Gemeindenetzwerk

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Das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde

Mittwoch 25. September 2013 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Sieben Thesen 

1.) Der Heilige Geist verherrlicht Christus

In Joh. 16,14 kündigt Jesus an, daß der Heilige Geist ihn verherrlichen wird. Diese Verheißung beginnt sich zu Pfingsten zu erfüllen, indem der Geist denjenigen Menschen, die an Jesus Christus gläubig werden, eine neue, geistliche Geburt schenkt, durch die sie Kinder Gottes werden (Joh 1,12), und indem er aus ihnen eine Gemeinde baut, die sich von der Liebe Gottes leiten läßt (Röm 13,8). In der Seelsorge des Heiligen Geistes wird der einzelne Christ umgeformt zum Bild Gottes, so daß er Frucht bringen kann (Joh. 15,2; Gal. 5,22f), d.h. Taten der Liebe tun kann. In der Gemeinde wirkt der Heilige Geist so, daß er sie in direkter und übernatürlicher Weise durch einzelne Gemeindeglieder hindurch segnet (1 Kor 12,7).

2.) Die dreifache Wirksamkeit des Heiligen Geistes in der Gemeinde

Nach 1 Kor 12,4-6 ist der Geist in der Gemeinde tätig 1.) durch Gnadenwirkungen („Charismen“) wie z.B. durch Krankenheilungen, vollmächtige Verkündigung („prophetisches Reden“), praktisch-finanzielle Unterstützungen, Hilfe bei der Gemeindeleitung oder durch geistgewirktes Lob Gottes mit „neuer Zunge“, 2.) indem er Menschen in geistliche Ämter einsetzt wie die Apostel, Propheten, Evangelisten, Lehrer und Hirten, und 3.) indem er bestimmte Kraftwirkungen geschehen läßt wie z.B. übernatürliche Wunder. Durch diese Präsenz des Geistes in der Gemeinde wird sie als der geistliche Leib Christi inmitten einer glaubensfeindlichen Welt erhalten und gestärkt, wodurch wiederum Christus geehrt wird.

3.) Die Souveränität des Heiligen Geistes

Wie, wo, wann und durch wen der Heilige Geist auf diese Weise direkt und übernatürlich wirkt, steht allein bei ihm (1 Kor 12,11). Nicht jeder wird vom Geist in dieser Weise gebraucht (1 Kor 12,29f). Weder Hochmut derer, die vom Geist gebraucht werden, noch der Neid der anderen sind angebracht.

4.) Das prophetische Reden

Dabei handelt es sich um ein vollmächtiges Reden und Auslegen des Wortes Gottes, das andere im Glauben stärkt, ermahnt und tröstet (1 Kor 14,3). In diesem Sinn bleibt das prophetische Reden für die Gemeinde Jesu unverzichtbar. Außerdem hat der Heilige Geist in den ersten Gemeinden ein eigenes Prophetenamt eingesetzt und durch die dazu berufenen Männer samt den Aposteln die Lehrgrundlage für die Gemeinde Jesu gelegt (Eph. 2,20). Später war dieses gemeindegründende Amt nicht mehr nötig.

5.) Der Lobpreis mit „neuer Zunge“ (Glossolalie)

Wir finden dieses Wirken des Geistes an vier besonderen Nahtstellen, nämlich zu Pfingsten (Ag 2), im Haus des Heiden Kornelius (Ag 10), bei den Johannesjüngern in Ephesus (Ag 19) und in der korinthischen Gemeinde (1 Kor 14). Pfingsten war ursprünglich ein Erntefest, bei dem die Erstlingsfrüchte Gott dargebracht wurden. Dementsprechend trat der Lobpreis in „neuer Zunge“ bei den einzelnen „Erstlingsgruppen“ der Gemeinde auf (Juden, Heiden, Johannesjünger, juden- und heidenchristliche Gemeinde). Nachdem diese vier Gruppen jeweils ihr Pfingsten erlebt hatten, trat dieses Charisma in den Hintergrund. Der Lobpreis in „neuer Zunge“ geschah in einer übernatürlichen Sprache und holte die betreffenden Erstlings-Gruppen in den großen himmlischen Lobpreis vor dem Thron Gottes hinein.

6.) Die Vorläufigkeit der Geistwirkungen

In 1 Kor 13,8-13 stellt Paulus die irdische Zeit der Gemeinde der Vollendungswirklichkeit gegenüber. Nach 1 Kor 14 braucht die Gemeinde vor allem vollmächtige Verkündigung und Seelsorge („prophetisches Reden“) sowie Erkenntnis und Weisheit. Zur vollkommenen Gotteserkenntnis wird sie jedoch auf Erden nicht kommen, weil sie hier Gottes Herrlichkeit und Wesen nur wie in einem Spiegel sieht und weil sie Gottes Handeln nicht vollständig verstehen kann (1 Kor 13,12). Erst wenn sie am Ziel ist, im „vollen Mannsein“, in der himmlischen Vollendung, wird sie Gott von Angesicht zu Angesicht erkennen und mit ihm in vollkommener Liebesgemeinschaft leben. Bis dahin steht ihr der Geist bei.

7.) Das Wirken des Geistes in der Gemeinde heute

Ohne das dreifache Wirken des Geistes (durch Gnadenwirkungen, geistliche Ämter und übernatürliche Kraftwirkungen) verdorrt die Gemeinde geistlich. Ohne vollmächtige Verkündigung und Seelsorge kann sie nicht im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wachsen. Ohne vom Geist berufene Evangelisten, Lehrer und Hirten geht sie in die Irre. Ohne Erfahrungen der übernatürlichen Kraft des Geistes wird der Glaube fade. Deswegen muss die Gemeinde Jesu andauernd um das Wirken des Heiligen Geistes bitten.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 25. September 2013 um 11:25 und abgelegt unter Kirche, Theologie.