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Klimagerechtigkeit oder Gerechtigkeit des Glaubens?

Freitag 2. März 2018 von Johann Hesse


Johann Hesse

Neun evangelische Landeskirchen laden zu einer Fastenaktion für „Klimaschutz und Klimagerechtigkeit“ ein. In Broschüren (natürlich klimaneutral gedruckt) und auf Internetseiten werden die Teilnehmer aufgefordert, von Aschermittwoch bis Ostern die Wäsche mit dem Eco-Programm zu waschen, die Zimmertemperatur um ein Grad zu reduzieren und mit regionalen Zutaten vegan zu kochen. Der Klimaschutz ist offensichtlich auch in einigen Kirchen zu einer Art Ersatzreligion geworden. Unser Handeln soll sich nicht mehr an den Zehn Geboten orientieren, sondern am Gebot der Nachhaltigkeit. Die Gläubigen sollen nicht die Gerechtigkeit des Glaubens, sondern eine CO2-neutrale Klimagerechtigkeit anstreben.

Ein neuer Ablasshandel tut sich auf: ökologisch nachhaltige Ersatzleistungen (ein Apfelbäumchen pflanzen) sollen meine „Umweltsünden“ (die Flugreise auf die Malediven) aufwiegen. Die Propheten des Weltklimarates warnen vor der großen Apokalypse: dem Abschmelzen der Polkappen. Der Philosoph Peter Sloterdijk fasste diesen Paradigmenwechsel so zusammen: „Luther stellte die Frage: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Wir fragen: Wie bekommen wir eine gnädige Natur?“

Was sagt die Bibel dazu? Sie lehrt uns, dass Gott der Schöpfer und Erhalter der Schöpfung ist (Hebr 1,3 und 11,3). Gott hat den Menschen dazu beauftragt, die Erde zu besiedeln, zu bebauen und zu bewahren (1 Mose 1,28; 2,15). Die Liebe zur Schöpfung und die Bewahrung der Umwelt sind ein wichtiger Aspekt des jüdisch-christlichen Selbstverständnisses. Doch losgelöst von den geistlichen Wurzeln mutiert dieses Selbstverständnis zur Ideologie. Die Schöpfung ohne den Schöpfer wird zum Götzen. Dabei ist es Gott allein, der den Fortbestand sowohl der Erde als auch der Menschheit garantiert: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1 Mose 8,22). Doch diese Schöpfung ist vergänglich (Röm 8,20). Ein Tag des Gerichts ist angesetzt, an dem Himmel und Erde vergehen (Mt 24,35) und die Werke der Menschen gerichtet werden (2 Petr 3,10). Die große Apokalypse ist nicht das Abschmelzen der Polkappen, sondern das sichtbare Erscheinen des Gottessohnes zum Weltgericht (Mt 24,30). An jenem Tage wird Gott mich nicht nach der Größe meines „ökologischen Fußabdruckes“ fragen, sondern allein, ob ich in aller Treue den Fußstapfen Jesu nachgefolgt bin (1 Petr 2,21). Und wie ist es mit dem Fasten? Ja, wir sollten fasten und beten (Apg 13,3), dass die Menschen in unserem Land aufwachen und die Frage der Fragen stellen: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ Und dass sie dann eine wache und im Wort Gottes gegründete Kirche finden, in der sie auf diese Frage eine klare und christuszentrierte Antwort finden.

Johann Hesse, Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes

Quelle: 147. Rundbrief an die Mitglieder und Freunde des Gemeindehilfsbundes, 15.2.2018

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 2. März 2018 um 16:57 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Kirche.