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Aufruf zum Gebet für Rußland

Wladimir Rjagusow (1. Vors. der Evang. Allianz in Rußland)
Aufruf zum Gebet für Rußland (Weihnachten 2007)

Es ist nicht einfach, das Evangelium in Rußland zu verkündigen. Ein Beispiel: Die Völker im russischen Norden glauben nicht, daß es ein ewiges Leben im Himmel und einen liebenden Vater gibt, der dort wartet. Sie behaupten, daß ihre Götter, die sie anbeten, im Wasser unter dem Eis leben. Dort gäbe es echten Frieden, keine schlechten Worte und keinen Tod, weil da die Götter leben. Die Götter existieren in Gestalt großer Fische. Die Menschen dort glauben, sie würden nach dem Tod ihr Leben im kalten Wasser verbringen und einen Fischleib haben. Dann gibt es andere, die glauben an den Wind. Sie behaupten, kein Mensch könne ihn sehen, weil er Gott sei. Sie alle brauchen dringend Jesus. Ein anderes Beispiel: In der Republik Tschuwaschien an der Wolga herrscht weithin der primitivste Okkultismus. Die Heiden haben dort 365 Götter, für jeden Tag einen anderen Gott, und dazu beten sie einen Hauptgott an, der als heiliger Baum dargestellt wird. Über all diese Heiden und die missionarischen Bemühungen um sie kann man in dem neuen Buch von Willi Buchwald „Wenn Licht in dunkle Herzen dringt“ (2007 Brunnen Verlag Basel) Näheres erfahren.

Die allgemeine Situation in Rußland ist sehr komplex und schwierig. Die Orthodoxe Kirche macht sich zur Zeit große Mühe, eine Staatskirche im vollen Sinn des Wortes zu werden. Der Staat erhob sie in allen religiösen Fragen zum maßgeblichen Experten. In Wirklichkeit hat sich die Orthodoxe Kirche mit dem Machtapparat des Staates zusammengeschlossen, um ihre Ziele immer härter und konsequenter verfolgen zu können. Sie hat vom Staat für alle ihre Projekte „grünes Licht“ erhalten. Sie behauptet, daß ganz Rußland ihr sog. kanonisches Territorium sei. Darum entstehen für evangelikal orientierte Christen enorme Schwierigkeiten. Der Zugang zu den Schulen, Lehranstalten und Krankenhäusern mit dem Evangelium wurde uns verboten. Wir dürfen dort nicht mehr evangelisieren. Die orthodoxen Priester verleumden uns als Sekte schlimmster Art, und als Vertreter westlicher, sprich feindlicher Mächte, welche die russische Einheit zerstören wollen. Wie es weiter geht, weiß niemand. Fest steht nur eins, daß der Herr zu allem Sein letztes Wort zu sagen hat.

Die Mehrheit der russischen Bevölkerung lebt in Armut. Arme, Bedürftige und Elende gehören in Rußland zum Straßenbild. Wer diese Menschen mit den Augen Jesu sieht, wird innerlich bewegt. Es gibt im Land eine riesige Inflation. Zur Zeit kostet ein Euro mehr als 35 Rubel. Die Preise der Lebensmittel sind sehr hoch. Die einfachen Menschen essen Brot und trinken Tee. Und was kann zum Beispiel ein evangelischer Pastor kaufen, der 300 Euro pro Monat bekommt? Oder was kann ein Rentner kaufen, der 50 Euro pro Monat bekommt? Oder eine Mutter, wenn sie zwei Euro im Monat für ein Kind bekommt? Man muß Kleidung und Schuhe kaufen, die in Rußland teurer als in Deutschland sind und dann auch noch die Miete bezahlen.

Ein großes Problem in Rußland ist die Wohnungssituation. Die Wohnungen sind sehr teuer. So kostet z.B. ein Quadratmeter Wohnfläche in Moskau zwischen vier- und elftausend Euro. Für eine Einzimmerwohnung in Moskau muß man etwa 120.000 Euro bezahlen. Wer kann sie kaufen? Nur solche Russen, welche Rohstoffe an den Westen verkaufen. Das sind bei uns etwa 2% der Bevölkerung.

Ganz dringend brauchen die evangelikalen Gemeinden gute theologische Literatur in russischer Sprache. Gute Bibelkommentare, die nicht von der westeuropäischen Bibelkritik beeinflußt sind, müßten dringend übersetzt werden. Aber es fehlt in unseren Gemeinden das Geld. Manche Gemeindeglieder, leider auch Pastoren, haben das Land verlassen, weil sie hier keine Zukunft mehr sehen. Bitte betet für Rußland und helft uns.

(Wer finanziell helfen will, kann folgendes Konto verwenden: Rudolf Trauernicht (Tel. 04943-912858, Fax. 04943912858, TS-Aluminium@t-online.de, Kirchenweg 19, 26629 Grossefehn).