- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Passah – wie intolerant!

Das Passahfest erinnert mich immer an eine Begegnung, die ich vor einigen Jahren mit einer jungen Frau hatte. Die Begegnung fand einige Tage vor Beginn des Passahfestes statt. Sie kam auf mich zu, während ich meine ‚Juden für Jesus‘- Literatur verteilte, und ich konnte ihr ansehen, dass meine Anwesenheit und meine Ansicht sie sehr störte. Aber ich konnte auch sehen, dass direkt unter der Oberfläche ihrer Verachtung eine echte Frage lag. „So“, begann sie, als ob wir unsere Unterhaltung schon eine ganze Weile geführt hätten. „Sie wollen mir sagen, dass ich, falls ich nicht an Ihren Jesus glaube …“ „An unseren Jesus“, unterbrach ich sie lächelnd. „Er ist auch jüdisch, wie Sie wissen.“

,,An Ihren Jesus“, beharrte sie. ,,Sie wollen mir sagen, falls ich nicht an ihn glaube, werde ich in die Hölle kommen, wenn ich sterbe.“ Trotz der Schärfe in ihrer Stimme sagte mir irgendetwas, dass ihre Bemerkung eine echte Frage auf der Suche nach einer Antwort war; keine Aufforderung zu einem theologischen Gefecht.

„Ja“, sagte ich leise. .,Das ist es, was ich sagen möchte. Und deshalb ist es so dringend für mich, es Ihnen mitzuteilen.“

,,Sie möchten mir sagen, dass Mitzvot (gute Taten) nichts helfen?“

,,Nichts, um in den Himmel zu kommen,“ sagte ich.

„Das ist sehr intolerant, meinen Sie nicht? Aber schließlich sind Christen dafür bekannt, einem intoleranten Gott zu dienen, nicht wahr?“.

Ich entschied mich dafür zu antworten, indem ich mich auf die Zeit des Passahfestes bezog. ,Erinnern Sie sich daran, was uns zu Pessach aufgetragen wurde? ‚Streicht das Blut des Lammes auf die Türpfosten eurer Häuser‘.“

„Und als Gott das Blut sah, ging der Moloch ha Movess (der Todesengel) dann vorüber“, schloss sie ungeduldig.

,,Was wäre gewesen, wenn ich damals der erstgeborene Sohn einer Familie gewesen wäre. Und was, wenn ich jeden Tag meines Lebens mit Mitzvot gefüllt hätte und ich hätte nur nicht das Blut an meine Tür gestrichen? Was wäre in jener Nacht mit mir passiert?“‘

Sie wollte nicht antworten, weil sie sehen konnte, worauf ich hinauswollte. Aber ihr Schweigen gab mir eine ausreichende Einladung dazu, meine Gedanken laut zu Ende zu führen. ,,lch wäre gestorben, egal wie religiös ich gewesen wäre. Und ich sage lhnen noch etwas anderes, fügte ich hinzu. ,Falls ich ein richtiger Tunichtgut gewesen wäre, ein Dieb, ein Lügner, eine Person, die niemals eine gute Tat in ihrem Leben getan hat – aber wenn ich geglaubt hätte, was Gott über das Lamm sagte und im Glauben gehandelt hätte, wäre ich in dieser Nacht gerettet worden“. Ich wartete, um zu sehen, was sie erwidern würde. Aber sie zog es immer noch vor, nichts zu sagen; so teilte ich ihr einen abschließenden Gedanken mit. ,,Und wissen Sie, unsere Schriften deuten nicht darauf hin, dass Gott gewillt war, irgendeine Ausnahme für eine Person zu machen, welche die Gebote beachtet und eine Menge gute Taten getan hat, aber die nicht die Türpfosten mit dem Blut bestrichen hat. Sehr intolerant, meinen Sie nicht?“

Können wir jetzt die Errettung aus der Sklaverei in Ägypten bedingungslos mit der Errettung eines Menschen von Sünde und Tod gleichsetzen? Nein. Die erste spricht von der Errettung einer Nation in den Dienst als Volk Gottes. Die zweite spricht von unserer persönlichen Errettung zum Heil als ein Kind Gottes. Aber was können wir erkennen im Hinblick auf die Unveränderlichkeit Gottes? Errettung, damals und heute. ist niemals von Verdienst abhängig, sondern von dem Vertrauen in das, was  Gott gesagt hat. Errettung, damals und heute, war immer von diesem einen abhängig: ob wir von dem Blut des Lammes bedeckt sind oder nicht.

Intolerant? Nein. Lebensrettend. Deshalb wollen wir, dass es alle Menschen erfahren.

Avi Snyder ist Direktor von „Juden für Jesus“.
www.judenfuerjesus.de [1]
Quelle: ‚Juden für Jesus‘. Aktuell. April 2014
Mit freundlicher Genehmigung