Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Pfarrer müssen ihre Homosexualität „friedlich und fröhlich leben können“!

Donnerstag 16. Dezember 2010 von Medrum


Medrum

Pfarrer müssen ihre Homosexualität „friedlich und fröhlich leben können“!

Homosexuellen Menschen müsse auch in der Evangelischen Kirche die Möglichkeit gegeben werden, ihre Partnerschaft friedlich und fröhlich leben zu können. So lautete das Fazit, das Landesbischof Johannes Friedrich in einem Interview „Wie geht es weiter?“ für den künftigen Umgang mit homosexuellen Pfarrerinnen und Pfarrern in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zog.

Landesbischof Friedrich nahm im Interview in „bayern-evangelisch.de“ Stellung zur Position der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern über die Zulassung von homosexuellen Partnerschaften in bayerischen Pfarrhäusern. Bischof Friedrich machte klar, daß die kritischen Aussagen von Paulus über Homosexualität im Kontext der damaligen Zeit gesehen werden müssten. Damals habe es noch keine verlässliche Partnerschaft gegeben. Paulus habe in der Denkkategorie seiner Zeit gelebt. Es müsse das Gesamtzeugnis der Bibel gesehen werden. Friedrich erläuterte wörtlich:

„Das, was wir heute als eine verantwortliche, verlässliche Partnerschaft kennen, das kennt die Bibel überhaupt nicht. Das gab es damals nicht. Wenn dort von Homosexualität die Rede ist, dann meint der Schreiber das, was er kannte in seiner Zeit, nämlich Lustknaben am Tempel, Götzendienst, Promiskuität, aber nichts von verantwortlicher Partnerschaft. Deswegen haben die Stellen der Bibel, die Homosexualität verdammen, nichts mit der heutigen Partnerschaft zu tun. … Unsere heutige Form von Homosexualität kommt in der Bibel gar nicht vor. Wir müssen es vom Gesamtzeugnis der Bibel aus beurteilen. Und da denke ich, wenn ich sehe, daß es Menschen gibt, die von Geburt an oder von Natur auf homosexuell sind, wo eine Therapie gar nicht denkbar ist und nur Schaden anrichten würde, dann müssen wir diesen Menschen auch die Möglichkeit geben, friedlich und fröhlich ihre Partnerschaft leben zu können.

Landesbischof Friedrich betonte im Interview, es sei ihm wichtig, den Kritikern, die sich gegen die Zulassung von homosexuellen Partnerschaften in den Pfarrhäuser aussprechen, diese neue Sicht auf die Bibel zu erläutern.

Zu der Tatsache, daß die Bibel – entgegen der hier zitierten bischöflichen Aussage -, selbstverständlich die verantwortliche und verlässliche Partnerschaft kennt, diese aber ausschließlich für eine auf Lebenszeit angelegte Partnerschaft zwischen Mann und Frau in der Ehe als gottgefällig anerkennt, obwohl homosexuelle Orientierungen in der damaligen Zeit in gleicher Weise wie heute existierten, wurde Bischof Friedrich nicht befragt. Er wurde ebenso wenig zu seinen Kenntnissen über Ergebnisse der Ursachenforschung für homosexuelle Orientierungen befragt, nach der Homosexualität weder angeboren noch von Natur auf angelegt ist, sondern durch entwicklungspsychologische Faktoren zu erklären ist.

Der Landeskirchenrat entschied bereits im Juli 2010, künftig gleichgeschlechtlichen Partnerschaften das Zusammenleben in bayerischen Pfarrhäusern zu gestatten. Die Landessynode bestätigte bei ihrer Tagung in Neu-Ulm im November 2010 nach kritischen Einwänden einiger Synodaler den Beschluß des Landeskirchenrats mit einer Abstimmungsmehrheit von über 90 Prozent. Landesbischof Friedrich erklärte dazu, dies sei das Ergebnis, das er sich gewünscht habe. Auch die Synode der EKD befasste sich im November bei ihrer Tagung in Hannover mit dem Thema homosexueller Partnerschaften von Pfarrerinnen und Pfarrern und verabschiedete einstimmig ein neues Pfarrdienstgesetz, nach dem das Zusammenleben von homosexuellen Partnerschaften in Pfarrhäusern im Zusammenhang mit dem Begriff „familiäres Zusammenleben“ legitimiert wurde.

Die Beschlüsse des Landenkirchenrates und der Synoden stießen bei evangelischen Christen, Theologen und Ordinierten vielfach auf Unverständnis und Kritik. Die Kritiker sehen in der jetzigen Entwicklung eine Anpassung an den Zeitgeist der Postmodernen und Abkehr vom Geschlechter-Ethos der Bibel. Mit der umstrittenen Frage, ob homosexuelle Partnerschaften in Pfarrhäuser einziehen soll, wird sich demnächst auch die badische Landeskirche befassen. Nach Information aus dem Kreis der badischen Landeskirche, sollen am 15. Januar 2011 in Baden die Beratungen beginnen.

Kurt J. Heinz, Medrum, 09.12.2010 (www.medrum.de)

 

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag Artikel empfehlen Artikel empfehlen

Dieser Beitrag wurde erstellt am Donnerstag 16. Dezember 2010 um 12:14 und abgelegt unter Kirche, Sexualethik.