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Predigt über Epheser 1,3-14: Die Dreieinigkeit Gottes

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit.

Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.“ (Epheser 1, 3-14)

Liebe Gemeinde!

Eine Woche nach Pfingsten feiern wir heute „Trinitatis“, das Fest der Dreieinigkeit Gottes. Das Wort „Trinität“ ist in der ganzen Bibel nicht zu finden, aber sehr wohl dessen Inhalt. Und zwar im Alten und im Neuen Testament. Und wenn man die Heilige Schrift studiert, insbesondere auch die Worte Jesu, dann wird deutlich, dass das Bekenntnis von der Dreieinigkeit Gottes das Wesen des christlichen Glaubens ausmacht.

Die Gottessohnschaft Jesu Christi und das Wirken des Heiligen Geistes werden vielfältig bezeugt. In bewusster Übereinstimmung mit dem Alten Testament, bezeugt das Neue Testament zugleich, dass es nur den einen Gott gibt. So wurde auch in der Christenheit nie diskutiert, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist drei Götter sein könnten!

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind für sich wie auch zusammen der eine Gott. Und der eine Gott hat sich als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist offenbart.

Der indische Philosoph und Theologe Vishal Mangalwadi schreibt daher richtigerweise: „Die Dreieinigkeit ist kein Produkt menschlicher Logik, sondern göttlicher Offenbarung.

Und ich ergänze: Mit menschlicher Logik wirst du das Wesen Gottes nie umfassend begreifen können. Unser himmlischer Vater lehrt uns durch den Heiligen Geist, dass in Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (Kol.2,3).

Wer diese Weisheit nicht durch den Heiligen Geist geschenkt bekommt, der kann das Wesen Gottes nicht erkennen. Deshalb erfährt auch das Bekenntnis zur Dreieinigkeit Gottes von vielen Seiten Widerspruch. Juden behaupten, Jesus sei nicht Gottes Sohn und warten noch auf den Messias. Die Muslime beschuldigen Christen der Vielgötterei, ein todeswürdiges Verbrechen. Liberale Theologen wie auch die Zeugen Jehovas sehen in Jesus nur einen Menschen und nicht eine Person Gottes, von dem wir bekennen: „empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria“. Und Atheisten halten die Trinität sowieso nur für einen Schmarrn.

Ein Schmarrn entsteht tatsächlich, wenn man nicht das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift beachtet, sondern einzelne Stellen isoliert und verallgemeinert. Wir können hier heute Morgen nicht alle Aspekte der Dreinigkeit Gottes betrachten, aber es gilt festzuhalten, dass nach dem Zeugnis des Wortes Gottes der Sohn und der Heilige Geist seit Ewigkeit her Person Gottes sind und daher gerade nicht irgendwann erst geschaffen werden mussten. Sie gehören also nicht zur Schöpfung.

So heißt es zusammenfassend im Nizänischen Glaubensbekenntnis von Jesus Christus: „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.

Und vom Heiligen Geist heißt es: „der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird“.

Der Sohn und der Heilige Geist sind keine Geschöpfe, sondern wirkten bereits selbst mit bei der Schaffung der Welt (1.Mose 1,2; Joh. 1,1.3.10; Hebr. 1,2; 1.Kor. 8,6; Kol. 1,16).

Schöpfung, Erlösung und Glauben, all das schafft der eine Gott. Das heißt, an all dem sind alle drei Personen beteiligt, selbst wenn jeweils nur eine Person im Vordergrund steht. Vater, Sohn und Heiliger Geist handeln immer untrennbar gemeinsam. Deshalb wird Gott, obwohl drei Personen, immer nur in der Einzahl angeredet und angebetet.

Um den Menschen die Dreieinigkeit Gottes zu vermitteln, hat man sich verschiedener Analogien, Symbolen und Bildern bedient, die aber alle in irgendeiner Weise unzureichend und unzutreffend sind. So verwies man auf den Menschen, der ja aus Leib, Geist und Seele besteht. Oder auf das Wasser, das in drei Aggregatzuständen wahrgenommen werden kann, nämlich flüssig, gefroren als Eis oder erhitzt als Dampf. Das bekannteste Symbol ist das gleichseitige Dreieck, von dem gesagt wird, dass jede Seite oder jede Spitze eine Person Gottes darstelle, es insgesamt aber nur eine geometrische Figur ist.

Das alles aber ist nicht zufriedenstellend, weil es bei der Dreieinigkeit nicht um eine Gottestheorie geht. Wie gesagt: „Die Dreieinigkeit ist kein Produkt menschlicher Logik, sondern göttlicher Offenbarung.

Und die göttliche Offenbarung will geglaubt und nicht verstandesmäßig in Einzelteile zerlegt werden. Die Dreieinigkeit Gottes soll bekannt und anbetend geehrt werden.

Genau das machen auch die trinitarischen Glaubensbekenntnisse der frühen Kirche. Das apostolische, nizänische und athanasische Glaubensbekenntnis wollen nicht die Dreieinigkeit Gottes der menschlichen Vernunft einsichtig erklären, sondern sie weisen Spekulationen und Irrlehren ab. Sie bleiben ganz eng am Wortlaut der Heiligen Schrift und stiften Einheit unter den Christen, zum gemeinsamen Lobe Gottes: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Und auch wir bleiben in dieser Predigt ganz eng am Wortlaut. In den folgenden vier Abschnitten hören wir viele Bibelstellen, die zugleich im Reden und Hören zum Lobpreis Gottes werden.

1. Gelobt sei GOTT, für den himmlischen Segen durch Christus

Dafür können wir Gott gar nicht hoch genug loben! Segen gibt es zwar schon immer. Bereits die Schöpfung erhielt Gottes Segen. Nicht nur die Menschen, auch die Tiere wurden von Gott gesegnet. Und auch der siebte Schöpfungstag, der Ruhetag, wurde gesegnet. Bei der Berufung Abrahams hat ihm Gott verheißen (Gen 12,2): Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.

Segnen ist ein Zuspruch bzw. eine Handlung, die auf Lebenserhaltung und Lebenserfüllung zielt. Beim Segnen haben wir es mit der heilsschaffenden Kraft Gottes zu tun. So hat Gott immer wieder gewirkt, während der ganzen Zeit des Alten Testamentes.

Aber nun haben alle Heiligen und Gläubigen, an die ja dieser Brief geschrieben ist, noch 1000-mal mehr Grund, Gott zu loben. Denn durch Christus sind wir mit allem geistlichen Segen in der himmlischen Welt gesegnet. Es geht nicht nur um irdischen Segen, sondern um geistlichen Segen. Nicht nur unser irdisches Leben ist hier im Blick, sondern unser geistliches, ewiges Leben wird gestärkt. Unser Glaube wird gefüllt. Alles was im Himmel ist, kommt uns zugute. Für diesen Segen aus der himmlischen Welt kann nur einer bürgen, der selbst zum Himmel gehört, der aber auch ganz zu uns kommt, um diesen Segen zu bringen.

Johannes stellt uns ganz am Anfang seines Evangeliums diesen LOGOS vor, das Person seiende Wort Gottes:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. … Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Der Logos war Gott, dieser Logos nahm Fleisch an, wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit! Voller Gnade und Wahrheit!

Das müssen wir uns immer wieder klarmachen. Denn wer in Christus nur einen besonders begabten Mensch sieht, ein gutes Vorbild oder einen hervorragenden Prophet, der erkennt das Eigentliche und die Wahrheit nicht. Der ist geistlich noch blind und lebt noch im Unglauben. Und wer die Dreieinigkeit Gottes auseinanderreißt und meint, Gott allein sei der Schöpfer, Jesus sei nur sein menschgewordener Sohn, der uns danach den Heiligen Geist als Beistand gegeben hat, der verkennt das Wesen des e i n e n Gottes in d r e i Personen.

Das Nichterkennen des Wesens Gottes trifft nicht nur auf andere Religionen oder auf Sekten zu, auch innerhalb der verfassten Kirche gibt es Irrlehren. Wenn beispielsweise die feministische Theologie, die sog. „Bibel in gerechter Sprache“ und immer mehr Vertreter der Kirchen nicht mehr vom Heiligen Geist sprechen, sondern nur noch von „die Geistkraft“, dann leugnen sie, dass Gott mehr und anders ist als seine Kraft, dass der Heilige Geist nämlich selbst Gott ist in Person. Ebenso ist es Irrlehre, wenn das umfassende Sein von Jesus Christus vor aller Zeit, in der Zeit und in Ewigkeit bestritten wird.

Bereits in 1.Mose 1,26 erkennen wir, wie der dreieine Gott mit sich selbst kommuniziert. „Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen nach unserm Bilde!“ „Uns“ – Gott kommuniziert im Plural! So erkennen wir bereits in Vers 2, dass der Heilige Geist vor der Schöpfung Gottes existent war: „… und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ Und von Jesus Christus wird in Kol 1,16 bezeugt: „Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde [1], die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne [2] oder Herrschaften oder Fürstentümer [3] oder Gewalten [3]: alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.“

Und indem Gott spricht „Laßt uns Menschen machen nach unserem Bilde!“ geht es nicht nur um die Kommunikation Gottes, sondern auch um die Kommunikation des Menschen. Der Mann allein reicht nicht. Erst zusammen mit der Frau bildet er den Menschen. Das Ziel Gottes ist ein Wesen, das ihn, den kommunikativen Gott, abbildet, ein Abbild, „das uns gleich sei.“ Diesen wesentlichen Aspekt des Wesens Gottes kann der Mann allein nicht abbilden. Erst in seinem Miteinander mit der Frau ist er Bild Gottes. Erst beide zusammen sind Abbild des dreieinen Gottes. Und in der Ehe sind sie eins, wie auch Gott eins ist.

Bei einem Vortrag im März hat Vishal Mangalwadi dies erläutert, wie aus der Dreieinigkeit sich auch das Sein der Ehe ableitet, die Gleichwertigkeit von Mann und Frau und der Wert der Familie. Er führt deshalb aus, dass das Grundproblem des Islam geistlicher Natur ist. Das kommt von der Ablehnung der Trinität, der Dreieinigkeit, der Kommunikation, Verbundenheit im Sein und in Liebe.

Wer das Neue Testament ernst nimmt, wird entdecken, wie es die Frauen stärkt, indem es die Männer anhält, ihre Frauen zu lieben. Und die Frauen anhält, sich gemäß der Ordnung Gottes ihrem Mann einzuordnen. Durch gegenseitige Treue wird die Familie zu Gottes Charakterschule. Wenn Frauen in der Ehe sicher sind, werden sie stark. Starke, freie Frauen ziehen starke Kinder auf und stärken ihre Männer, die Gesellschaft, das Volk. Weil Gott Dreieinigkeit ist und der Mensch nach seinem Bilde geschaffen ist, deshalb erlaubt Jesus auch keine Ehescheidung.

Wir sehen also wie der himmlische Segen schon in die Schöpfung Gottes eingeflossen ist. Und dieses Füllhorn des himmlischen Segens hat Gott über alle Heiligen und Gläubigen bis heute ausgegossen und wird es weiter tun. In all unserer Schwachheit und Sündhaftigkeit loben wir den Dreieinigen Gott: Gelobt sei Gott, … der uns mit allem geistlichen Segen in der himmlischen Welt durch Christus gesegnet hat.

Was das nun konkret für uns bedeutet, sehen wir in den nächsten drei Abschnitten:

2. Gelobt sei GOTT, der uns erwählt hat durch Christus

Gott hat uns „erwählt“, das ist eine Herausforderung für den modernen Menschen. Der selbstbestimmte Mensch will selbst über sich entscheiden. Auch in Glaubensfragen. Wie oft hören wir jemand sagen „Ich habe mich für Christus entschieden“. Ist es dem natürlichen Menschen überhaupt möglich, sich für Christus zu entscheiden? Hat er in dieser Glaubensfrage überhaupt einen freien Willen sich zu entscheiden? Dazu ist es hilfreich, sich noch einmal den Vers 1 genau anzuschauen, der leider in vielen Bibelausgaben nicht korrekt wiedergegeben wird. Wer sind die Heiligen und Gläubigen, an die Paulus den Epheserbrief schreibt? Es sind nicht die, die an Jesus Christus glauben, sondern die in Jesus Christus sind. Das ist ein gravierender Unterschied. Hier entscheidet sich, ob der Glaube ein menschliches Werk ist oder ein Geschenk Gottes!

Also, nicht du hast Gott erwählt, sondern Gott hat dich erwählt! Gott hat in seiner ganzen Heilsgeschichte mit den Menschen immer wieder Einzelne erwählt, wie zum Beispiel Abraham. Er hat sich gar ein Volk erwählt, nämlich Israel. Und in Christus hat er sich auch die Gemeinde erwählt (1. Petr.2,9), alle Heiligen und Gläubigen in Christus. Diesen Heilsplan hatte Gott schon „bevor der Grund der Welt gelegt war“, also vor der Schöpfung und dem Sündenfall. Der allmächtige und allwissende Gott hat seinen Plan also bereits vor aller Zeit. Und das Erwählungshandeln Gottes hat eine klare Vorstellung, wie Paulus weiter schreibt (V.4b), „dass wir heilig und untadelig sein sollten vor ihm in Liebe“. Damit wir was sind vor Gott? „Söhne auf ihn hin“, wörtlich übersetzt. Damit wir seine Sohnschaft sind, und zwar nach seinem Wohlgefallen durch Jesus Christus.

Das kann doch kein Mensch selbst machen, dazu kann kein Mensch sich selbst entscheiden. Das ist Gottes souveränes Handeln, das geschieht „allein aus Gnade“, das ist zu 100 Prozent Geschenk!

Und nun kommen wir zum Ziel des freien Erwählungs- und Liebeshandelns Gottes, wozu dient unsere Einsetzung in die Sohnschaft? Vers 6: „zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, die er uns in dem Geliebten erwiesen hat.“

Das ist das höchste Ziel der Heilsgeschichte Gottes, das wir ihn und die Herrlichkeit seiner Gnade loben und preisen.

Im Mittelpunkt steht Gott und nicht der Mensch. Deshalb ist das mit dem Glauben und der Erwählung für den Menschen seit der sog. Aufklärung auch so schwierig. Denn seither versucht der Mensch, alles von sich her zu betrachten, er selbst stellt sich in den Mittelpunkt und will festlegen, wer Gott ist und sein kann. Auch welcher Platz Gott im eigenen Leben zugestanden wird.

Im 9. Kapitel des Römerbriefes kommt der Apostel Paulus in Bezug auf das Erwählungshandeln Gottes und das Verhältnis zwischen Gott und Mensch zu einer ganz anderen Erkenntnis: Ja, o Mensch, wer bist denn du, daß du Gott zur Verantwortung ziehen willst? Darf etwa das Gebilde zu seinem Bildner sagen: »Warum hast du mich so gemacht?« Oder hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andere zur Unehre zu machen?

Wir kommen als Menschen mit unserem Fragen und unseren Vorstellungen von Gerechtigkeit nicht weiter. Wir können von unserem Standpunkt aus, Gottes Heilshandeln weder in seiner Tiefe erfassen noch beurteilen. Und deshalb findet in diesem 1. Kapitel des Epheserbriefes auch nicht eine theologische Diskussion statt, sondern es geht um die Anbetung des lebendigen Gottes, des Schöpfers Himmels und der Erden, der da ist und der da war und der da kommt!

3. Gelobt sei Gott, der uns erlöst hat durch Christus

Alles in Christus – und ohne Christus ist alles nichts!

Weil wir die Sohnschaft und das Heil allein in Christus haben. „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden.“ Sein Tod am Kreuz war unsere Erlösung. Unser Loskauf aus der Herrschaft der Sünde. Unser Loskauf aus der Herrschaft des Gesetzes. Unser Loskauf aus der Herrschaft des Todes. Jesus hat mit seinem Opfertod den Preis bezahlt, um dich loszukaufen von der Sünde, dem Gesetz und dem Tod. Das ist geschehen „durch sein Blut“. Er hat sein Blut hingegeben, das ist Lebenshingabe. „Denn im Blut ist Leben“, wie schon in 3. Mose 17,11 geschrieben steht.

Beim Auszug der Israeliten aus der Gefangenschaft in Ägypten hat das Blut eines Lammes an den Türpfosten des Hauses das Leben gerettet, um anschließend in die Freiheit zu ziehen.

Beim Auszug aus der Gefangenschaft von Sünde, Gesetz und Tod rettet das Blut des Lammes Gottes am Kreuzbalken, damit du in die himmlische Freiheit ziehen kannst.

In Christus bist du frei. Frei von Sünde und Tod. Frei von dir selbst. Frei für Gott. Deshalb bist du mit deiner Erwählung, deiner Erlösung und deiner Rettung nun in die Verantwortung gestellt, diese Freiheit für Gott auch konkret zu leben.

Paulus schreibt in Römer 6: Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben? Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, …

Mit deiner Taufe bist du in den Tod Christi getauft. Dein früheres Menschsein wurde begraben. Dein alter Adam wurde bei der Taufe ertränkt. Taufe ist Sterben, um frei zu werden. Römer 6: Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.

Durch die Erwählung, die Erlösung und deine Taufe ist dir das Heil nicht nur in Aussicht gestellt, sondern in Christus hast du das Heil! Das ist kein unsicherer Zustand, sondern ein neuer Stand, ein neues Sein, ein neues Leben, ein Neugeborensein aus Wasser und Geist!

So schreibt auch Paulus in Römer 6 weiter: So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Das ist so! Das gilt für dich! In Christus bist du in einem neuen Leben. Frei von Sünde und Tod. Und wenn du doch wieder einmal Sünde tust oder die Angst des Todes über dich kommt, so darfst du wissen, die haben kein Anrecht und keine Herrschaft mehr über dich, weil du zu Christus gehörst.

Solange wir noch in dieser vergänglichen Welt leben, zuckt immer noch das am Kreuz besiegte Böse in uns auf. Wer auf einem Bauernhof groß geworden ist, kennt das Phänomen. Wenn einem Huhn der Kopf abgeschlagen wurde, dann flattert es noch eine zeitlang herum, obwohl es bereits tot ist. Das sind letzte Zuckungen.

So ist auch in dir das Böse gestorben, es zuckt ab und zu noch, aber du bist frei geworden, nun für Gott und seinen Willen zu leben. Du lebst in der Heiligung. Deshalb ermutigt Paulus weiter in Römer 6: Wie ihr eure Glieder hingegeben hattet an den Dienst der Unreinheit und Ungerechtigkeit zu immer neuer Ungerechtigkeit, so gebt nun eure Glieder hin an den Dienst der Gerechtigkeit, dass sie heilig werden.

4. Gelobt sei GOTT, der euch versiegelt hat mit dem Heiligen Geist

Ich sag es mal gleich vorab: Die Versiegelung mit dem Heiligen Geist hängt an Christus! Unsere Versiegelung hängt weder an unserem Glauben noch an unserer Taufe. Vers 13: In Christus seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, die Heilsbotschaft von eurer Rettung, vernommen habt und zum Glauben gekommen seid, mit dem verheißenen heiligen Geist versiegelt worden.

Um die Versiegelung durch den Heiligen Geist wurden und werden theologische Auseinandersetzungen geführt. Aber nur wenn man eigene Vorstellungen über Geistempfang und Taufe im Kopf hat, meint man die jeweilige Bestätigung hier zu finden. Bei dem Thema Geistempfang und Taufe ist aber wie immer der Gesamtzusammenhang des biblischen Zeugnisses zu betrachten. Das gilt auch für das Thema, ob unmündige Kinder getauft werden können. Ebenso müssen unterschiedliche Situationen beachtet werden. Es macht einen Unterschied, ob man sich in einer Missionssituation oder in einer Gemeindesituation befindet.

Bemerkenswert dabei ist, dass die theologischen Auseinandersetzungen und Spaltungen über die Taufe erst im 16. Jahrhundert durch die sog. „Wiedertäufer“ anfingen, als sie sich von Luther und auch von Zwingli lossagten. Von der Urchristenheit bis zur Reformation gab es n i e einen Streit um die Kindertaufe. Seit der Zeit der Apostel gab es beides, Taufe von Erwachsenen und Taufe von Kindern. Wäre die Kindertaufe erst später hinzukommen, wie oft behauptet wird, dann hätten wir darüber Zeugnisse, denn schon in den ersten drei Jahrhunderten gab es heftigste theologische Auseinandersetzungen über alle möglichen Fragen. Daraus sind ja auch die altkirchlichen Bekenntnisse entstanden. Aber über die Kindertaufe wurde n i e verhandelt. Die war wie selbstverständlich vorhanden. So wissen wir z. B. von Bischof Polykarp von Smyrna, der im Jahr 167 den Märtyertod starb im Alter von 86 Jahren, dass er als Kind getauft worden war.

Ich kann hier keine komplette Tauflehre entfalten. Auch weiß ich, dass gerade einige von denen, die den Glauben an Christus ernst nehmen, mit der Kindertaufe Schwierigkeiten haben. Die geübte Praxis der Kindertaufe in den beiden großen Kirchen ist auch nicht in Ordnung. Hier werden viele der Verantwortung nicht gerecht und laden Schuld auf sich. Aber vom biblischen Zeugnis bin ich zutiefst überzeugt, dass die Kindertaufe bei gläubigen Eltern angebracht ist. Dazu will ich einige Schneisen schlagen, weil die Tauffrage die gläubigen Christen auch nicht trennen soll:

Es gilt: In Christus seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, die Heilsbotschaft von eurer Rettung, vernommen habt und zum Glauben gekommen seid, mit dem verheißenen heiligen Geist versiegelt worden.

So lasst uns einstimmen in den Jubel des Apostel Paulus und der Gemeinde zu Ephesus: Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns mit allem geistlichen Segen in den Himmel durch Christus gesegnet hat.

Amen.

Predigt im NbC-GHB-Gottesdienst, Trinitatis, 27.05.2018, Prot. Kirche LD-Mörzheim

© Pfarrer Ulrich J. Hauck
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