Gemeindenetzwerk

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Handreichung zum Götzendienst

Donnerstag 15. Februar 2007 von Pfr. Wolfgang Sickinger


Pfr. Wolfgang Sickinger

„Handreichung zum Götzendienst“
Stellungnahme zu einer Handreichung der Ev. Kirche im Rheinland

In diesen Tagen hat das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland eine Handreichung an alle Gemeinden, Theologen und Prädikanten (Predigthelfer) versandt. Sie befaßt sich unter dem Titel „Beim Wort genommen“ mit dem „Gerechten Sprachgebrauch im Gottesdienst“ und gibt Erläuterungen und Empfehlungen für die Gestaltung von Gottesdiensten.

Erstaunliches ist dort zu lesen. Eine Beschreibung von Gott als „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ schränke Gottes Wirklichkeit ein. Gerechter Sprachgebrauch im Gottesdienst müsse auch „unterschiedliche Beziehungsformen und Verteilungsmodelle für die Familienarbeit“ widerspiegeln. Von Gott solle nicht in überwiegend männlichen Bildern geredet werden. Deshalb ist in liturgischen Beispieltexten von Gott als der „heilenden Geisteskraft“ die Rede – „Sie sei mit uns“. Ein Gebet spricht von Gott als „verborgener Mutter und Schöpferin“, als „in Freundschaft verbundene zornige Ruferin“. Ein Glaubensbekenntnis bekennt die „schöne Gottfreundin“, ein anderes, „daß deine Kraft wächst unaufhaltsam in jeder Blüte, in jedem Baum, in meinem Körper“. Das Fürbittgebet bittet „Gott um Unterstützung für Schwule, Lesben, die sich für Kinder entschlossen haben“, ebenso für im Selbstwertgefühl beschädigte Frauen, „daß sie eigene sexuelle Wünsche entdecken, daß sie ihre sexuellen Bedürfnisse leben – ohne schlechtes Gewissen – ohne Schuldgefühle“. Der Segen spricht von „Gott, die Himmel und Erde miteinander in Berührung bringt“.

Offensichtlich ist das Landeskirchenamt der Meinung, daß sich der Sprachgebrauch in den Gottesdiensten der rheinischen Kirche an solchen und ähnlichen Formulierungen orientieren solle, um eine „gerechte“ Sprache zu gebrauchen. Daß sich diese Sprache als äußerst ungerecht gegenüber der Bibel, der Reformation und der Ökumene erweist, ficht die Verfasser nicht an. Zusammen mit der „Bibel in gerechter Sprache“ fühlen sie sich selbstgerecht dazu berufen, Bibel und Liturgie zu ändern und an ihre Vorgaben anzupassen. Das läßt für den Kirchentag in Köln einiges erwarten – der zähnefletschende Raubfisch als Kirchentagssymbol wird wohl noch etliche Vorstellungen vom „Wort Gottes“ und der „Heiligen Schrift“ zerreißen.

Eine „Handreichung zum Götzendienst“ nannte ein Prädikant der rheinischen Kirche diesen offiziellen Text. Pfarrer und Gemeinden sehen sich nun herausgefordert, entweder Schrift und Bekenntnis in den Abfalleimer zu befördern oder die Handreichung der Landeskirche. Am schlimmsten wäre ein Kompromiß, der die Sprache der Bibel und der Liturgie mit der feministischen „Gerechtsprache“ zu einem ungenießbaren Brei verrührt. So wird die Frage nach der Zukunft der Kirche sich sehr schnell von selbst erledigen.

15.2.2007

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 15. Februar 2007 um 10:24 und abgelegt unter Kirche, Theologie.