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Wie Gott Menschen zubereitet (Predigt über 1 Mose 25,19-34)

Samstag 10. Februar 2018 von Pfr. Winrich Scheffbuch


Pfr. Winrich Scheffbuch

Das ist ein Markenzeichen Gottes, dass er der Gott Jakobs sein will. Nicht der Gott Goliaths, und nicht der Gott Esaus, und nicht der Gott von Herodes und Augustus, sondern der Gott Jakobs, und das hat seine biblische Bedeutung. Wir lesen 1 Mose 25, 19-34.

19 Und das ist die Geschlechterfolge nach Isaak, dem Sohn Abrahams: Abraham zeugte Isaak. 20 Isaak war vierzig Jahre alt, als er Rebekka zur Frau nahm. Sie war die Tochter des Aramäers Betuël aus Paddan-Aram, eine Schwester des Aramäers Laban (das war die, die so lieb gesagt hat: „ich will deine Kamele auch tränken“. Das war die Rebekka). 21 Isaak betete zum Herrn für seine Frau, denn sie war kinderlos geblieben, und der Herr ließ sich von ihm erbitten. Als seine Frau Rebekka schwanger war, 22 stießen die Söhne einander im Mutterleib. Da sagte sie: Wenn das so ist, was soll dann aus mir werden? Sie ging, um den Herrn zu befragen. 23 Der Herr gab diese Antwort: Zwei Völker sind in deinem Leib, zwei Stämme trennen sich schon in deinem Schoß. Ein Stamm ist dem andern überlegen, der ältere muss dem jüngeren dienen. 24 Als die Zeit ihrer Niederkunft gekommen war, zeigte es sich, dass sie Zwillinge in ihrem Leib trug. 25 Der erste, der kam, war rötlich, über und über mit Haaren bedeckt wie mit einem Fell. Man nannte ihn Esau. 26 Darauf kam sein Bruder; seine Hand hielt die Ferse Esaus fest. Man nannte ihn Jakob (Fersenhalter). Isaak war sechzig Jahre alt, als sie geboren wurden.

27 Die Knaben wuchsen heran. Esau war ein Mann geworden, der sich auf die Jagd verstand, ein Mann des freien Feldes. Jakob dagegen war ein untadeliger Mann und blieb bei den Zelten. 28 Isaak hatte Esau lieber(Ja, das war auch ein Naturbursche, für den hätten Sie sich auch begeistert! Nicht für den Jakob! Der Esau, das war so ein Body-Building-Kerl; mit Muskelpaketen, der konnte was leisten! Jakob lief immer mit Hausschuhen rum), denn er aß gern Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber(Es ist ganz schlimm, wenn es so was gibt, bei Eltern. Ich hör noch meine Großmutter. Da war ich ein kleiner Bub, bin noch in die Schule gegangen: es ist ganz, ganz schlimm, wenn die Eltern „Lieblingskinder“ haben! Es ist viel Schuld in der Bibel erwähnt; uns zur Lehre). 29 Einst hatte Jakob ein Gericht zubereitet, als Esau erschöpft vom Feld kam. 30 Da sagte Esau zu Jakob: Gib mir doch etwas zu essen von dem Roten, von dem Roten da, ich bin ganz erschöpft. Deshalb heißt er Edom (Roter). 31 Jakob gab zur Antwort: Dann verkauf mir jetzt sofort dein Erstgeburtsrecht (Er wusste ganz genau, was er will, der Jakob)! 32 Schau, ich sterbe vor Hunger, sagte Esau, was soll mir da das Erstgeburtsrecht? 33 Jakob erwiderte: Schwör mir jetzt sofort! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob. 34 Darauf gab Jakob dem Esau Brot und Linsengemüse; er aß und trank, stand auf und ging seines Weges. Vom Erstgeburtsrecht aber hielt Esau nichts.

Es gibt viele Nöte, die in der Stille erlitten werden, über die man nicht viel spricht, und zu dieser schlimmen Not gehört bis heute die Traurigkeit von Menschen, denen Kinder versagt bleiben. Es ist gut, dass die Bibel auch solche Dinge anspricht. Nicht, weil sie das Heimliche aufdecken will, sondern, weil Gott Traurigkeiten kennt, auch die, über die man mit niemandem spricht. Und es fällt auf, wie oft das in der Bibel vorkommt! Und da liegt unsere Zeit eben doch völlig falsch, wo schon viele junge Leute meinen, das Wichtigste sei, wie man sich der Fruchtbarkeit erwehren sollte; wo manche sich sogar in den Wahn hineinsteigern, sie könnten Kinder selber machen. Der Anfang eines Menschenlebens ruht ganz allein in der Hand Gottes. Und, dass Gott uns so viel mitgegeben hat an Schöpfungsgaben, das bleibt ein Rätsel und ein Geheimnis. Schon bei der Geburt Isaaks war es so, dass viele Jahrzehnte Abraham und Sara warten, bis sie schließlich sagen „es hat keinen Wert“. Aber das Schlimme ist doch, dass es um die Segenslinie ging! Abraham war doch zugesagt worden, dass er zum großen Volk werden soll.

Und jetzt merken Sie auf einmal, dass all das eine geistliche Bedeutung für uns hat, was da erzählt ist. Wenn Gott handelt, dann ging das zu allen Zeiten so, dass man es nicht versteht. Dass man sich daran bricht oder den Kopf anstößt, dass man sagt: „Gott, ich weiß nicht, was du willst“.

Bitte murren Sie nie gegen die Wege Gottes! Es ist in der Bibel auch ganz klar festgehalten, dass es keinerlei Bedeutung hat für den Wert eines Menschen, ob er Kinder hat oder nicht! Auch eine Ehe ist vollwertig auch ohne Kinder! Aber das lindert den Schmerz nicht. Und Isaak hat offensichtlich viel mitbekommen aus den Erzählungen seines Vaters und seiner Mutter. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Er hat zu Gott geschrieen, er hat mit Gott gekämpft, wie man im Gebet kämpfen darf! 20 Jahre lang, es muss eine furchtbare Anfechtung gewesen sein: „Wie soll ich denn den Segen meiner Eltern weitertragen?“

Einst hat Gott gesprochen: „Ich will dich zum großen Volk machen“ und dann, als gar keine Hoffnung mehr war, erfüllte es Gott!

Übrigens: das war auch nicht anders bei der Geburt von Johannes, dem Täufer, bei der Geburt von Samuel. Es war nicht anders bei der Geburt Simsons. Sie kennen ja all die Geschichten. Zuerst ist das für uns einmal wichtig: Mein Leben ist kein Zufallsprodukt. Es ist heute sicher die schwierigste Frage, wenn man so in Krisen nachdenkt: „Was ist mein Leben?“ In der Krankheit, in der Berufskrise; was ist mein Leben? Warum lebe ich heute und hier? Warum muss ich mit diesen Schwierigkeiten kämpfen?

Und jetzt ist es ganz wichtig, dass wir das erkennen aus dieser Jakobsgeschichte: „Gott hat mich gemacht! Nicht durch Zufall steh’ ich da! Gott hat mich gemacht!“ Gott hat mich geschaffen! Als ich vorhin gelesen habe, aus dem Psalm 139: ‚Du hast mich bereitet im Mutterleib‘. Das kommt auch noch mal so schön im Hiobbuch: „Du hast mich gekannt, bevor ich überhaupt wurde.“ Wir sagen unsern Kindern gern: „früher, wo du noch Wolken geschoben hast“. Wo war ein Mensch vor hundert Jahren?

Herr, du kennst mich durch und durch. Du kennst mich besser, als mich die Ärzte kennen. Du kennst mich mit all meinen Regungen und so hast du mich gemacht; mit meinen Schwächen und mit meinen Begrenzungen. Und auf einmal erwartet die Rebekka, diese prächtige Frau, Zwillinge. Und diese Zwillinge kämpfen miteinander im Mutterleibe, eine Geschichte, wie sie sich sonst nie mehr zugetragen hat. Die Mutter verzweifelt über diesen heftigen Stößen und Schlägen dieser beiden Kinder. Und das, was da bei uns im Deutschen so brav übersetzt ist, wo die Mutter sagt: „Was soll das alles?“, das ist doch im Grunde der Verzweiflungsschrei einer Mutter: „Warum? Ich will gar nimmer leben, das gibt ein Unglück, diese Kinder!“

Und sie verzweifelt, und wieder geht’s durch die Anfechtung. Ich habe Ihnen vorhin gesagt: „Alle Wege Gottes – auch bei Ihnen – führen häufig durch die Anfechtung“. „Warum?“ Warum macht das Gott jetzt so? Warum geht es so kompliziert? Wenn’s Gott will, könnte er mir doch die Wege ebnen. Und dann sagt Gott ihr, dass das ganz verschiedene Naturen und Charaktere sind, die da geboren werden. Man tut ja bei uns immer so, als ob alle Menschen gleich wären. Gleichwertig – Ja! Sie sollen die gleichen Rechte haben! Aber die Menschen sind doch grundverschieden! Auch in einer Familie, auch in einer Ehe. Und da herrscht oft ein furchtbarer Konkurrenzkampf. Und das, was über den beiden, die da geboren werden, Jakob und Esau, schon ausgesprochen wird, ist ja eine Sache, die heute die Diplomaten der UNO zur Verzweiflung treibt. Die haben es immer noch nicht begriffen, dass sie die beiden nicht zusammen kriegen. Es gibt keine Aussöhnung zwischen den Edomitern und den Israeliten.

Nicht, dass wir deshalb sagen wollen: „Das hat alles keinen Wert“; aber da herrscht eine „unversöhnliche Freundschaft“, wie hat es bei Ismael schon geheißen – dem Vater der Araber -: „er wird wohnen seinen Brüdern zum Trotz“. Und das kann man durch die Jahrhunderte hindurch sehen in einer ganz furchtbaren Art und Weise. Was ist das, was tragen wir selber denn da mit an Eigenschaften? Vielleicht können Sie es von Ihren Kindern sehr klar sagen: „Der ist ein Trotzkopf, und der ist ein Rechthaber oder so etwas.“

Sehen Sie sich selber an. Oder haben Sie bei sich die große Nachsicht? Und das Schlimme ist ja, dass wir gar nicht raus kommen aus unseren Naturgegebenheiten. Das sind ja auch ganz wunderbare Schöpfungseigenarten! Die Vielfalt der Menschen, so grundverschieden, wie sie sind! Aber schlimm, dass das immer ein Konkurrenzkampf ist gegen den anderen. Wo man den andern auf die Seite drückt und den andern besiegen und überwinden will. Unsere Naturen kommen ja erst zu ihrer vollen Entfaltung, wo der Heilige Geist zum Herrscher wird. Da wird ja nicht das einfach aufgehoben oder abgehoben, dass der Esau so ein naturverbundener Bursche war und der andere mehr häuslich ist, aber es kommt zur Entfaltung, das man Gott damit dienen kann, und der Reichtum wird dann erst sichtbar! War wird das einmal sein, wenn in der Völkerwelt, wenn alle Völker dem Herrn dienen!

Aber wenn man die Heilsgeschichte Gottes nicht kennt, dann bleibt nur das unversöhnliche Miteinander und der Kampf aller gegen alle. Wir werden noch darauf kommen im Laufe dieser ganzen Predigtreihe, wie die Neugeburt, die Gott schenkt, nicht unseren Charakter verändert, und doch eine plötzliche Sache ist, wo eine entscheidende Sache verändert wird, nämlich dass ich mich nun mit Schwächen und mit Stärken annehmen kann und Gott zur Ehre leben und nicht mehr für mein „ICH“ lebe. Gott hat mich wunderbar gemacht! Ich bin kein Zufallsprodukt! Gott kennt mich.

Aber es kommt noch was hinzu; etwas Zweites! Gott greift ein in die Berufung dieser Kinder. Schon bevor sie geboren wurden. Also, über kaum ein Thema haben Leute so viel gegrübelt, wie über dieses Thema! Was ist denn das für ein Geheimnis der Erwählung? Warum hat denn Gott den Jakob herausgegriffen und nicht den Esau? Haben Sie da auch schon gegrübelt? Es gibt Rätsel, geheimnisvolle, dunkle Stellen, die wir gar nicht ergründen brauchen! Nun, wir wollen nicht so tun, als ob wir die Gedanken Gottes verstehen könnten. Aber eins wollen wir beachten: An den meisten Stellen, wo in der Bibel etwas von Erwählung steht, ist nicht die Erwählung gemeint „zur Verdammnis“ und „zur Errettung“. Das ist missverstanden. „Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwählt und gesetzt, dass Ihr hingeht und Frucht bringt.“ Erwählung ist vielmehr eine Frage des Dienstes: Erwählung zum Dienst. Warum hat Gott die Juden erwählt? Weil Gott will, dass durch das Judenvolk das Heil den Weltvölkern verkündigt wird. Warum hat Gott uns erwählt? Warum hat er uns so viele Gaben gegeben? Damit wir seine Boten sind und seine Zeugen! Erwählung heißt nicht, ich bin in die Hölle verdammt oder ich bin errettet. Es ist eine Erwählung zum Dienst! Und genau um die geht’s hier beim Jakob! Eine Erwählung zum Dienst!

Und wenn es hier heißt, der Ältere soll dem Jüngeren dienen, da muss man wissen, dass im Hebräischen hinter diesem „Älteren“ noch viel mehr mitschwingt. Der Stärkere, der Größere, der Begabtere. Dass Gott in dem Esau Gaben verworfen hat! Nicht, dass der Esau nicht auch Gott dienen sollte! Aber, dass Gott, schon bevor die Kinder geboren werden, feststellt, durch die Schwäche und durch den sündigen Charakter eines Jakob will ich mein Heil aufrichten. Was war das für ein trickreicher, schwieriger Mensch, der Jakob. Aber Sie sehen’s doch hoffentlich besser, wer sich dahinter verbirgt! Dass da immer wieder unser eigenes Bild herausleuchtet und dass Gott sich an solche Typen wie an diesen Jakob bindet! Kein Wunder! Ich hab Ihnen vorher gesagt, dass Isaak, der Vater, sagt: „Das ist mein Bub, mein Kerl, der Esau!“ Dass Leute – hörst du das? – dass solche Leute, die in der Heiligung stehen, Diener Gottes, so blind sein können, dass ist die Torheit von glaubenden Menschen, dass sie immer wieder meinen, Gott sei auf Geld, auf Macht, auf Namen, auf Fleisch angewiesen! Nein, Gott will das nicht! Gott hat seine Heilsgeschichte immer gebaut durch den Schwachen. Wie wir neulich in der Bibelstunde von Mose das lasen, da hab ich wieder gedacht, Mensch, da juckt’s mich heute noch, dass ich denke: Kronprinz und vom Hofe Pharaos, mit dem kann man Israel erlösen. Aber Gott sagt: nein, unbrauchbar.

Mose war unbrauchbar als Kronprinz. Erst, wie er barfuß, wie er Wüstenhirte war, konnte er Bote Gottes werden. Gott muss uns manchmal ganz tief führen und herunter holen vom Stolz, bis er sein Heil bauen kann. Gott hat durch Saul den Großen, – der muss eine schöne Person gewesen sein, größer als alles andere Volk –Israel nicht retten können! Er hat den Hütejungen David geholt. Und Sie können das durch die Zeiten verfolgen. In unseren Tagen handelt Gott nicht anders. Er sucht Menschen, wo seine Gnade Raum bekommt. Und darum hat er Sie gerufen! Nicht, weil er denkt, Ihre Gaben wären so genial, sondern, weil Gott sagt: „Hoffentlich bist du da in deiner Schwäche bereit, meine Stärke wirken zu lassen. Lass mich doch durch dein Leben; meine Kraft vollendet sich in deiner Schwäche; in deiner Hilflosigkeit, in deiner Ohnmacht.

Jetzt noch ein letzter Punkt: Was ist uns wichtig? Wir sehen, wie der Esau müde vom Feld kommt, denn er hat gejagt, er war durch die ganze Gegend gestreift.

Schön ist es, müde zu sein, sich auf einen Stuhl zu knallen, und die Füße auszustrecken, so, wie Sie es machen, wenn Sie von der Wanderung heim kommen. Und dann sagt er: „Mensch, hab ich einen Hunger!“ Und der Jakob steht am Herd; das war offenbar ein Platz, den er geliebt hat, und hat geköchelt. Und er köchelt und – jetzt spinnen wir ein wenig – ich weiß nicht, ob er genau gesehen hat, was er kocht. Wenn es eine Nudelsuppe gewesen wäre, hätte ich es noch verstanden, aber so ein Linsengericht; – aber das ist schwäbisch jetzt – also, was ist das? „He, das Rote“ – so steht es im hebräischen da. He, das Rote, die Grütze da. Manche Ausleger meinen, das sei vielleicht sogar eine Blutsuppe gewesen, die ihn besonders gelockt hat und die kostbar gewesen sein muss. Er hat erst, nachdem er gegessen hat, gemerkt, dass es nicht das war, was er vielleicht begehrt hat. Selbst das ist noch möglich, wir sehen in dem Esau einen Menschen, natürlich, echt, realistisch; aber einen, der mit seinen Gefühlen und mit seiner Begierde lebt. Wer von uns ist nicht so ein Mensch, der sagt, was er will, was er braucht? Und Jakob, hüten wir uns, es gibt manche dumme Ausleger, die meinen, sie könnten große Glaubenszeugen moralisch werten. – Das wollen nicht tun.

Weil ein Jakob uns immer noch tausendfach überlegen ist. Aber fies war es doch. Bevor er überhaupt den Deckel runter nimmt von seiner Schüssel, sagt er: „He, he, ich will dein Erstgeburtsrecht“. Und er rückt seine Schüssel noch nicht raus, bevor er seinen Schwur hat; und der Schwur heißt: „Beim Lebendigen Gott, ich will meine Erstgeburt nicht mehr haben!“ Trickreich und fies, diese Geschichte der Glaubenszeugen.

Die haben immer gemeint, sie müssten die Sache Gottes mit menschlichen Mitteln retten. Sie bräuchten irdischen Beistand und vielleicht faule Kompromisse.

Das braucht Gott gar nie! Das ist der Fehler von uns, dass wir meinen, wir müssen nachhelfen! Abraham hat ja gemeint, er müsste, als ihm der Sohn versagt blieb, mit der Magd nachhelfen, dass die schwanger wird. Es gibt bei uns auch so viele faule Kompromisse im Glaubensleben. Wir wollen sie dem Jakob gar nicht vorhalten. Aber da ist uns vorgezeichnet – uns zur Lehre – dass das der Unsinn war beim Jakob. Er hat’s doch gar nicht nötig gehabt. Wie lange hat das noch gedauert, bis er sagte: „Herr, ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“? Gott hat’s doch eh versprochen gehabt, dass der Jakob den Segen kriegt. Meint er denn, er müsste mit falschen, ungeeigneten Mitteln das erst noch schaffen? Das haben Christen immer gemeint, sie würden mit ihren Gaben, mit ihrem Können es schaffen, und das, was Gott nicht könnte, könnten sie machen; und sie könnten das Evangelium besser vertreten, weil sie so clever sind.

Mich hat da dieses Buch von Stefan Holthaus so erschüttert mit den „Trends 2000“, wo er sagt, die Christen liegen schon voll in der Anbiederung an die Zeit. Machen alles bloß der Zeit-Mode nach. Mit „Können“ und „professionell“ und alles muss kopiert werden von dieser Welt, anstatt dass sie mit dem lebendigen Gott rechnen, mit der Wirklichkeit des lebendigen Gottes und dem, was er zugesagt hat und was er erfüllt. Jakob hat gewusst, was „Segen Gottes“ ist Und darum ist er so groß. Wissen Sie es auch? Sie brauchen nicht fragen, ob Gott Sie segnen will! Das hat er in Jesus so klar gemacht. Er hat Sie geschaffen und er will jetzt Sie segnen. Er will seine Herrlichkeit in Ihrem Leben offenbaren. Er will Großes durch Sie wirken, aber durch seine Gnade! ER will Sie reich beschenken! Sie brauchen sich nur öffnen; Sie brauchen keine Tricks und nichts anderes. Deshalb brauchen wir auch keine Methoden und – Vorsicht! – das steckt auch bei uns so tief drin wie bei Esau! Was bedeutet mir der „Segen Gottes“? Was ist das schon? Ich habe Heiden-Kohldampf, ich will was fressen, ich will was zwischen die Zähne. Ich glaube bloß das, was man fassen kann! Realistische Naturmenschen, kurzsichtige Leute, die nichts ahnen von der Segenslinie. Was ist mein Leben?

Nur, wenn Sie das erkennen: „Gott hat mich geschaffen, Gott hat meinem Leben eine ewige Bedeutung gegeben! Ich will das Ihnen heute noch mal einhämmern – über den Jakob!

Unser Gott ist der Gott Jakobs. Ausgerechnet der Gott dieses trickreichen Fersenhalters. So will er sich von Ihnen finden lassen. Rein nur aus Erbarmen! Sie dürfen seinen Segen erfahren und dürfen sich ihm anvertrauen. Er will sich an Sie binden. Amen.

Predigt vom 24.01.1999

Quelle: www.sermon-online.de

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 10. Februar 2018 um 22:58 und abgelegt unter Predigten / Andachten.