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Zahlreiche Tote bei Massaker in Nigeria

Frankfurt/Abuja – Eine Gruppe bewaffneter Fulani hat am 23. Juni in der Nähe von Barkin Ladi im nigerianischen Bundesstaat Plateau ein Massaker verübt. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, überfielen die Bewaffneten eine christliche Trauergesellschaft nach der Beisetzung eines in der Region sehr beliebten Geistlichen. Wie viele Todesopfer die Attacke, die bis zu sieben Stunden gedauert haben soll, gefordert hat, ist unklar; ein Augenzeuge spricht von 120 Toten, während die örtliche Polizei angab, es habe 11 Todesopfer gegeben. Die Opfer gehörten zur vorwiegend christlichen Volksgruppe der Berom.

In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Angriffe der nomadischen Fulani auf die sesshafte Bevölkerung vor allem in Süden des Landes gegeben. Polizei und Militär gelingt es fast nie, derartige Angriffe zu verhindern oder Angreifer in Gewahrsam zu nehmen. Immer mehr Stimmen werden in Nigeria laut, die der Regierung vorwerfen, gar nicht erst zu versuchen, die Bevölkerung vor solchen Angriffen zu schützen.

„Es erschließt sich mir nicht, wie bewaffnete Banden seit Jahren unbehelligt ihr Unwesen in mehreren nigerianischen Bundesstaaten treiben können und immer wieder Massaker anrichten, ohne dass es Sicherheitskräften gelingt, ihrer Herr zu werden“, so Dr. Emmanuel Ogbunwezeh, Afrika-Referent der IGFM. Während die Sicherheitskräfte im Umgang mit der Terrorgruppe Boko Haram zumindest noch darauf bedacht seien, den Anschein zu erwecken, diese zu bekämpfen, so Ogbunwezeh, ignorierten sie die Angriffe der muslimischen Fulani weitgehend. „Die nigerianische Bundesregierung verhält sich nicht wie die Regierung aller Nigerianer. Unter der Führung von Präsident Buhari ergreift sie immer mehr Partei für die muslimischen Volksgruppen, wie die Fulani, und ignoriert die Anliegen der christlichen Volksgruppen im Süden des Landes.“

Weitere Infos zu Menschenrechten in Nigeria: www.menschenrechte.de/nigeria [1]

Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, 25.6.2018