Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Gender Mainstreaming – auf dem Weg zum neuen Menschen

Donnerstag 14. August 2014 von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Leisenberg


Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Leisenberg

Man muss kein Soziologe sein um zu sehen, dass sich unsere Gesellschaft schleichend, aber sehr konsequent von den traditionellen christlich-bürgerlichen Werten verabschiedet. Heute gelten Verhaltensweisen, die vor 30 oder 40 Jahren völlig unakzeptabel oder sogar strafbar waren, als „normal“: „Wilde Ehen“, uneheliche Kinder, homosexuelle Partnerschaften oder das faktische „Recht“ auf Abtreibung. Jede dieser Neuerungen erscheint dem heutigen Menschen plausibel: Ist es nicht meine Privatangelegenheit, mit wem ich wie zusammenlebe? Brauche ich „den Schein“, der mich als verheiratet ausweist, um eine gute Partnerschaft zu leben? Warum sollten Homosexuelle nicht auch eine Ehe schließen? Gehört „mein Bauch“ nicht mir?

Dieser Wandel erscheint vordergründig als Anpassung an die heutige Lebenswirklichkeit. Aber bei näherem Hinsehen ist offensichtlich, dass unsere Lebenswirklichkeit systematisch in eine neue Gesellschaftsordnung überführt wird. Das Motto zur ihrer Verwirklichung wurde in der „Pekinger Aktionsplattform“ der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 kreiert: „Mainstreaming a gender perspective“ kurz: „Gender Mainstreaming“.

Abschaffung der Geschlechter

Bekannt wurde der Gender-Gedanke durch die provokante Aussage von Simone de Beauvoir: Man wird nicht als Frau geboren, sondern man wird zur Frau gemacht.[1] Gender Mainstreaming hat eine utopische Gesellschaft von „freien und gleichen“ Menschen zu Ziel. Die finden wir schon bei Marx und Engels, doch die „feministische Revolution“ geht noch einen Schritt weiter. Ihr geht es um die Aufhebung der von Engels konstatierten „Ur-Unterdrückung“ der Frau durch den Mann. 1972 schrieb die Gender-Feministin Shulamith Firestone: Wie am Ende einer sozialistischen Revolution die Aufhebung der Klassenunterschiede steht, so muss am Ende die feministische Revolution auf die Beseitigung des Geschlechtsunterschiedes selbst zielen.[2] Dazu muss man nicht weniger als den neuen Menschen schaffen, und zwar durch die Zerstörung der „traditionellen“ Geschlechterrollen.[3]

Im konstruktivistischen Menschenbild, das dem Genderismus zugrundeliegt sind alle gesellschaftlichen Institutionen wie Ehe, Familie oder Nation und eben auch die Geschlechterrollen von Menschen „konstruiert“ und können so auch wieder dekonstruiert werden. Nach der „Behaviorismus“- Theorie von Burrhus F. Skinner ist mit modernen Erziehungsmethoden eine völlige „Neuprogrammierung“ des Menschen möglich.

Damit werden die biologischen Merkmale von Mann und Frau (Sex) bedeutungslos. Entscheidend ist das „soziale Geschlecht“ (Gender), das jeder selbst, auch von Fall zu Fall, frei wählen kann. Daraus, so die Vision, entsteht eine Kultur von nie dagewesener Kreativität bezüglich persönlicher Entwicklungsmöglichkeiten. Aus der Apartheit der Geschlechter entsteht die Freiheit der Gender.[4]

Revolution von oben

Als ideales Instrument für den Einstieg in die neue Gesellschaft haben Feministinnen die UNO ausgemacht, wo akkreditierte NGO´s[5] großen Einfluss haben. So war die Agenda der Pekinger Aktionsplattform fast identisch mit der Agenda der IPPF[6]. Der sehr einflussreiche UN-Frauenausschuss[7] soll zwar die Interessen aller Frauen vertreten, ist aber fest in den Händen von WEDO[8]. Mittlerweile hat sich auch die UN-Frauenforschungsbehörde INSTRAW der genderfeministischen Auffassung angeschlossen.

So finden wir bei der Mehrheit des UN-Establishments die Forderungen der Gender-Bewegung wieder:

  • Die Welt braucht mehr sexuelle VergnĂĽgungen und weniger Menschen.
  • Dazu sind VerhĂĽtung, Abtreibung und Homosexualisierung notwendig.
  • Um das in die nächste Generation einzupflanzen, braucht es einen Sexualkunde-Unterricht fĂĽr Kinder und Jugendliche, in dem alle Formen der Sexualität als gleichwertig erscheinen und zu dem „tabulose“ sexuelle Experimente gehören.
  • Um dies umsetzen zu können, mĂĽssen die Rechte der Eltern ĂĽber ihre Kinder abgeschafft werden.[9]

Die „Pekinger Aktionsplattform“ wurde noch 1995 durch die UN-Vollversammlung ange-nommen. Mit diesem Votum im Rücken gelang es, Gender Mainstreaming 1999 in den Amsterdamer Vertrag einzubringen. Damit wurde es für alle öffentlichen und gesellschaftlich relevanten Institutionen in der EU verbindlich. Per Kabinettsbeschluss legte dann die rot-grüne Regierung 1999 die Gleichstellung von Frauen und Männern „als durchgängiges Leitprinzip nach der Methode des Gender Mainstreaming“ fest.

Die meisten Bürger können bis heute mit dem Begriff „Gender Mainstreaming“ nichts anfangen. Das ist durchaus gewollt, denn als „hidden agenda“ soll das Gender-Konzept in seiner Tragweite nicht wahrgenommen werden[10].

Die Verschleierung der eigentlichen Ziele zieht sich durch die gesamte Gender-Strategie. Die Pekinger Aktionsplattform konnte nur verabschiedet werden, weil die meisten Delegierten mit der feministischen Terminologie und mit dem Erkennen ihrer Zielen völlig überfordert waren.[11] Auch die Annahme der Pekinger Aktionsplattform durch die UN-Vollversammlung am 8. Dezember 1995 kam nur zustande weil sie als „unverbindliche Empfehlung“ deklariert wurde. Nichtsdestoweniger ist sie heute die Grundlage für weitreichende Eingriffe in unser Rechts- und Bildungssystem.

Stellung der Familie und der Eltern

Auf höchster Ebene wird die Verfassung zu Lasten der Sonderstellung von Ehe und Familie uminterpretiert: Mit der Spitzfindigkeit „Besonderer Schutz der Ehe bedeute nicht ausschließlicher Schutz“ wurde das Schutzgebot der Ehe im Artikel 6 GG de facto ausgehebelt.

Die obersten Gerichte beschneiden systematisch die Rechte der Eltern bei der Erziehung: Mit der Schulpflicht haben die Eltern hinzunehmen, dass der Staat als Bildungs- und Erziehungsträger … an ihre Stelle tritt, womit ihre Möglichkeit, unmittelbar pädagogisch auf ihre Kinder einzuwirken, auf den außerschulischen Bereich beschränkt wird.[12] Durch die geplante flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen schrumpft dieser außer-schulische Bereich ständig und die Kinder werden ihren Eltern systematisch entfremdet.

Seit längerem besteht die Forderung, Kinderrechte in das Grundgesetz aufzunehmen. Das klingt gut, bekommt im Rahmen der geplanten Umerziehung aber einen völlig anderen Aspekt: Mit diesem Grundrecht kann allein der Staat festlegen, was gut für die Kinder ist. Die Eltern hätten dann keinen Einfluss mehr auf die Erziehung.

Der staatlichen Erziehung der unter Dreijährigen stand Art. 6 des Grundgesetzes im Wege, wo es heißt: „Die Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“ Weil aber die Erziehung nach dem Grundgesetz den Eltern obliegt, das Bildungssystem aber dem Staat, wurden aus Krippen und Kitas wie von Zauberhand Bildungseinrichtungen.[13]

Kollektive Erziehung und Sexualisierung

Fast zwei Drittel der Frauen würden ihr Kind in den ersten drei Jahren lieber selbst zu Hause betreuen. Gäbe man den Zuschuss für die Kita-Plätze den Eltern, stünden sie wohl allesamt leer. So wird zwar der Kita-Besuch mit frühkindlicher Bildung, der „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und „Anhebung der Geburtenrate“ begründet, aber das eigentliche Ziel ist, dass der Besuch von Krippen, Kindergärten und Ganztagsschulen verpflichtend wird.[14]

Dies war von Anfang an die Forderung von Simone de Beauvoir: Keine Frau soll das Recht haben, zu Hause zu bleiben und die Kinder zu erziehen.[15] Der tiefere Grund: Zur Durchsetzung der Gender-Ideologie ist die staatliche, fächerübergreifende Sexualerziehung in den staatlichen Schulen zwingend, um die Zweigeschlechtlichkeit, die Ehe und die Familie als Grundlage unserer Gesellschaft abzuschaffen[16]. Es geht also nicht etwa um eine Entlastung der Eltern: Kinderkrippen und Ganztagsschulen sind als familienpolitische Norm konzipiert. Kinder sollen nicht primär lernen, sondern „integriert“ werden.[17] Da Kinder in den ersten drei Jahren besonders wirksam geprägt werden können, muss möglichst schon in der Krippenerziehung mit der Geschlechtsumwandlung begonnen werden.[18]

Druck auf die Eltern

Da sich ein Kitazwang per Gesetz derzeit (noch) nicht durchsetzen lässt, wird mit stetig wachsendem Druck an der Abschaffung der „Hausfrau und Mutter“ gearbeitet. Ihre Rolle als „Heimchen am Herd“ wird schon seit Jahrzehnten verunglimpft und das lächerliche Betreuungsgeld als „Herdprämie“ diskreditiert.

Durch die Änderung der Versorgungsgesetze wurde die klassische „Alleinverdiener-Ehe“ zum Risiko für die Frauen: Sie gewährt heute weder ihnen noch ihren Kindern irgendeinen Schutz. Bei einer Scheidung droht den Hausfrauen der soziale Abstieg. Spätestens nach der immer wieder geforderten Abschaffung des Ehegattensplittings kann sich wegen der hohen Steuerrate keine Familie mehr das „Alleinverdiener-Modell“ leisten.

SchlieĂźlich wird den Eltern suggeriert, sie seien nicht in der Lage, ihre Kinder richtig zu erziehen. Es sei also fĂĽr den Lernerfolg und die Zukunft ihrer Kinder zwingend, sie einer Kita mit entsprechendem Fachpersonal zu ĂĽberlassen. Die moderne Bindungsforschung zeigt: Ohne sichere Bindung des Kleinkindes ist keine Bildung möglich. Das Fazit: Krippen sind Einrichtungen von Erwachsenen fĂĽr Erwachsene. Kinder brauchen die Krippen jedenfalls nicht[19]. Oder wie es die schwedische Feministin und Familienexpertin Anna Walgren nach den Erfahrungen in Schweden auf den Punkt bringt: Auf der ganzen Welt gibt es keinen Einjährigen, der sich freiwillig und gern von den Eltern und dem Zuhause verabschiedet, um den Tag irgendwo anders zu verbringen. Die Kleinen brauchen circa drei Jahre, um zu wissen, wohin und zu wem sie genau gehören – zu wissen, wo ihr Platz aus der Welt ist.[20] Am Ende sind die Kitakinder ihren familiär erzogenen Altersgenossen im Lernerfolg nicht etwa voraus, sondern hinken ihnen hinterher.

Schöne neue Gender-Welt?

Der Genderismus wurde nicht von Anthropologen entwickelt, sondern von meist lesbischen marxistischen Feministinnen. Seit den 90er Jahren gilt die Literaturprofessorin Judith Butler als Vordenkerin der Bewegung. So tritt die Bewegung mit dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit auf, aber bereits das Basis-Experiment des Psychologen und Sexologen John William Money, ist völlig gescheitert: Schon als Kind riss sich der zum Mädchen „umgewandelte“ Bruce Reimer die Mädchenkleider vom Leibe. Als er mit 14 Jahren erfuhr, dass er eigentlich ein Junge war, machte er die Geschlechtsumwandlung sofort rückgängig und beging mit 38 Jahren schließlich Selbstmord.[21]

Auch der Versuch der marxistischen Kibbuz-Gründer, eine „geschlechtslose“ Gemeinschaft durch die Abschaffung jeglicher auf Geschlecht basierender Arbeitsteilung und der kollektiven Erziehung der Kinder zu schaffen, misslang. Schon die nächste Generation der im Kibbuz geborenen „Sabra“-Frauen setzte eine auf Geschlecht basierenden Arbeitsteilung durch und bestand darauf, wieder in einem hohen Maß selbst für ihre Kinder zu sorgen.[22]

Der Grund des Scheiterns all dieser Experimente liegt darin, dass das eigentliche „Geschlechtsorgan“ das Gehirn ist. Es wird bei Männern und Frauen schon während ihrer embryonalen Entwicklung unterschiedlich „verdrahtet“, und diese Verbindungen können durch Erziehung nicht mehr verändert werden.[23] Selbst feministische Wissenschaftlerinnen gestehen ein: Wir müssen uns von diesem Unisex-Gedanken verabschieden. Frauen und Männer sind verschieden, das belegen eine Vielzahl von Studien.[24]

Dementsprechend mager sind auch die Erfolge der Umerziehung. Dem norwegische Soziologen Harald Eia fiel auf, dass im genderfortschrittlichen Norwegen selbst nach jahrzehntelanger Umerziehung Mädchen noch immer am liebsten Krankenschwester oder Ärztin und Jungen Physiker oder Ingenieure werden wollten. Als er in Fernsehinterviews die Genderwissenschaftler mit diesen „Genderparadox“ konfrontierte, argumentierten sie derart hilflos bis lächerlich, dass die Regierung die Gelder für die „Gender-Forschung“ strich.[25]

Die durch etwa 200 Lehrstühle an Deutschlands Universitäten vermittelte Wissenschaftlichkeit der Genderbewegung steht in totalem Gegensatz zu der Tatsache, dass wissenschaftliche Fakten von ihr nicht nur ignoriert werden, sondern jede Kritik an der Gender-Theorie als „Teil der antifeministischen Bewegung“ eingeordnet und mit diesem bizarren Argument jeder Einwand gegen die Gender-Theorie zurückgewiesen wird.[26]

Im Denken des Konstruktivismus nach Michel Foucault und Jean Paul Sartre, das der Genderbewegung zugrunde liegt, gibt es keine soziale Realität. Der Mensch muss sie sich selbst schaffen, sie „konstruieren“. Die feministische Bewegung hat den sozialen Konstruktivismus auf die Naturwissenschaft ausgeweitet: Eine objektive Wirklichkeit, die es zu erforschen gilt, existiert für die Gender-Bewegung nicht.[27] Daher ist für die genderfeministische Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway das Wissen von Forschenden immer von deren politischer Position geprägt. Daher erklärt sie kurzerhand alle Wissenschaft zu Ideologie.[28] Offenbar ist ihr entgangen, dass seit Galilei nicht die Weltanschauung der Forscher, sondern die Natur, das Experiment der Richter über die Gültigkeit einer Theorie[29]ist. Es ist antiwissenschaftlich, die physikalische Wirklichkeit für nichtexistent zu erklären und mit diesem absurden Argument ihre Objektivität dekonstruieren zu wollen.

Die Folgen der Umerziehung

Der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz sah schon 1973 die Gefahren einer Umprogrammierung des Menschen: Der Irrglaube, dass man dem Menschen, richtige „Konditionierung“ vorausgesetzt, schlechterdings alles zumuten, schlechterdings alles aus ihm machen kann, liegt den vielen Todsünden zugrunde, welche die zivilisierte Menschheit gegen die Natur des Menschen und gegen die Menschlichkeit begeht. Es muss übelste Auswirkungen haben, wenn eine weltumfassende Ideologie samt der sich daraus ergebenden Politik auf einer Lüge begründet ist.[30]

Bereits im Dezember 2007 warnte die renommierte Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV) eindringlich vor den Folgen einer externen Betreuung von unter Dreijährigen.[31] Denn in den ersten Lebensjahren bildet das Kind die Grundlage für sein Selbstwertgefühl und seine Fähigkeit, tragfähige Beziehungen aufzubauen. Das Kleinkind, dass noch nicht in der Lage ist, die Trennung von seiner primären Bezugsperson rational zu bearbeiten, erlebt täglich neu: „Mama geht weg und kommt nie wieder“. Diese „seelischen Katastrophen“ bewirken eine kontinuierliche Traumatisierung, die sich physisch sogar im Gehirn niederschlägt. Neueste Forschungen an Mäusen zeigen, dass Traumata auch das Erbgut verändern und an die nächste Generation weitergegeben werden. Ähnlich wie Menschen werden Mäuse am sichersten traumatisiert, indem man ihnen als Babies ihre Mutter wegnimmt.

Die bisher größte Längsschnittstudie des NICHD[32] hat den Einfluss von Fremdbetreuung in mehr als 1.100 US-Familien aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen über 16 Jahre hinweg untersucht. Das Ergebnis: Kinder im Kindergarten- und im Grundschulalter haben umso größere soziale Schwierigkeiten, je länger sie im Alter bis zu drei Jahren fremdbetreut wurden.

Die negativen Effekte verstärkten sich noch, wenn die Qualität der Einrichtung zu wünschen übrigließ. Für die aus dem Boden gestampften deutschen Kitas gibt es zu wenig Personal und noch nicht einmal verbindliche Qualitätsstandards.[33]

Die Folgen der Bindungs-Traumatisierung zeigen sich deutlich in Gender-Vorreiterstaaten wie Schweden. Dort haben bei jungen Mädchen in den letzten 20 Jahren die Depressionen um 1000%, die Angststörungen um 250% zugenommen. Junge Schwedinnen liegen an der Spitze der Suizidrate in Europa.[34]

Sexualisierung

Im Alter von vier bis sechs Jahren findet die Vorprägung der sexuellen Identität statt. Durch die von der Gendertheorie vorgegebenen Sexualaufklärung in Kindergarten und Schule werden die Kinder in ihrer sexuellen Identität systematisch verunsichert. Nicht mehr zu wissen ob man „Männlein oder Weiblein“ ist, gilt schon im Volksmund als höchste Stufe der Verwirrung. Exakt das ist das Ziel der Genderbewegung: Verunsicherung und Zerstörung der Identität[35]. Was Kindern in Kindergarten und Schule auf dem Gebiet der Sexualität zugemutet wird, hat selbst das linksliberale Feuilleton der Süddeutschen Zeitung erschüttert.[36]

Im materialistischen Menschenbild wird der Mensch auf ein rein biologisches Niveau redu-ziert. Auch der Bereich des Unbewußten funktioniert nach Freud ausschließlich nach dem „Lustprinzip“.[37] So sollen selbst Krippenkinder sexuell stimuliert werden und Teenager möglichst früh unverbindlichen Geschlechtsverkehr haben. Die Sexualität wird so schließlich zu etwas rein Mechanischem, losgelöst von Liebe, Nähe und Vertrauen. Die Menschen werden sexabhängig, da Sex zum Ersatz für das Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit wird.

Aber es gibt kein Entrinnen: Schon heute hat sich der Staat im Kinder- und Jugendhilfegesetz das Recht geschaffen, jedes Kind von Geburt an, das nicht „gemeinschaftsfähig“ von seinen Eltern erzogen wird, in die Tagespflege zu nehmen. Wer seine Kinder vor der staatlich erzwungenen Sexualisierung schützen will, dem drohen rigorose Konsequenzen:

Zwanzig Polizisten und Jugendamtsmitarbeiter waren in das Haus der Familie Wunderlich eingedrungen, um ihre vier Kinder in staatliche Obhut zu nehmen. Das „Vergehen“ der Eltern: Sie hatten die Kinder zu Hause unterrichtet.[38] Die Eltern willigten daraufhin ein, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und wollten deshalb das volle Sorgerecht zurückerhalten. Ihr Antrag wurde jedoch vom Gericht zurückgewiesen. Der Richter hat von Auswanderungsplänen der Etern nach Frankreich gehört und diese als Kindeswohlgefährdung und „Kindesentziehung“ eingestuft. [39]

Das Ergebnis der Gender-Erziehung sind traumatisierte Menschen, bindungsunfähig, sexabhängig und ohne Persönlichkeit. Der Philosoph Peter Sloterdijk schrieb: „Die Kleintierzüchtung“ der Zivilisation zeugt harmlose Menschen, jämmerlich und verächtlich, mit einem Lüstchen für den Tag und einem für die Nacht.[40]

Der neue „Gendermensch“ ist grenzenlos manipulierbar: Im Gegensatz zum Tier sagen dem Menschen keine Instinkte, was er tun muss. Und ohne Traditionen weiĂź er nicht mehr, was er soll, (…) So will er nun das, was die anderen tun – Konformismus – oder was die anderen von ihm wollen – Totalitarismus[41]. Er ist damit der ideale Untertan fĂĽr eine Gesellschaft nach dem Muster von Aldous Huxley´s „Schöner neuer Welt“. Was uns als grenzenlose Freiheit vorgegaukelt wird, mĂĽndet am Ende in die totale Abhängigkeit.

Schließlich würde die konsequente Verwirklichung der Kollektivierung, welche der menschlichen Individualität ihre Rolle entzieht, gleichzeitig auch dem Leben seinen Sinn und seine Attraktivität entziehen und zu einem Aussterben der Bevölkerungsgruppe führen.[42] Obwohl wir noch weit von einer völligen Kollektivierung entfernt sind, zeigt unsere demografische Entwicklung schon jetzt, dass keine der „fortschrittlichen“ westlichen Gesellschaften im Stande ist, auch ihre Bevölkerungszahl auch nur zu halten. Sie leben parasitär von der Zuwanderung aus Gesellschaften mit konventionellen Familien. Sieht so eine zukunftsfähige Gesellschaft aus?

Fazit

Die Gender-Ideologie widerspricht jeder persönlichen Erfahrung und allen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Weil sie die Natur des Menschen ignoriert, wird sie am Ende scheitern wie alle ihre kollektivistischen Vorgänger. Dennoch wird sie mit unerbittlicher Konsequenz umgesetzt und sie wird dabei Millionen von Menschen seelisch deformieren.

Gender Mainstreaming ist keine abgehobene Theorie für ein paar Intellektuelle. Sie betrifft unsere Kinder und Enkel, die Zukunft unseres Volkes und Europas. Noch ist sie nicht völlig umgesetzt. Aber mit jedem Jahr werden die Elternrechte weiter eingeschränkt und die Kinder mehr der Gender-Ideologie ausgeliefert. Wollen wir dem weiter tatenlos zuzusehen?

Prof. Dr. Wolfgang Leisenberg, Bad Nauheim, Juli 2014

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[1] Simone de Beauvoir, Le Deuxième Sexe (1949), Übersetzt im August 2000

[2] 13. Bulletin FrĂĽhjahr 2007 des Deutschen Instituts fĂĽr Jugend und Gesellschaft

[3] Volker Zastrow, Gender – Politische Geschlechtsumwandlung, 2007, S. 19.

[4] Zitiert in: David Lee Mundy, 13. Bulletin FrĂĽhjahr 2007 des Deutschen Instituts fĂĽr Jugend und Gesellschaft

[5] NGO: Nicht-Regierungsorganisationen

[6] International Planned Parenthood Federation, in Deutschland Pro Familia

[7] Women´s Caucus

[8] WEDO: Women´s Environment and Development Organisation.

[9] David Lee Mundy a.a.O.

[10] Volker Zastrow, S. 19

[11] Dale O´Leary a.a.O.

[12] Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 11. Sept. 2013

[13] Birgit Kelle, FAS 45/2013

[14] Ingrid Sehrbrock, Vizechefin des DGB: WamS 15. 07. 07

[15] Zitiert in: Hoff Sommers, Ch., Who stole Feminism, New York 1994, S. 256

[16] Gabriele Kuby, Die Gender-Ideologie „Z“ 10/2013

[17] Norbert Bolz: Die Helden der Familie, 2006, S. 39

[18] Volker Zastrow: S. 19

[19] Hanne K. Götze, Was Kinder wirklich stark macht, 2011, S. 123

[20] Die Welt 6. 11. 2007

[21] Zastrow S. 31 ff

[22] Melford Spiro, Gender and Culture, 2003

[23] Manfred Spreng: Die Vergewaltigung der menschlichen Natur, 2013

[24] Louann Brizendine, Besprechung ihren Buches „The female Brain“, Die Welt 22.02.07

[25] Nicolai Franz: Die Gender-Blender, Pro 1/2013

[26] Volker Zastrow S. 58

[27] Prof. Dr. Doris Bischof-Köhler (LMU München) im Zeit Magazin vom 6. Juni 2013

[28] Donna Haraway 1995, S. 83

[29] Nach Immanuel Kant

[30] Konrad Lorenz, Die 8 TodsĂĽnden der zivilisierten Menschheit, 1973, S. 94

[31] Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV). Berlin, Dezember 2007

[32] Nationales Institut fĂĽr Kindergesundheit und menschliche Entwicklung, Washington

[33] Kitas suchen händeringend nach Personal, FAZ vom 26. Juli 2014

[34] Christian Sörbis Ekström zitiert in: Hubert Gindert, Der Fels, 11/2013

[35] Judith Butler, Gender Trouble-Feminism and the Subversion of Identity, 1990

[36] SZ 94/14, Zitate aus Truider et al. „Sexualpädagogik der Vielfalt“ 2012 und

   „Handreichungen“ des AK Lesbenpolitik der GEW für Lehrer in BW

[37] Sigmund Freud zitiert in: Igor R. Schafarewich, Der Todestrieb in der Geschichte, S. 278 + 279

[38] Factum 8/2013

[39] Factum 1/2014

[40] Peter Sloterdijk zitiert in: Thomas Assheuer, Das Zaratusthra-Projekt Die Zeit 36/1999

[41] Viktor Frankl, Das Leiden am sinnlosen Leben, 1991, S. 13

[42] Igor R. Schafarewisch, Der Todestrieb in der Geschichte, 1980, S. 327

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 14. August 2014 um 9:35 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Gesellschaft / Politik, Sexualethik.