- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Unser Ja zu Gottes Ebenbild als Mann und Frau

Votum von Pastoren des BEFG (Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland) zum Thema Homosexualität vom Mai 2014

Vor unseren Augen vollzieht sich ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel. Zielstrebig wird Homosexualität in Politik, Medien und Lehrplänen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Dabei geht es oft nicht mehr um Lösung drängender Probleme oder die gesellschaftliche Proportion des Themas, sondern um die Umsetzung eines neuen Menschenund Gesellschaftsbildes: Programmatisch wird der Heterosexualität die Homosexualität als gleichwertig zur Seite gestellt, werden Ehe und Familie umdefiniert, während jede Infragestellung davon als Diskriminierung oder Homophobie bezeichnet wird. Diese Entwicklung betrifft uns Christen ganz unmittelbar. Denn unser Bild vom Menschen, unsere Werte und Ethik, unser Verständnis von Gemeinde, gründen ganz auf der Bibel, beziehen sich aber auf das gesellschaftliche Umfeld, in dem wir unseren Glauben leben und in das wir das Evangelium von Jesus Christus hinein zu sagen haben. Und so begrüßen wir, dass sich das Präsidium des BEFG mit dieser Entwicklung auseinandersetzt und dazu auch die Gemeinden in dem „Offenen Brief“ anregt (Februar 2013).

Unbefriedigend ist jedoch, dass das Präsidium selbst keine klaren Überzeugungen findet und auch der Bundesgemeinschaft eine ambivalente Kompromiss-Linie vorschlägt:

 Darum halten wir demgegenüber fest und bekennen:

 1. [Liebe zu jedem Menschen] Die Heilige Schrift spricht jedem Menschen eine gleiche, unveräußerliche und unverlierbare Würde zu. Das Wissen um diese Würde und die uns von Jesus gebotene Nächstenliebe leiten uns, jeden zu achten und zu lieben, ungeachtet seiner politischen Überzeugung, Herkunft, sexuellen Orientierung oder Religion. Darum begegnen wir jedem Menschen mit Aufgeschlossenheit und Wohlwollen; wir lehnen jede Diskriminierung ab und nehmen von Diskriminierung betroffene Personen in Schutz.

 2. [Menschenbild] Die Heilige Schrift entfaltet für uns die unüberbietbar wertschätzende Sicht Gottes auf jeden Menschen als „Ebenbild Gottes“, sowie auf seine gottgegebene, heterosexuelle Wesensbestimmung als Mann und Frau (Gen. 1,27). An diesen zentralen Aussagen halten wir mit Freude fest. Damit bestreiten wir die Ansicht, diese seien nicht so wichtig für den Glauben und das christliche Leben, und wir grenzen uns von widersprechenden Sichtweisen aus Soziologie oder Psychologie ab. Insbesondere weisen wir die andernorts geäußerte Vorstellung zurück, es gebe verschiedene „Schöpfungsvarianten“ von Menschen (homosexuell, bisexuell etc.), die nach ihren unterschiedlichen Neigungen leben müssten.

3. [Sexualität, Ehe und Familie] Wir halten daran fest, dass Gott Mann und Frau füreinander geschaffen hat, dass gelebte Sexualität ihren rechtmäßigen Platz in der Ehe zwischen Mann und Frau hat und dass nicht verheiratete Gemeindeglieder zu einem sexuell enthaltsamen Leben aufgerufen sind. Damit lehnen wir die Sicht ab, auch gleichgeschlechtliche Beziehungen oder Partnerschaften könnten Gottes Willen entsprechen oder Ehe und reguläre Familie sein.

4. [Homosexualität] In der Heiligen Schrift findet Homosexualität keinerlei Wertschätzung, und wird stets als Sünde bezeichnet, die der Schöpfungsbestimmung des Menschen widerspricht. Auch der von Gott geschaffene menschliche Leib mit seiner sichtbaren Geschlechtlichkeit verweist nur Mann und Frau aufeinander. Demgemäß lehnen wir die Meinung ab, die biblischen Aussagen zur Homosexualität beträfen nur heidnische oder pädophile Praktiken (OB, S.3), und würden homosexuelle Beziehungen, die in Liebe gelebt werden, nicht betreffen. Das ernstnehmend halten wir homosexuelles Verhalten für eine Sünde, die im Widerspruch zu Gottes Willen und zur Nachfolge von Jesus Christus steht. Die homosexuelle Neigung jedoch, die nicht ausgelebt wird, ist für uns kein letztes Kriterium, das Gottes Willen widerspricht oder von der Nachfolge ausschließt. Christen mit dieser Neigung sind aufgerufen, enthaltsam zu leben, wie es auch anderen Personengruppen gilt.

5. [Seelsorge] Wir erkennen die Not, die homosexuell orientierte Menschen in sich selbst, durch die Gesellschaft und auch unter Christen erleben. In Liebe nehmen wir sie an und begleiten sie in dieser Not. Dabei bezeugen wir ihnen, dass Jesus Christus Vergebung, Erneuerung und wahres Leben schenkt, die auch wir selbst bei ihm suchen. Darum befürworten wir auch seelsorgerliche Begleitung für Menschen mit homosexueller Neigung, und vermitteln denen Beratungsangebote, die dies wünschen.

6. [Gemeinde] Wir heißen in unseren Gemeinden jeden als Mitglied willkommen, der das Evangelium von Rettung, Umkehr und Lebenserneuerung durch Jesus Christus annimmt und das durch Taufe und seine Lebensführung bezeugt. Darum befürworten wir, dass auch homosexuell empfindende, aber enthaltsam lebende Menschen im Rahmen einer seelsorgerlichen Begleitung getauft werden und nach Maßgabe unserer Gemeinden mitarbeiten können. In der Gemeinde wollen wir als Verheiratete und enthaltsam Lebende einander stärken, unterstützen, füreinander beten und in unseren Schwächen tragen. Keiner von uns ist besser als der andere und jeder braucht den anderen! Gleichgeschlechtlichen Sexualverkehr als etwas angeblich Gutes, Verpartnerung oder Segnung homosexueller Beziehungen aber lehnen wir in der Gemeinde ab. Homosexuelles Verhalten steht für uns, wie auch viele andere Sünden, im Widerspruch zur Nachfolge von Jesus Christus. Anderslautende Entscheidungen von Gemeinden oder des Bundesrates können wir darum in unseren Gemeinden nicht annehmen.

7. [Gesellschaft] Uns ist bewusst, dass Homosexualität gesellschaftlich neu bewertet wird, so dass unsere Haltung missverstanden oder entstellend interpretiert werden kann. Darum achten wir mit Sorgfalt darauf, unsere doppelte Wertbindung verständlich zu machen, die Liebe zu Gott und seinem Wort, ebenso wie die Liebe zu unserem – auch homosexuellen – Nächsten. Und wir erhoffen Verständnis für unseren Glauben, der viele Wege der säkularen Gesellschaft nicht mitgehen kann und den Respekt, den wir selbst anderen Lebensentwürfen entgegen bringen.

„So sieht also der Dienst aus, den Gott uns übertragen hat, und deshalb lassen wir uns nicht entmutigen. (…) Wir greifen nicht zu betrügerischen Mitteln und verfälschen Gottes Botschaft nicht. Im Gegenteil, weil wir uns Gott gegenüber verantwortlich wissen, machen wir die Wahrheit bekannt, und gerade dadurch empfehlen wir uns dem Gewissen jedes einzelnen Menschen.“ (2. Kor. 4,1-2)

Im Mai 2014

Erstunterzeichner: Christian Pestel (Pastor der EFG Weinheim), Claus-Heinrich Albertsen (Pastor der EFG Hemsbach), Miguel Castro (Pastor der EFG Mannheim, span. Gemeinde), Jörg Lüling (Pastor der EFG Lampertheim), Erhard Wank (Pastor iR.)