Nein! Vielmehr zeigt mir das Gesetz meine Sünde auf. Wenn es kein Gesetz gäbe, so würden wir auch kein Bewusstsein der Sünde haben. Wir haben also die drei Begriffe: Gesetz der Sünde, Gesetz und Gesetz des Geistes.

Ich möchte versuchen zu erklären, wie der Römerbrief diese drei Begriffe beschreibt.

Im Paradies herrschte so quasi das Gesetz des Lebens. Da war keine Sünde. Da war ein paradiesischer Zustand. Gott war bei Adam und Eva. Sie durften, ausser von einem Baum, von allen Früchten der Bäume essen und sie durften ohne Schweiss und Sorgen, ohne Disteln und Dornen und ohne Krankheit und Todesangst, die Schöpfung geniessen und bewahren. Das kann man sich kaum vorstellen, dass das so war. Das war aber die eigentliche Absicht von Gott, als er uns Menschen schuf.

Durch den Ungehorsam des Menschen, indem er der Schlange, dem Teufel, mehr Glauben schenkte als Gott, ist die Sünde ins menschliche Geschlecht gekommen.

Das ist wohl die allergrösste Katastrophe, die je ins menschliche Geschlecht gekommen ist. Der Mensch hat das Paradies verloren und er ist ein Sünder geworden, der nicht mehr im Paradies beim heiligen Gott sein konnte.

Bei der Vermehrung des Menschen ist es so: Von Sündern gibt’s Sünder. Keiner von uns kann sagen, dass er kein Sünder ist. Es ist so, wie jemand gesagt hat: Wir sind nicht Sünder, weil wir sündigen. Wir sündigen, weil wir Sünder sind. Wir sind eine Sündenmaschine. Der Sünder ist dem Gesetz der Sünde ausgeliefert. Der Mensch muss sündigen. Das Gesetz der Sünde zieht ihn nach unten. Seit dem Sündenfall hat es der Mensch mit dem Gesetz der Sünde zu tun.

Nun hat Gott seinem Volk das Gesetz gegeben, im Wesentlichen die zehn Gebote.

Das hat Gott uns Menschen gegeben, damit eine Gesellschaft überhaupt überleben kann, bei aller Sünde, die den Menschen beherrscht. Mit diesem Gesetz kann selbst eine Gesellschaft mit weltlicher Regierung gleitet werden. Die Gebote wie z.B: Du sollst nicht stehlen, du sollst nicht ehebrechen oder du sollst nicht töten, sind von den abendländischen Völkern zum Grundgesetz geworden. Und eigentlich spürt das jeder Mensch in seinem Gewissen, weil wir letztlich alles Gottes Geschöpfe sind, denen die Ewigkeit ins Herz gegeben ist, wie es im Buch der Prediger heisst.

Dem Volk Israel war das Gesetz gegeben, um Gottes Willen zu erkennen und zu tun. Leider kann kein Mensch alle Gesetze immer halten. Wir werden schuldig am Gesetz. Paulus schreibt dann auch, dass wir auf Grund des Gesetzes erkennen, dass wir schuldig werden vor Gott, weil wir es nicht immer halten können, vor allem wenn wir daran denken, wie Jesus das Gesetz in der Bergpredigt ausgelegt hat, wenn er z.B. sagt: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat die Ehe gebrochen. Oder wer zu seinem Bruder sagt: Du Tor, der ist ein Totschläger, denn im Herzen möchte er ihn weghaben. Und so seufzt Paulus am Schluss des 7. Kapitels: Was ich will, das tue ich nicht und was ich nicht will, das tue ich. Und er ruft verzweifelt aus:

„Ich elender Mensch, wer kann mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?“

Und dann kommt das Erlösende in Kap. 8 mit dem Gesetz des Geistes. So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Jesus Christus sind. Denn das Gesetz des Geistes hat mich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.

Wir haben einerseits durch den stellvertretenden Opfertod Jesu Vergebung der Sünden und zudem wohnt der Heilige Geist in uns, der uns die Kraft gibt ein immer Gott wohlgefälligeres Leben zu leben, wo eine Veränderung geschieht und wir im Wesen Jesus ähnlicher werden.

Die Juden meinten durch das Halten des Gesetzes Gott zu gefallen und dadurch in den Himmel zu kommen. Aber das Gesetz rettet nicht! Das hat Paulus in aller Schärfe gesagt. Es ist gut, das Gesetz zu haben, aber mit dem Gesetz kommen wir nicht in den Himmel. Und so dürfen wir Christen auf einer anderen Ebene stehen:

Unter dem Gesetz des Geistes, wo wir Vergebung der Sünden haben und der Heilige Geist uns mehr und mehr hilft, die Sünden abzulegen, um nach Gottes Willen zu leben.

Viele Menschen, die Gottes Wort nicht gut kennen leben in dem Stand, dass sie versuchen einigermassen gutbürgerlich die Gebote zu halten. Wir selbst denken dabei, dass es Menschen sind, an denen Gott Wohlgefallen haben muss. Das Halten des Gesetzes rettet sie aber nicht.

Zum neutestamentlichen Stand, zum Gesetz des Geistes, kommen wir durch eine Umkehr unseres alten Lebens in der eigenen Kraft und durch die Hingabe an Jesus Christus, der unsere Sünden vergibt und der unser Leben führen will. Dann gibt es ein Geheimnis: Der Heilige Geist nimmt Raum im Leben dieses Menschen. Der Mensch lebt dann weder ein gesetzliches noch ein gesetzloses Leben, sondern ein befreites Leben wo die Liebe sichtbar wird, wo Wachstum im Glauben ist, aber täglich auch Vergebung der Sünden.

Ein Christ darf dann das tägliche, geistliche Atmen praktizieren. So wie wir die unreine Luft ausatmen, so bekennen wir täglich Jesus unsere Sünden und wie wir die reine Luft einatmen, so atmen wir die Vergebung und damit den Heiligen Geist ein. Und für sie gilt das Wort:

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Jesus Christus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Ich bin nicht mehr der Sklave der Sünde. Ich darf mit meinem Leben in Freiheit Gott und Jesus Christus dienen.

Robert Rahm, Hallau, Schweiz