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Sachebene und Beziehungsebene

Leserbrief zur Berichterstattung über die Predigt von Pastor Olaf Latzel/Bremen vom 18. Januar 2015

Auf Grund der aufgeregten Berichterstattung über die Predigt von Pastor Olaf Latzel vom 18. Januar an St. Martini in Bremen habe ich mir die Predigt, die im Internet zugänglich ist, selbst angehört. Sicher hat Pastor Latzel einige „krasse“ Formulierungen gewählt, keineswegs aber liegt hier ein Fall von „geistiger Brandstiftung“, „Volksverhetzung“ oder gar Anstachelung zur Gewalt gegen Andersgläubige vor.

Olaf Latzel unterscheidet in seiner Predigt Sachebene und Beziehungsebene. So mahnt er seine Gemeinde mit eindringlichen Worten, das erste Gebot zu beachten („Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“) und lehrt sie, dass es nur einen Weg zu Gott gibt: Jesus Christus. Alle anderen Religionen retten nicht. So kann man es schon in der Bibel nachlesen (Johannes 14,6), so hat es auch Martin Luther vertreten. Jeder evangelische Pastor verpflichtet sich bei seiner Ordination, eben dies zu verkünden. Tut er das nicht, hat er sein Ordinationsgelübde gebrochen. So weit die Sachebene.

Auf der Beziehungsebene hat Latzel in seiner Predigt klar verständlich formuliert: „Wir haben den Menschen muslimischen Glaubens, mit Liebe und Barmherzigkeit zu begegnen, und wenn sie verfolgt werden, dann haben wir uns vor sie zu stellen. Das ist unsere Aufgabe als Christen.“ Es ist unredlich, dass diese Aussage in sämtlichen Berichten und Kommentaren unterschlagen wird.

Dass einige Amtskollegen Pastor Latzel mit Vorwürfen in den Rücken fallen, ist beschämend. Für den Studentenpastor Andreas Quade ist Pastor Latzel ein Fundamentalist („Das ist Fundamentalismus pur.“) und Muslime sind seine „Schwestern und Brüder“. Das ist die verdrehte Welt linker Kirchenpolitik in Reinform. Die Menschen verlassen die Kirchen in Scharen, weil ihnen die politisch-korrekten Kanzelreden nichts mehr zu sagen haben. Pastor Latzel dagegen sagt ihnen die (nicht immer bequeme) Wahrheit. Es empfiehlt sich, sich am kommenden Sonntag ein eigenes Bild zu machen und den Gottesdienst an St. Martini zu besuchen.

Quelle: Leserbrief in der Verdener Aller Zeitung in der Ausgabe vom 3.2.2015

Johann Hesse, Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes