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Predigt zum Abschluss der Allianz-Gebetswoche: „Als Pilger und Fremde unterwegs“

Freitag 26. Januar 2018 von Pfr. Ulrich Hauck


Pfr. Ulrich Hauck

„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Johannes 1,14)

Liebe Glaubensgeschwister!

Eine kleine Pilgerreise durch die Bibel haben wir diese Woche an den Gebetsabenden unternommen. Heute kommen wir zum Ziel und Zentrum. Pilgerreise? Noch vor zwanzig Jahren war dies ein absolutes Reizwort und es hätte hier im Saal einen Aufschrei gegeben. Pilgern sei katholische Werkerei, für evangelische Christen ein absolutes no-go. Martin Luther schärfte uns ein: Allein aus Glauben kommt ein Christ zu Gott und nicht durch das „Geläuff“, sprich das Pilgern. Und über den Pilgerweg nach Santiago di Compostela spottet er: „Lauf nicht dahin, man weiß nicht, ob Sankt Jakob oder ein toter Hund da begraben liegt.“

Pilgern ist aber nicht gleich Pilgern. Das können Sie selbst erkennen, wenn ich einfach den Hauptpersonen aus der zurückliegenden Allianz-Gebetswoche einige Aussagen über die moderne Pilgerei gegenüberstelle, die u.a. von evangelischen Professoren und Kirchenleitern stammen. Wir brauchen dabei die Gabe der Geistunterscheidung. „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“

Abraham ist Gottes Wort und Ruf gehorsam, verlässt seine Heimat und machte sich auf den Weg ins „verheißene Land“. – Der moderne Pilger erfährt leibhaftig, dass Leben Unterwegssein heißt.

Josef wurde von seinen eigenen Brüdern ausgegrenzt, verkauft und für fremd erklärt. Er verlor gegen seinen Willen seine Heimat und erlebte in der fremden Kultur Ägyptens Gottes Fürsorge. – Der moderne Pilger braucht eine gelebte Wegspiritualität, um aus festgefahrenen Denkmustern auszubrechen.

Ruth findet in der Fremde eine neue Heimat, weil sie ihr Leben an den lebendigen Gott hängt. – Der moderne Pilger bekommt eine Ahnung, dass er Gottes Geschöpf ist.

Daniels Freunde kommen in der Fremde in Lebensgefahr. Sie werden in den Feuerofen geworfen, weil sie sich weigern, einen fremden Gott und dessen Standbild anzubeten. – Der moderne Pilger gewinnt Freiraum von den Alltagsverpflichtungen.

Jona will vor dem Auftrag Gottes davonlaufen, die ruchlosen Einwohner von Ninive zu bekehren. Und er erlebt, dass es Gott nicht zulässt, sich diesem Auftrag zu verweigern. – Der moderne Pilger muss weitergehen, um sich selbst treu zu bleiben.

Paulus, dem hochgebildeten Israeliten und Weltbürger mit römischem Bürgerrecht, stand das Leben offen. Er wird von Christus bekehrt und beauftragt und bekennt: „Sterben ist mein Gewinn“, weil Christus mein Leben ist. – Der moderne Pilger muss zur inneren Ruhe finden, um Klarheit über sich selbst, das Verständnis der Welt und über Gott zu gewinnen.

Das Ehepaar Priscilla und Aquila öffneten ihr Leben und ihr Haus für die Missionsarbeit und haben für den Apostel Paulus ihren Hals hingehalten. – Der moderne Pilger erfährt die Grenzen seiner Belastbarkeit.

Pilgern ist eben nicht gleich Pilgern. Die Überschrift über die diesjährige Allianz-Gebetswoche heißt: „Als Pilger und Fremde unterwegs.“ Das können wir nur richtig verstehen, wenn wir uns die „Pilgerreise“ Jesu anschauen. Und auch die Konsequenzen, die diese für unser Leben als Christen hat.

In Johannes 1 steht geschrieben: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. … Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Und der Apostel Paulus bezeugt im Philipperbrief (2,7f): „Er ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“

Und im Apostolicum bekennen wir: „gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“

Die Pilgerreise Jesu ging also vom Himmel auf die Erde, vom Stall in Bethlehem ans Kreuz auf Golgatha, hinabgestiegen ins Todesreich und in die Hölle, auferstanden von den Toten und zurück zu seinem himmlischen Vater. Dort endet aber nicht seine Pilgerreise, sondern er wird ein zweites Mal sichtbar auf diese Welt kommen, um dann alles zu vollenden, was über die Endzeit verheißen ist und geschrieben steht.

Diese Pilgerreise Jesu auf die Erde war keine kuschelige Weihnachtsromantik und kein frommer Selbstfindungstripp, sondern eine strapaziöse Reise und Mission, mit Schmerzen und Qualen, bis in die tiefste Finsternis und Verlassenheit von Gott. Diese Pilgerreise hat Jesus wegen Dir und für Dich getan.

Aber nicht nur wegen Dir, genauso wegen mir und wegen aller Menschen. Weil DU, weil WIR durch unseren Ungehorsam das Paradies als Heimat verloren haben, leben wir in dieser gefallenen Welt voller Sünde und Tod. Die Pilgerreise Jesu war nun eine einzigartige Rettungsaktion Gottes, der seine Geschöpfe so sehr liebt, dass er sie nicht der ewigen Verlorenheit überlassen will. Deshalb ist Jesus am Kreuz den Tod gestorben, den Du Dir erworben und verdient hast. Er hat als reiner, sündloser Gottessohn mit seinem Opfertod den Sold für deine Sünden bezahlt, damit Du frei wirst von dieser Welt und der Gebundenheit an Sünde, Tod und Teufel. So ist der von den Menschen abgelehnte und ans Kreuz geschlagene Gottessohn zum Versöhner geworden.

Wie auch Johannes schreibt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Allein aus Glauben an den Sohn Gottes, an Jesus Christus, den Herrn und Heiland, wird Dir SEINE Gerechtigkeit und Gnade zuteil. Allein aus Glauben erhältst Du die himmlische Bürgerschaft, denn Jesus Christus spricht:

„In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin.“

Das gilt für Dich, für mich, für alle Menschen gilt diese Einladung. Aber viele lehnen Christus als Herrn und Heiland ab. Sie sehen in ihm nur einen guten Menschen oder nur einen Propheten; aber nicht den SOHN Gottes und Messias der Welt. So steht in Johannes 6:

„Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. … Und Jesus sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben. Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“

Erkennst Du in Deinem Leben, dass Gott dich erwählt hat und ruft?

Erkennst Du, dass allein in Jesus Christus das Heil ist?

Erkennst Du, dass allein Christus „Worte des ewigen Lebens“ hat?

Wenn Du das erkennst und glaubst, dann hat das Folgen für dein Leben. Dann bist Du von Jesus Christus in die Pilgerschaft gestellt, in seine Nachfolge. Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das heißt zugleich, alles, was von der Wahrheit, vom Wort Gottes, vom Bekenntnis, vom Kreuz und von den Leiden um des Glaubens willen wegführt, das sollst du meiden. In dem Buchklassiker „Die Pilgerreise“ von John Bunyan wird der christliche Lebensweg in den Himmel mit all den vielen Anfechtungen und Fallstricken anschaulich beschrieben. Das lässt keinen von uns kalt, jedem wird der Spiegel vorgehalten. Dadurch sollen wir immer wieder auf den rechten Weg finden, um das Ziel erreichen.

Liebe Brüder und Schwestern!

Um das Ziel zu erreichen, brauchen wir die Waffenrüstung Gottes, lest nach in Epheser 6, Und wir brauchen noch etwas, den richtigen Kompass: Wir brauchen himmlische Orientierung. Allein mit dieser himmlischen Blickrichtung können wir das christliche Leben überhaupt als „Pilgerschaft“ bezeichnen. „Himmelwärts“ – das ist die zutreffende Bezeichnung.

C.S. Lewis sagte einmal: „Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.“ – So ist auch das Thema dieser Gebetswoche zu verstehen: „Als Pilger und Fremde unterwegs“. Weil unsere Heimat im Himmel ist, sind wir auf dieser Welt als Fremde unterwegs! „Himmelwärts leben“ hat aber nichts mit einer Vertröstung auf das Jenseits zu tun, wie uns manchmal vorgeworfen wird. Der Himmel ist keine billige Vertröstung, sondern unser starker Trost und unsere feste Zuversicht. Und wer weiß, dass seine Wohnung im Himmel längst bereitet ist, der kann sich ganz dem Auftrag Gottes für diese Welt zur Verfügung stellen. Abraham, Josef, Ruth, Daniel und seine Freunde, Jona, Paulus, Priscilla und Aquila, das waren doch keine Leichtmatrosen mit billigen Vertröstungen für die arme Menschheit. Nein, das waren Gottesmänner und -frauen, von Gott selbst überwunden, bekehrt, beauftragt und ausgerüstet, Gott und den Menschen zu dienen und die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen voranzubringen. Und die hat ihr Ziel in einem neuen Himmel und einer neuen Erde und einem neuen Jerusalem. Wie armselig und trostlos sind hingegen all die Predigten, kirchlichen Aktivitäten und Werkereien, die nur auf das Diesseits ausgerichtet sind und vom Heil „allein aus Glauben“ ablenken und wegführen.

Deshalb ist Pilgern eben nicht gleich Pilgern. Das Internet-Lexikon Wikipedia bietet folgende Erläuterung:

Pilgern stammt vom lateinischen Wort pere-gri-nari ab, „in der Fremde sein“. Der Anlass einer Pilgerfahrt kann eine auferlegte Buße sein, das Bemühen, einen Sündenablass zu gewinnen, die Erfüllung eines Gelübdes, ein bestimmtes Anliegen, geistliche Vertiefung oder die Abstattung von Dank. Ziel ist ein als heilig betrachteter Ort, etwa eine Wallfahrtskirche, ein Tempel, ein Baumheiligtum usw.; das Pilgerwesen war und ist eng verbunden mit der Reliquienverehrung.

Bereits der katholische Theologe Thomas von Kempen hat im 15. Jahrhundert die Pilgerei kritisiert mit den Worten „Wer viel pilgert, wird selten heilig.“

Martin Luther hatte das Pilgern rundum abgelehnt, weil es unbiblisch ist. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob in Santiago de Compostela die Gebeine des Heiligen Apostels Jakobus oder die eines Hundes begraben liegen.  Wer ist Jakobus? „Wer ist Apollos? Wer ist Paulus? Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1. Kor. 3,11).

Die irdische Pilgerei führt weg von den Grundsätzen: Allein aus Glauben, allein durch Gnade, allein die Schrift und allein Christus. Und die moderne Pilgerei zeugt spätestens seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ von einer Suche nach Sinn und Spiritualität im Diesseits. Da ist alles möglich: Heilungsversprechungen und -hoffnungen; Reinkarnationen, d.h. Wiedergeburtserfahrungen; Wundersucht. So wundert es nicht, dass Kerkeling für sich entdeckt, er sei „Buddhist mit christlichem Überbau“.

Und weltliche und christliche Reiseveranstalter haben das Pilgern längst zum Massentourismus werden lassen und in Souvenirläden regiert der Mammon und der Aberglaube. Und das ist keine einseitige Katholikenschelte, sondern solch ein Klamauk wird auch evangelisch in Wittenberg betrieben.

Und auch bei uns in der Pfalz gibt es immer mehr evangelische Gemeinden, die sich am Jakobspilgerweg beteiligen und vor ihrer Kirchen eine „Jakobsmuschel“ als Kennzeichnung in den Boden einlassen. Und im Pfarramt kann man sein Pilgerkärtchen abstempeln lassen. Bemerkt denn keiner mehr die falschen Werke und Wege?

Hatte Martin Luther gefragt „wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“, „wie bekomme ich Vergebung meiner Sünden?“, „wie kann mir die Gerechtigkeit Christi zugerechnet werden?“, „wie kann die Wahrheit des Wortes Gottes mich frei machen?“, so fragt der moderne Mensch und auch die modernen Theologen: „Wie kann ich meine persönlichen, religiösen Bedürfnisse stillen?“, „wie kann ich meine Bedürfnisse und Triebe ausleben?“, „was bringt mir ein spirituelles Leben?“ Die Bindung an Gottes Wort und Gebot wurden längst zurückgelassen. Die Wahrheit und die Freiheit des Evangeliums gingen ihnen verloren. Den schmalen Weg der himmlischen Pilgerschaft haben sie verlassen.

Du kannst pilgern bis ans Ende der Welt oder Gott in der Natur suchen, dort wirst du das Heil in Christus aber nicht finden. Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.“ Allein die Heilige Schrift, im Wort Gottes findest Du Christus, lies und höre die Bibel!

Wenn du meinst „Der Weg ist das Ziel“, dann wirst du im diesseitigen Leben hängen bleiben und nie angekommen. Wenn dein Ziel aber der Himmel ist, dann wirst du weder Mühen noch Leiden scheuen, den einzig richtigen Weg zu gehen: Mit und in Christus, den schmalen Weg in seiner Nachfolge.

Die Juden pilgern nach Jerusalem, die Moslems nach Mekka. Und die Christen? Sie haben kein Pilgerziel auf Erden, weil Jesus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

Die Heimat von Christus ist im Himmel. Wie könnten dann wir als seine Nachfolger uns einrichten in dieser Welt, als wäre das alles oder als wäre es das Wichtigste?

Wer sein Leben in der Diesseitigkeit finden und „erhalten will, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen“, sagt Christus, „der wird’s erhalten. Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?“

Liebe Glaubensgeschwister!

Nun mag es sein, dass der ein oder andere hier im Saal auch schon einmal irdisch gepilgert ist. Und es stellt sich die Frage, ist die Beurteilung und meine Rede zu hart? Kann man nicht auch etwas Gutes am Jakobsweg entdecken? Aber das ist die falsche Fragestellung, die entscheidenden Fragen sind: Was sagt uns die Schrift zur Pilgerei? Führt die Pilgerei allein zu Christus oder spielen da nicht andere Interessen und Dinge eine Rolle?

Es hilft nur Umkehr und unsere falschen Wege zu verlassen. Jesus sagt in der Bergpredigt: „Der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie … schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden! Seht euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“

Christus warnt seine Jünger: Falsche Lehre kommt oft im frommen Gewand daher. Und dass solche Dinge wie „Pilgern“ in evangelische Kirchen eindringen, das geht Hand in Hand mit dem Abfall von der christlichen Lehre und dem christlichen Bekenntnis. Was ist in unserer Kirche vom Glaubensbekenntnis übrig geblieben? Fast nichts! Auch die Veränderung von Begrifflichkeiten ist sehr vielsagend. Statt „Frömmigkeit“ und „Gottesfurcht“ spricht man lieber von „Spiritualität“, diese geht aber vielmehr von den Gefühlen und Bedürfnissen des Menschen aus als von Gottes Wort. Der Mensch steht im Mittelpunkt mit seinem Individualismus, und so läuft er wie Jona schnell seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen hinterher statt Gott zu gehorchen. Aber es ist allein Gottes Wort, „das dich unterweisen kann zur Seligkeit“, so schreibt Paulus an Timotheus (2. Tim. 3, 16).

Und aus der theologischen Verwahrlosung folgt die ethische Verwahrlosung und die teuflische Frage: „Ja, sollte Gott gesagt haben?“ Es geht ein tiefer Riss durch unsere Kirche. Gottes Wort als Weisung und Maßstab für Glauben und Leben wurde angepasst und beiseite geschoben. Wie sollen wir mit denen geistliche Einheit haben und gemeinsam Gottesdienst feiern, welche die vollkommene Geltung von Gottes Wort und des Bekenntnisses ablehnen?

Das jüngste Beispiel dafür ist die Beförderung und Übernahme des staatlichen Gesetzes „Ehe für alle“ in die Kirche; das ist aber nur die Spitze des Eisberges. In den neuen Kasualbüchern für die kirchliche Trauung ist kein Platz mehr für Mann und Frau, da heißt es nur noch „Ehegatte 1“ und „Ehegatte 2“. Mit Homosexualität und Genderismus wird gekämpft gegen Gottes Wort, gegen seine Schöpfungs- und Heilsordnung.

Im hohenpriesterlichen Gebet bittet Jesus seinen Vater um Einheit der Gemeinde (Joh.17). Deshalb feiern wir miteinander die Allianz-Gebetswoche. Einheit in der Wahrheit. Und die Wahrheit ist Christus und sein Wort. Deshalb dürfen Christen die Einheit nicht wegen Nebensächlichkeiten verletzen. Aber dort wo Gottes Wort übertreten wird, da müssen wir öffentlich widerstehen und bekennen! Dann trifft zu, was Jesus in Lukas 12,51 sagt: „Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage euch: Nein, sondern Zwietracht.“ An Gottes Wort scheiden sich die Geister. Und Jesus warnt in der Bergpredigt vor falschen Propheten: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! In das Himmelreich kommen“ (Mt.7,21). Der Evangelist und Pastor Heinrich Kemner hatte vor 30 Jahren schon gewarnt, als Christen dürfen wir uns in dem „dämonischen Gefälle der Endzeit“ nicht verführen zu lassen. Wir müssen geistlich wach sein.

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir sind als Christen, als Gemeinschaften, als Gemeinden und als Allianz gerufen und beauftragt, Christus und Gottes Wort treu zu folgen, auf dem schmalen und nicht auf dem breiten Weg. Der himmlische Pilgerweg wurde schon immer angefochten und bekämpft, lässt aber keine faulen Kompromisse zu. In der Offenbarung steht geschrieben: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“

Ich schließe mit einem Zitat aus John Bunyan’s Pilgerreise: „Drum haltet fest, was ihr habt, damit niemand eure Krone nimmt. Noch seid ihr nicht den Pfeilen des Satans ausgesetzt, noch habt ihr nicht bis aufs Blut wiederstanden. Lasst das Reich Gottes euch immer vor Augen stehen, haltet fest im Glauben an das Unsichtbare. Lasst euch nicht auf die Dinge dieser Welt ein, sondern achtet auf euer eigenes Herz und auf sein Verlangen, denn es ist ein trügerisches und verzweifelt böses Herz. Deshalb seid standhaft und seid stark, denn alle Gewalt im Himmel und auf Erden steht euch zur Seite.“ Amen.

Pfr. Ulrich Hauck, Predigt zum Abschluss der Gebetswoche, 21.01.2018, Evang. Allianz Bad Bergzabern

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 26. Januar 2018 um 17:12 und abgelegt unter Predigten / Andachten.