Kemuel und die Auferstehung von den Toten
Sonntag 5. April 2015 von Gottfried Daniel Krummacher (1774-1837)

Predigt über 4. Mose 34,16 – 29
Der Name des achten Fürsten, der, wie zum Vorbilde, mit der Verteilung des Landes Kanaan unter Israel beauftragt war, hieß Kemuel. Das Wort El, welches Gott bedeutet, kommt fast in allen zwölf Namen vor. Bei diesem Namen ist die Silbe Kem besonders merkwürdig. Sie kommt auch Micha 7,8 vor, und wird daselbst durch Aufkommen übersetzt: „Freue dich nicht meine Feindin, dass ich darnieder liege, ich werde wieder aufkommen.“ Zephania 3,8 wird das Wort durch aufmachen gegeben: „Ihr müsset meiner harren, bis ich mich aufmache.“ Psalm 119,28 kommt es auch vor und wird daselbst durch stärken übersetzt: „Stärke mich nach deinem Wort.“ Insbesondere finden wir das Wort, welches die erste Silbe des Namens Kemuel bildet, Jesajas 26,19, wo es auferstehen heißt: „Deine Toten werden leben und mit dem Leichnam auferstehen.“
Wir bleiben vornehmlich bei dieser letztern Bedeutung stehen und demnach heißt Kemuel auf deutsch: „Gott ist auferstanden.“
1.
Wunderbarer Name! Gott ist auferstanden. Das klingt ja so, als ob Gott darniedergelegen und wieder aufgekommen, als ob er tot gewesen und wieder lebendig geworden wäre. Können wohl größere Ungereimtheiten vorgebracht werden, als durch solche Behauptungen? Und eben in denselben soll der Grund liegen, warum wir in Kanaan eingeführt werden und zum Besitze desselben gelangen. Welche Torheit! Welcher Unsinn läge dann in dem Namen Kemuel? Man sollte sagen, wie eine solche Torheit in dem Herzen eines Menschen aufkommen könnte, jemand einen so widersinnigen Namen zu geben.
Mag’s sein. Ist das, was dieser Name besagt, Torheit, so bezeichnet uns der Apostel Paulus die Art dieser Torheit 1. Kor. 1,25, wenn er sagt, es sei eine Torheit Gottes und die sei doch weiser, als alle Menschen sind, so wie seine Schwachheit stärker, denn die der Menschen ist. Er sagt, Gott habe eben das, was töricht ist vor der Welt, erwählt, damit er die Weisen zu Schanden mache. Er bekennt, das Wort sei eine Torheit, aber keinen andern, als denen, die Verloren gehen. (Vers 28) Bei den Vollkommnen aber sei es Weisheit, die aber keiner von den Obersten dieser Welt verstanden habe. Ich, meines Orts, gestehe, dass mich dieser Name in Erstaunen setzt, da mir für die damalige Zeit, zu viel Evangelium darin liegt. Freilich können wir nicht behaupten, dass dasjenige, was der Name Kemuel – Gott ist auferstanden – besagt, schon in das damalige Glaubensbekenntnis gehörte. Das wäre für die damalige Dunkelheit zu viel Licht gewesen, da alles noch in Schatten eingehüllt war. Aber war nicht schon 300 Jahre früher Isaak ein Vorbild der Auferstehung Christi gewesen? Sähe nicht schon Abraham den Tag des Herrn und freute sich? Sprach nicht unsere Mutter Eva das über alle Maßen bedeutsame Wort aus: „Ich habe den Mann, den Herrn?“ Ist nicht jetzt schon die Knospe zu der künftigjährigen Blüte am Baum, obschon nur ein Kennerauge sie zu entdecken versteht? In religiöser Beziehung gilt das Wort Salomos, es geschieht nichts neues unter der Sonne. Auch die Auferstehung Jesu Christi fanden die Beroenser im alten Testament, als Paulus sie ihnen predigte, und sie in der Schrift forschten, ob sich’s also hielte. Ich finde den Namen Kemuel, vergleichbar einem Blitz, der für einige Augenblicke die Nacht erhellt, ohne sie zu vertreiben.
Wir wissen, dass der Name Kemuel: „Gott ist auferstanden“, eine Wahrheit, eine große Wahrheit, eine Wahrheit von der höchsten Wichtigkeit besagt, die den höchsten Einfluss auf unser Heil und Seligkeit hat. Ist das nicht wahr, dass Christus von den Toten auferstanden ist, so ist unsere Predigt, so wie euer Glaube vergeblich, so sind wir noch in unseren Sünden, so sind auch die verloren, die in Christo entschlafen sind, sagt Paulus, 1. Korinther 15. Nun aber ist Christus dahingegeben um unserer Sünden willen, und auferwecket um unserer Gerechtigkeit willen. Die Auferstehung Christi von den Toten ist die herrliche Ursache unserer Rechtfertigung, denn wer will verdammen, Christus ist hier, der auferstanden ist; die Ursache unserer Erneuerung und Heiligung, indem wir samt ihm auferwecket sind zu einem neuen Leben, denn durch dieselbe werdet ihr wiedergeboren; die Ursache unserer Hoffnung eines unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbes, das behalten wird im Himmel, die Ursache der Auferstehung unserer Leiber am jüngsten Tage. Wie notwendig gehört deswegen Kemuel zu denjenigen, welche mit der Verteilung des Besitzes des gelobten Landes beauftragt sind. Ohne diesen wäre ja alles andere nichts. Wir wären verloren, wie der Apostel so ausdrücklich sagt. (Vers 18) Bewundert ihr nicht mit mir die weise Hand, welche diesen Namen zusammenstellte? Glaubet ihr, dass sie durch Zufall und ohne Absicht geschehen? Findet ihr nicht vielmehr hinter dieser Schale einen ungemein süßen Kern und ist euch die Hand nicht angenehm, die euch diese Schale öffnen hilft? Auch der Name des Vaters des Kemuel ist merkwürdig, denn er heißt Siphtan, auf deutsch, der Richter, denn die Auferweckung Christi ist ein heilbringendes Gericht des Vaters, der als ein Gott des Friedens, als ein versöhnter Gott ausgeführt hat von den Toten, den großen Hirten der Schafe, durch das Blut des ewigen Testaments, unsern Herrn Jesum. Indem Paulus, (Philipper 3) begehrt zu erkennen die Kraft der Auferstehung, erkenne er, dass ich bildlich rede, den Kemuel als denjenigen an, der zum Besitz des himmlischen Kanaans bringt. Lasst uns denn eine Betrachtung über die Bedeutung; des Namens Kemuel: „Gott ist auferstanden“, anstellen.
2.
Die Person, von welcher dies gesagt wird, ist Gott: El. Freilich setzt dieses die Menschwerdung voraus. Gott ist geoffenbaret im Fleisch. Das Wort, das Gott war, ist Fleisch geworden und wohnte auf eine sichtbare Weise unter uns. Gott war in Christo. Sonst kann man im strengsten Sinne nicht sagen, Gott sei auferstanden, denn er ist das nur nach seiner angenommenen und zu einer Person mit ihm vereinigten menschlichen Natur. Aber diesen Unterschied bemerkt auch Paulus weiter nicht, da er Apostelgeschichte 20,28 zu den ältesten der ephesinischen Gemeine sagt: Gott hat sich seine Gemeine durch sein eigenes Blut erworben, wo man ja auch sagen könnte, Gott hat ja kein Blut. Systematischer drückt es aber Hebr. 10,4 aus, wo er sagt: „Christus hat sich selbst geopfert durch den ewigen Geist.“ Und da Christus der wahrhaftige Gott ist, so mögen wir mit Recht sagen: „Gott ist gestorben“, und Kemuel, d. h. Gott ist auferstanden. Die Hoheit der Person, von der dies gesagt wird, ist von dem allerwichtigsten Einfluss auf das Ganze. Was können, dürfen und müssen wir auf die Frage antworten: „Wer hat gelitten, wer ist gestorben? wer hat sein Blut vergossen? Wer hat sich selbst dargegeben? was anders als: Gott selbst! Darnach haben wir den Wert seines Verdienstes zu bestimmen, wenn es teuer, wenn es kostbar genannt wird, denn es hat einen göttlichen Wert, es ist so viel wert als Gott selbst. Darnach haben wir die Kraft und Wirkung dieses Verdienstes zu berechnen und namentlich die Gerechtigkeit zu schätzen, welche uns durch dasselbe erworben ist. Es ist göttlich. Legen wir die Schuld auf die eine Waagschale und die Bezahlung auf die andere, wie unendlich ist das Übergewicht der letztern über die erste. Der Tod Gottes – die Auferstehung Gottes – was für Vorstellungen, was für Begriffe sind das, was für Wirkung muss das haben! Sollte das, im Licht des heiligen Geistes eingesehen, nicht imstande sein, auch das geängstetste Gemüt vollkommen zu beruhigen, wenn es erwägen kann, dass Gott selbst für uns gestorben und um unserer Gerechtigkeit willen auferweckt ist.
Kemuel: „Gott ist auferstanden.“ Ist das etwas wunderbares, so setzt es noch wunderbareres voraus. Bezeichnet dieser Name eine Wahrheit, wie er denn allerdings tut, so enthält der Name Kemuel zugleich die erstaunliche Behauptung, dass Gott einst eine Leiche und als solche unrein gewesen, wofür das alte Testament alle Tote erklärte, dass er höchst unrein, eine verfluchte Leiche, eine Opferleiche gewesen. Und sind das alles nicht Wahrheiten, die uns das Evangelium lehrt, wenngleich unsere Vernunft darüber erbebt und zurückschrickt, heilsame Wahrheiten, die mit unserer Seligkeit, mit unserer Rechtfertigung und Heiligung in der genauesten Verbindung stehen und die wahren und vernünftigen Worte sind. Was sagt in dieser Beziehung der Herr selbst, Offenb. 1,17: „Fürchte dich nicht. Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.“
- Er war eine levitisch unreine Leiche, die man nach dem Gesetz nicht anrühren durfte, ohne mit verunreinigt, das heißt außer Stand gesetzt zu werden, gottesdienstliche Handlungen zu verrichten. Wie sollte derjenige nicht unrein sein, der den Sündenunftat der ganzen Welt auf sich geladen hatte und ihn trug und versöhnte.
- Er war eine im höchsten Grade unreine Leiche, wie er selbst sagt: meine Sünden, die mir zugerechnet sind, sind mehr, denn Haare auf meinem Haupte. Macht nun schon eine einzige Sünde unrein, wie unrein muss dann eine so zahllose Menge machen. Sind das nun schon sehr harte Behauptungen, wobei wir wohl im Auge behalten müssen, dass wir bei denselben nur von Christo für uns, nur insofern von ihm reden, als er von keiner Sünde wusste, aber von Gott zur Sünde gemacht war, so ist der härteste Ausdruck der,
- dass wir von einer verfluchten Leiche geredet haben. Wie sollte man es aber wagen dürfen, also zu reden, wenn das Wort Gottes nicht selbst also redete, ja von Christo sagte, er sei ein Fluch für uns geworden (Galater 3,13), welches sich eben in der Art seines Todes, nämlich am Kreuze zeigte. Und eben darauf legt der Apostel so ein ausnehmendes Gewicht, dass er nichts wissen und nichts predigen will, als Christus den Gekreuzigten, welches eben so viel ist, als den Verfluchten, so dass in Christo uns zugleich der Fluch, worunter wir liegen, als das Mittel, was uns davon erlöset hat, vorgehalten wird. Dies alles aber fassen wir zusammen, wenn wir sagen: es war eine Opferleiche. Der tote Herr am Kreuz – lieber sagte ich, wenn eure Ohren es leiden könnten – der tote Gott am Kreuz, wie einst ein heidnisches Orakel sich aussprach, – ist anzusehen, wie ein Opferlamm auf dem Altar, wie es auch ausdrücklich heißt: „Wir haben auch ein Opferlamm, welches ist Christus, für uns geopfert.“
Soll uns dieses aber zu gute kommen, so ist zuvörderst nötig, dass wir lebendig fühlen und erkennen, wie wir tot sind in Sünden, aussätzig und unrein vom Haupt bis auf die Fußsohlen, verfluchte Leute, Leute, an denen Gott billig und mit Recht Zorn erweisen sollte, wie er auch gewisslich an den Gefäßen des Zorns tun wird. Sind wir so gehörig der eigenen Gerechtigkeit und des eigenen Lebens beraubt, sind wir so gedemütigt und elend geworden, so kann uns denn das Weitere zu statten kommen, was der Name Kemuel besagt.
3.
Dieser Name enthält nämlich die fernere Behauptung, Gott sei wieder lebendig geworden, wieder aufgeweckt. Sein Todesstand dauerte lange genug, dass jeder von der Gewissheit seines Todes überzeugt sein musste. Als aber der vorher bestimmte dritte Tag da war, bewies er seine Macht, sein Leben wieder zunehmen, wie er Macht gehabt hatte, es von sich zu lassen. Er wollte nicht länger tot sein, und so war er es auch nicht länger, aber er wurde auch auferweckt durch die Herrlichkeit seines Vaters. Gott hat ihn auferweckt, sintemalen es unmöglich war, dass er sollte vom Tod gehalten werden. Diese Handlung der Auferweckung war nicht ein bloßes Werk der göttlichen Allmacht, sondern vielmehr der göttlichen Gerechtigkeit. Gott der Vater handelt hier insbesondere als Richter, und so wird nicht ohne Bedeutung der Vater Kemuels mit Namen genannt. Er hieß aber Siphtan, das ist Richter. Als Richter hatte Gott – ich bitte, dass ihr die Art zu reden nicht zu hart finden wollt, – seines eigenen Sohnes nicht geschonet, hatte ihn vielmehr in des Todes Staub gelegt, hatte ihm in seinem allerheiligsten Zorn, der zugleich die höchste Liebe war, ohne Mitleid getötet, nachdem er ihn für uns zur Sünde gemacht, nachdem er nicht uns, sondern ihm die Sünde zugerechnet, nachdem er unser aller Missetat auf ihn geworfen hatte. In allem diesem erwies sich Gott als der höchste und eigentliche Richter. Auf ihn müssen wir sehen, nicht aber bei Kaiphas und Pontius Pilatus stehen bleiben. Dann finden wir auch in allen Stücken das höchste Recht, wodurch Zion erlöst werden musste; dann müssen wir sagen: es musste also gehen; dann wundern wir uns nicht, dass wir in der ganzen Leidensnacht Christi kein Sternlein der Huld und Schonung flimmern sehen. Gott zeigt sich als Richter und das ist furchtbar. Siehe aber her, o! Mensch, so muss er auch dir offenbar werden. Zwar ist dir gesetzt, einmal zu sterben und darnach das Gericht, aber das meinen wir hier nicht so sehr; zwar müssen wir alle offenbar werden vor dem Richterstuhle Gottes, auch das meinen wir hier so sehr nicht, sondern wir meinen hier das Gericht, das bei Leibes Leben, das in diesen deiner Gnadenzeit, über dich in und zu Gnaden vorgehen muss. Der Geist, der richten will, muss in dir ein Feuer anzünden und nachdem du mit Wasser getauft bist, musst du auch mit Feuer getauft werden. Der Richterstuhl des Gewissens, der in dir ist, muss dich vorladen und du zur Rechenschaft gezogen werden, wegen jeden unnützen Wortes, das du möchtest geredet haben. Der Rat und die Grundgesinnungen deines Herzens müssen dir offenbar werden, samt dem, was bisher im Finstern verborgen war. Und das nicht allein, sondern das Todesurteil, das Urteil der ewigen Verdammnis muss deinem erschrockenen Gewissen so eingehändigt werden, dass du nicht weißt, wo aus noch ein und schreiest: wie will ich entfliehen? „Schrecklich ist es in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ So muss über dich ein innerliches scharfes Gericht ergehn, dass du dich genötigt siehst, auszurufen: „Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht,“ so musst du mit Christo ins Gericht. Hatte Gott als Richter seinen Sohn für unsere Sünden dahingegeben und getötet, so hat er ihn auch demnächst als Richter wieder auferweckt und lebendig gemacht. Auch die Auferweckung Christi war nicht so sehr ein Werk der göttlichen Allmacht, sondern vielmehr der göttlichen Gerechtigkeit. Sie hatte den Bürgen, der es übernommen, die ganze Schuld abzutragen, in das Gefängnis des Grabes und des Todes geworfen. Er hatte die ganze Schuld bis zu dem letzten Scherfen bezahlt und deswegen ausgerufen: „Es ist vollbracht!“ Jetzt erforderte es die Gerechtigkeit Gottes, dass er den Bürgen mit allen Ehren aus dem Gefängnis, aus dem Tode ausführte, welches er auch am dritten Tage tat, und ihn durch mitfolgende Zeichen und Wunder als Lebensfürsten erwies.
4.
Wen geht das aber an? Das geht uns sehr nahe, ja hauptsächlich an, denn was war es für eine Missetat, um derentwillen er verwundet, was war es für eine Sünde, um derentwillen er zerschlagen war? „Fürwahr,“ sagt der Prophet, „die unsrige.“ Was beweist seine Auferweckung? Was anders als die Bezahlung unserer Schuld, als dass die Sünde aufgehoben, als dass unsere Gerechtigkeit ans Licht gebracht ist. Daher macht die Auferweckung Christi die Gemeine ausrufen: „Wer will verdammen?“ Christus ist auferstanden. Fragt jemand nach ihrer Gerechtigkeit, sie weisen auf Christum, der um ihrer Sünde willen dahin gegeben und um ihrer Gerechtigkeit willen auferwecket ist; ja noch mehr, Christus war nicht wie Abraham, eine Privat-, sondern eine repräsentative Person, wie Adam. Wie Levi in der Hüfte Abrahams von Melchisedek gezehntet wurde, zu einer Zeit, wo Isaak noch nicht einmal geboren war, worauf der Apostel Hebr. 7,2 und 10 aufmerksam macht, so wird die Gemeine, in Christo gerechnet, als in ihm anwesend betrachtet. Daher sagt der Apostel, Kolosser 2,12: „In Christo seid ihr auferstanden, durch den Glauben, welchen Gott wirkt und seid mit ihm lebendig gemacht, da ihr tot waret in Sünden.“ O! Kemuel, Kemuel. O! Name, welche Wunder schließest du in dir! Wie finden wir dich schon hier im vierten Buch Mosis? Du, o! du führst nach Kanaan und sonst nichts. Was sollte es auch sonst tun? „Ich lebe, und ihr sollt auch leben,“ das bringt uns durch; denn dir wird’s gelingen in deinem Schmuck.
Weil uns nun die Auferweckung Christi so nahe, und im Grunde näher angeht, wie wir uns selbst, so begehren wir billig mit dem Apostel, Phil. 3, zu erfahren die Kraft seiner Auferstehung, entgegen zu kommen der Auferstehung der Toten. Diese Kraft ist zwiefach.
Es ist erstens eine rechtfertigende Kraft. Wer gestorben ist, ist gerechtfertigt von der Sünde, wie vielmehr der auch auferstanden ist. Und das seid ihr vermittelst des Glaubens, den Gott wirkt. Die Gerechtigkeit Gottes selbst hat euch in Christo gerecht gesprochen. Was wollt ihr mehr, was könnt ihr mehr wollen?
Die Kraft der Auferstehung ist aber auch zugleich eine lebendige, eine erneuernde, eine wiedergebärende Kraft. Fragen wir: wie kommen wir an den Glauben, auf den alles berechnet ist, wie an die Liebe des Gesetzes Erfüllung, wie an die Geduld, die uns Not ist, wie an die Freude, die unsere Stärke ist, und überhaupt an die neue Kreatur, die vor Gott gilt? In Christo ist das rechtschaffene Wesen und aus ihm fließt es uns zu, auf dass gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, wir also in einem neuen Leben wandeln.
So machen wir aus dem Kemuel ein Gebet: Zieh uns in die Gemeinschaft deiner Leiden und deines Todes, und lass uns immerdar die Kraft deiner Auferstehung, damit wir durch dich gelangen zur seligen Auferstehung, zum Besitz des himmlischen Kanaans.
Amen
Gottfried Daniel Krummacher (1774-1837)
Die Originalbücher Krummachers sind schon lange Zeit vergriffen. 4 seiner Bücher sind wieder neu aufgelegt worden. Wer eine Neuauflage oder eine PDF Datei der Bücher von G. D. Krummacher haben möchte, kann dies unter www.karker.de bekommen.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 5. April 2015 um 8:14 und abgelegt unter Predigten / Andachten.