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Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! (2Kor 13,13)

Der vergangene Sonntag war der Trinitatis-Sonntag – ein Anlaß, über die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes zu sprechen. Die Alte Kirche hat im Einklang mit der heiligen Schrift gelehrt, daß Gott in drei Personen ein Gott ist und daß die drei Personen – Vater, Sohn und Heiliger Geist – hinsichtlich ihrer Gottheit gleich sind. Obwohl der Sohn dem Vater gehorsam war, war er deswegen nicht weniger Gott, und der Heilige Geist – „mit beiden gleichen Thrones, mit beiden gleich gepreist“ (EG 133,1) – ebenfalls. Das ergibt sich aus den trinitarischen Formulierungen, wie wir sie im obigen Wort des Paulus und mehrfach im Neuen Testament finden. Das aber heißt: Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit der dreieinige Gott, der in drei erkennbaren und voneinander unterscheidbaren Personen da ist und handelt.

Dagegen hat sich schon immer Protest erhoben, denn es fällt der gefallenen menschlichen Logik schwer, in einem Gott Dreiheit zu denken. Insbesondere wurde die Gottheit Jesu immer wieder bestritten. Der Erzketzer zur Zeit der Alten Kirche, Arius († 336), lehrte in Alexandria, Jesus sei zwar das höchste Geschöpf, aber nicht Gott. Viele teilten damals seine Ansicht. Das Nicaenische Glaubensbekenntnis (aus den Jahren 324 und 381) antwortete auf diese Herausforderung, indem es die Lehre von der Dreieinigkeit im Sinne der Bibel ausformulierte. Zur Zeit der Reformation und danach bildeten sich erneut antitrinitarische Kreise, und auch in der modernen Theologie ist Jesus nur ein Mensch wie wir. Prominente Vertreter des großkirchlichen Protestantismus lehren, Joseph sei sein leiblicher Vater, er habe keine Wunder getan und sei auch nicht leibhaftig auferstanden. Sie reihen sich damit ein in die lange Schlange der Irrlehrer. Natürlich war Jesus für sie alle ein besonderer Mensch, nämlich so von dem religiösen Bewußtsein erfüllt, daß Gott ein gütiger und gnädiger Gott sei, daß er ihn als seinen Vater im Himmel verkündigen konnte. Der Heilige Geist aber sei der Geist, der von Jesus ausgegangen und in der christlichen Kirche verbreitet sei, der Glaube, die Spiritualität und die Liebe. Im Grunde genommen wird der Heilige Geist damit auf die menschliche Religiosität reduziert.

– Noch von ganz anderer Seite wird die Gottheit Jesu massiv bekämpft: der Koran verurteilt ausdrücklich die Gottessohnschaft Jesu und auch das Judentum verweigert das Bekenntnis, daß Jesus Gott ist.

Es liegt auf der Hand, daß nur ein dreieiniger Gott seinen Sohn senden und eine ewiggültige Versöhnung schaffen konnte. Nur ein dreieiniger Gott kann im Heiligen Geist gegenwärtig sein, ohne daß dadurch der Himmel leer wäre. Nur ein dreieiniger Gott kann in sich Kommunikation und Liebe üben, Personalität aufweisen und also die Menschen in seinem Bilde schaffen. Nur ein dreieiniger Gott kann das Zueinander von Einheit und Vielheit, von Bindung und Freiheit umfassen. Der dreieinige Gott braucht keinen Stellvertreter auf Erden, denn sein Sohn ist ja Fleisch geworden und hat das, was wir von Gott wissen können, offenbart. Er ist jetzt im Heiligen Geist da und sagt mit der heiligen Schrift das, was Gott den Menschen zu sagen hat. Verneint man die Lehre von der Dreieinigkeit, dann gibt es keine wirkliche Versöhnung mit Gott.

Wenn Christus nicht Gott ist und nur austauschbare religiöse Ratschläge zu geben vermag, wird man alle Dinge auf ein unbestimmtes einheitliches Prinzip zurückführen, das man mit dem Begriff „Gott“ religiös verbrämt, aber bald zu einem widerchristlichen Totalitarismus kommen, bei dem der Mensch seine Rettung oder gar die heile Welt selber schaffen muß. Vermutlich wird dieser Totalitarismus nicht päpstlich sein, sondern eher ökologisch-atheistisch oder langfristig gar moslemisch. Auf jeden Fall stehen Christen heute vor der Herausforderung, den dreieinigen Gott bekannt zu machen, zu bekennen und das Recht Jesu Christi, der Herr zu sein, zu verkündigen. Leider wollen das viele nicht bemerken, denn sie fürchten den Widerspruch, der nicht ausbleiben wird.

Quelle: IRT-Rundbrief II/2014