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Botschaft zum Christfest 2008

Dienstag 30. Dezember 2008 von Erzbischof Janis Vanags


Erzbischof Janis Vanags

Botschaft zum Christfest 2008 von Erzbischof Jānis Vanags, Riga

In Christus Geliebte, ich wünsche Euch allen ein gesegnetes und freudevolles Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus! In diesem Jahr ist das Christfest bei uns in einer Zeit eingetroffen, in der es rundherum viel Kummer und Sorgen, Unfrieden und Verurteilungen gibt. Wir könnten sogar fragen, ob dieses die rechte Zeit zum Feiern ist? Wie ist es eigentlich mit der Bewirtung und dem reichen Gabentisch? Wie kann da Weihnachtsfreude aufkommen, wenn wir uns das nicht mehr leisten können, sondern unser Herz voller Sorgen ist, was der morgige Tag wohl bringen könnte?

Jesus kam in einem Stall zur Welt und seine Wiege war eine Krippe. Ihn pflegte Maria, fern von der Heimat, und auf ihn achtete Joseph, der wusste, dass er nicht der Vater des Kindes war. Das geschah in einem von einer fremden Macht besetzten Lande, und selbst aus diesem mussten sie fliehen, denn sie wurden von Hass und  Todesgefahr seitens des mächtigen Königs Herodes bedroht. Und dennoch fiel es weder Joseph und Maria noch den Hirten und den Weisen aus dem Morgenlande ein, dass sie vielleicht in einer Krise stecken könnten. Ganz im Gegenteil, die Engel sangen: „Ehe sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. Ich verkündige allen Menschen große Freude – Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr.“

Das Verhalten der Engel und der heiligen Familie gegenüber der Situation dieses Augenblicks ruft uns auf, unsere Augen zu öffnen und das Wesentliche zu entdecken, worauf sich unser Leben gründet, und das  richtig einzuordnen, was eigentlich nur Begleiterscheinungen sind, auch wenn sie noch so bedrohlich und dramatisch erscheinen. Was ist im Leben eines Menschen wirklich wesentlich, und was lässt sich ertragen, lösen oder  abstreifen?

In einer Geschichte wird über einen Mann berichtet, der nach einem  Schiffsunglück auf eine einsame Insel verschlagen wird. Von den Überbleibseln des Schiffes erbaute er sich eine Hütte und sammelte angeschwemmte Dinge zum Überleben zusammen. Jeden Tag begab er sich auf die Suche nach Nahrung und bat Gott um Errettung. Es vergingen Woche und Monate, Hilfe war weit und breit nicht zu sehen. Eines Tages kehrte er von seiner Jagd zu seiner Hütte zurück und sah, dass seine Behausung und seine ganze Habe sich in ein gewaltiges Flammenmeer verwandelt hatten. „Herr!“ schrie er zu Gott, „weshalb geschieht mir das?! Habe ich noch immer nicht den Becher meines Unglücks leer getrunken?“  Er wusste wirklich nicht, wie er weiter leben sollte. Unter großem Jammern fiel der Mann ohnmächtig in den Sand. Er erwachte durch ein Geräusch, das ihm bekannt vorkam. Er stand auf und sah, dass ein schönes großes Schiff sich der Insel näherte. „Wie habt ihr mich gefunden?“ fragte er seine Retter. „Wir haben ein großes Feuer gesehen.“, antworteten sie.

Wenn in unserem Leben solche Signalfeuer zu brennen beginnen, dann ist die Rettung nahe. Wenn alles Nichtige zu Rauch und Asche wird, auf das wir unsere unsicheren Hoffnungen gesetzt haben, haben wir die Möglichkeit, die wahre Weihnachtsbotschaft zu vernehmen : „Christ der Retter ist da!“ Dieser Ton ist uns gut bekannt, denn Christus war uns immer nah

Es ist bezeichnend und von großer Symbolik, dass Jesu erste Ruhestätte nach seiner Geburt als Mensch, eine Krippe war – die Stelle, an der man die Herde mit Futter versorgt. Ein wenig später wird Er über sich selbst sagen: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ Am Christfest schenkt Gott der Menschheit und jedem, der glaubt, Sein Brot, das Brot des Himmels. Jeder, der dieses Brot isst, wird nicht mehr hungern, und wer vom Wasser des Lebens trinkt, dem wird nicht mehr dürsten. Das ist die Wahrheit, die frei macht. Das ist der Weg zur Ewigkeit.

Das ist die Tür, die sich zum Himmel öffnet. Das kann uns niemand und nichts wegnehmen. Deshalb sagt Gott: Fürchtet euch nicht! Sorget nicht für den morgigen Tag, sondern blickt umher! Vielleicht ist da jemand, der Hilfe braucht, und bei dem du nur der Einzige bist, der helfen kann. Reiche ihm deine Hand, und ein anderer wird dir seine Hand reichen.

Mögen die Weihnachtskerzen auch in uns das Feuer entzünden, welches unser Klagen und unsere Unruhe verbrennt und uns von allem befreit, was wir unnütz begehren. Und möge diese heilige Flamme Gott ein Zeichen geben: „Komm, Herr, errette mich! Ich warte auf Dich!“ Und der Friede  Gottes, welcher höher ist als unser Wissen und Begreifen, bewahre Eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus. 

Übersetzung aus dem Lettischen: Johannes Baumann

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 30. Dezember 2008 um 21:53 und abgelegt unter Predigten / Andachten.