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Predigt über 2 Tim 4,10: Demas – vom Mitarbeiter zum Wegläufer

Freitag 10. November 2017 von Prädikant Thomas Karker


Prädikant Thomas Karker

Die Bibel legt großen Wert darauf uns immer wieder in Lebensbeschreibungen wichtige Hinweise für unser praktisches Christsein aufzuzeigen. – Einige Charaktere finden wir mit aller Ausführlichkeit gezeichnet. Andere wiederum werden uns nur mit knappen Randnotizen vorgestellt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese skizzenhaften Vorstellungen noch wirkungsvoller sind als die ausführlichen. Davids Leben wird uns ja im AT reichlich ausgeführt, hier wird er uns in seiner ganzen Art gezeigt, im NT finden wir aber sein Leben nur mit einem knappen Satz umschrieben. Apg 13,36 heißt es: „Denn David freilich, als er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte, entschlief.“ Viele Einzelheiten, die den Bibelleser interessieren, sind hier fortgelassen, das Wichtigste seines Lebens wird gesagt: er hat zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient.

Paulus hat ja in seinen Briefen am Ende oftmals noch Grüße von seinen Mitarbeitern erwähnt und teilweise noch kleine Kommentare dazu geschrieben. An Timotheus schreibt er in seinem 2. Brief am Ende einige bemerkenswerte Worte. Paulus war in äußerst einsamer und bedrängter Lage im Gefängnis. Es sind möglicherweise die letzten Worte, die er überhaupt geschrieben oder diktiert hat. Er war in Rom gefangen und erwartete das Ende; das sagen uns die ersten Worte unseres Textes (Vers 6-11): „Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben. Beeile dich, dass du bald zu mir kommst. Denn Demas hat mich verlassen und diese Welt lieb gewonnen und ist nach Thessalonich gezogen, Kreszens nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Lukas ist allein bei mir. Markus nimm zu dir und bringe ihn mit dir; denn er ist mir nützlich zum Dienst.“

Einen dreifachen Blick gibt Paulus uns hier:

  • blickte er rückwärts in die Vergangenheit, war er erfüllt vom Triumph des Siegeszuges des Evangeliums (Vers 7): „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten!“
  • schaut er vorwärts in die Zukunft: kein Wort über die bevorstehenden Leiden und Schmerzen; kein Gedanke an das Beil des Henkers; er sieht darüber hinweg und spricht: „Hinfort liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der HErr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird; nicht aber mir allein, sondern auch allen, die Seine Erscheinung lieb haben.“
  • in die Gegenwart; und gerade die folgenden Worte von ihm sind mir immer von besonderem Wert gewesen. Sein Blick in die Gegenwart ist es gerade, die mir sein Wesen offenbart: „Beeile dich, dass du bald zu mir kommst. Denn Demas hat mich verlassen und diese Welt lieb gewonnen und ist nach Thessalonich gezogen. Kreszens nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Lukas ist allein bei mir.“

Paulus war also allein bis auf Lukas, der bei ihm ausharrte. Kreszens fort, Titus fort, Timotheus nicht da, Markus fort. Diese alle waren im göttlichem Auftrag unterwegs, und obgleich Paulus sie vermisste gedachte er ihrer doch mit Freuden. Nur eines einzigen Abwesenheit machte ihn betrübt: „Demas hat mich verlassen,“ nicht im göttlichen Auftrag, sondern „weil er den gegenwärtigen Weltlauf liebgewonnen hat.“

Wir kennen Demas von früher her. An Philemon schreibt er: „Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarch, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter.“ Hier wird Demas noch als Mitarbeiter eingereiht.

Am Schluss des Kolosserbriefes schreibt Paulus (wahrscheinlich aus seiner ersten Gefangenschaft): „Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas.“ Hier scheint es vielleicht schon so, weil er nur so erwähnt wird, dass es schon Dissonanzen zwischen Paulus und Demas gegeben haben könnte.

Jetzt musste er schreiben: er „verließ mich, er gewann den gegenwärtigen Zeitlauf lieb!“ Dieser eine kleine Satz enthält eine ganze Tragödie; ein Mann, der in inniger Gemeinschaft mit dem Apostel gelebt hatte, das war ja geradezu eine kleine Bibelschule, die der Demas da gemacht hatte, da waren ja schon die Tischgespräche wertvoll, und der hatte ihn jetzt verlassen.

Wir wollen 3 Dinge klar ins Auge fassen:

  1. die Versuchung: „den gegenwärtigen Weltlauf“; dann
  2. die Zustimmung: „er hat liebgewonnen“; und schließlich
  3. die Trennung: „er verließ mich.“

Niemand, der einmal unseren Herrn Jesus kennen gelernt hat, verlässt Ihn Knall auf Fall! Der Teufel reißt einen Jünger Jesu nicht durch offenen Angriff von Jesus weg. Zu einem solchen bahnt er sich heimliche Wege. Ein solcher wird immer erst im verborgenen des Herzens rückfällig ehe es zum öffentlichen Abfall vom Glauben kommt. – Die leise Stimme der Versuchung ist das erste gewesen, danach hat der Wille nachgegeben, und eines Tages heißt es plötzlich: „Demas ist gegangen!“ und in dem Augenblick wird offenbar, was Gott längst gewusst hat.

Lasst uns zu unserer eigenen Warnung und Bewahrung die Dinge etwas näher betrachten.

1. Die Versuchung

Wir wollen uns den Text einmal etwas genauer anschauen. Der Schwerpunkt liegt in dem Wort „gegenwärtiger Zeitlauf (aiona).“

Wie konnte aber der Zeitlauf, das Zeitalter Demas zur Versuchung werden?

  1. Erstens durch den Betrug seiner Gegenwärtigkeit, seiner Realität.
  2. Zweitens durch den Betrug seines Wesens, seiner Art.

Versetze dich in Gedanken in das damalige Rom zurück. Denke an Paulus, den Gefangenen in Rom, im kaiserlichen, prächtigen Rom, Rom auf seinen sieben Hügeln, Rom die ewige Stadt, Zentrum der weltlichen Macht, Rom, alle Wege führe dahin! Ich hatte das Vergnügen im August mit 31 Schülern eine Studienfahrt nach Rom machen zu können. Da waren wir im Kolosseum (50.000), Circus Maximus (300.000), im Forum Romanum, da konnte man sich ein wenig einen Eindruck verschaffen über die Größe und Herrlichkeit der Stadt in ihrer Blütezeit. Unter aller Pracht, verborgen vor dem Auge der Menschen, schmachtete hier der Apostel in finsteren Gefängnissen. Demas war auch dort. Demas war in Rom. Er sah das Heidentum, den Pomp, die Pracht, den Luxus der Patrizier, die Ausschweifung, die Oberflächlichkeit, das Lächeln und Genießen des Reichtums. Und was er sah, war für ihn „der gegenwärtige Zeitlauf.“

Paulus im Gefängnis, mit dem hatte er oft von einer nahen, kommenden Herrlichkeit gesprochen; aber hier sah er gegenwärtige, jetzt bestehende Herrlichkeit. Paulus hatte ihn unterwiesen, dass es durch Leiden und Schmach der Gegenwart zu dieser noch nicht geoffenbarten Herrlichkeit der Zukunft gehe, und hier sah Demas um sich her lauter Unmittelbares, lauter Greifbares. Demas wusste wohl den Unterschied zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, dem Tastbaren und dem Unantastbaren, dem Sinnlichen und dem Geistlichen.

Auf seinen Reisen mit Paulus hatte er viele Städte kennen gelernt, auch Thessalonich, wohin er dann hernach ging – die leibhaftige Heimstätte von Luxus und Ausschweifung. Es war auch in erster Linie nicht die Ausschweifungen, nicht die Gemeinheit der Sünde der Stadt, was ihn fortzog, sondern die Tatsache, dass er hier etwas hatte, was seine Augen sehen, seine Hände greifen konnten –, eben „den gegenwärtigen Zeitlauf.“

Diese Greifbarkeit des Irdischen ist es, die unzählige Seelen von Jesus entfernt hat. Moses hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren, Demas aber liebte das Gegenwärtige, das Sichtbare, das Nahe, das Tastbare, das, wovon er meinte, völlig gewiss sein zu können. Im Geiste höre ich ihn reden – ich höre ihn sagen: „Ich liebe Paulus, seine Ideale sind groß –, aber – ich bin da nicht sicher. All sein Reden über kommende Herrlichkeit, über den wiederkehrenden Jesus, der ein Reich aufrichten soll, ist doch ungewiss. Rom dagegen – hier weiß ich doch, was ich habe; das ist doch dicht um mich her!“ So wog er das Gegenwärtige ab gegen das Zukünftige, das Sichtbare gegen das Unsichtbare, das Irdische gegen das Himmlische, das Sinnliche – nicht im gemeinen Sinn – das, was Auge und Ohr gefällt, gegen das Geistliche, was nur durch den Glauben verstanden werden kann. Liebe Gemeinde, du kennst Demas! Er lebt in deiner Nähe. Du bist vielleicht Demas! Das gegenwärtige Zeitalter ist Versuchung für uns alle!

Schau dir die Betörung seines Wesens und seine Art an! Alles, was Demas in Rom oder in den anderen Städten sah, alles, was ihn so sehr beeinflusste, war das gerade Gegenteil von dem, was Paulus ihn gelehrt hatte. Paulus hatte geredet von Selbsthingabe, die das Leben erst lebenswert macht, und dass man sterben muss, um zu leben. In Rom sah Demas Leute, die nicht durch Selbsthingabe, sondern durch Selbstbestimmung im Leben herrschten. Denn der Grundzweck aller Sünde ist Selbstsucht. Paulus hatte gesagt, das höchste Gesetz des Lebens sei „dienen.“ Er hatte Demas und die anderen in die Fußstapfen Jesu geleitet, der am größten war, als er Seinen Jüngern die Füße gewaschen hat.

Demas sah in Rom aber Menschen, die nicht ihre Ehre darin suchten, anderen zu dienen, sondern darin, sich möglichst viele andere dienstbar zu machen. Paulus hatte gelehrt, in Gottes Reich sei Kreuzesnachfolge der Reichtum; in Rom hieß das Gesetz des Lebens: Besitzen, erjagen, erhaschen, einsammeln! – In dem Maße, wie Demas der unsichtbaren Dinge unsicher geworden war, klammerte er sich an das, was er sah. Das Gegenwärtige sagte ihm: Sei kein Narr! Rede nicht von Selbsthingabe, befriedige dich selbst und tue, was dir gefällt. Folge deinen Gelüsten in der gegenwärtigen Stunde. Erwarte nicht eine bessere Zeit in einer unbekannten Zukunft! Rom sagte ihm: Sei kein Narr und diene den Menschen, sondern lass die Menschen dir dienen. Rom sprach: Rede nicht von Entsagen! Geh’ hin, ergreife, was du bekommen kannst!

Reichtum wurde ihm geboten, Freude wurde ihm geboten, Freiheit wurde ihm geboten. „Tu was du willst, Hauptsache es macht Spaß!“ das impft uns die Welt ein. Und da konnte er nicht widerstehen.

2. Die Zustimmung

Warum ist Demas aber den Weg gegangen? Ich frage deshalb, weil doch die anderen, die mit Paulus in Rom gewesen waren, dieselben Versuchungen gesehen und empfunden haben, und ihnen nicht zum Opfer gefallen sind. Vergessen wollen wir nicht, dass der Betrug des gegenwärtigen Zeitalters immer eine Gefahr für den Glauben ist, aber dass diese Gefahr nicht notwendigerweise über den Glauben zu siegen braucht. Erst wenn der Glaube seine Kraft verleugnet, ist der Sieg auf der feindlichen Seite. „Lieb gewonnen“ – das ist des Rätsels Lösung; das hier gebrauchte griechische Wort heißt nicht „phileo“ sondern „agapeo“, der stärkste Ausdruck für „lieben“, den man wählen kann. Er drückt Liebe aus, die auf Erkenntnis, auf Willen beruht. Dies bedeutet „willkommen heißen,“ dies ist eine Herzensangelegenheit, Herzblut, mit ganzem innigen Willen Ja zur Welt sagen, dort suche ich jetzt mein Glück.

Wie ist Demas zu solcher Willensentscheidung gelangt?

Er und wir leiden an einer Augenkrankheit: dem Schielen. Ein Auge auf die ewigen Dinge, ein Auge auf das was die Welt mir so zu bieten hat. Heilung ist nötig!

Wir wollen noch mal einen Schritt rückwärts gehen, damit wir die ganze Entwicklung besser fassen können. Was hatte Paulus doch gesagt im Blick auf sich selbst, als er vor seinem Ende schrieb: „Nicht allein aber mir, sondern allen, die Seine Erscheinung lieb haben!“ Hier liegt der große Gegensatz. Stell einmal Leute, die Jesu Erscheinen lieb haben, solchen gegenüber, die das gegenwärtige Zeitalter lieb haben, und du verstehst Demas noch besser, warum er den Apostel verlassen hat. Der erste unheilvolle Schritt war das Vergleichen. „Die Erscheinung Jesu“ – wie ungewiss! Wie groß ist die Versuchung, wenn der Satan uns ins Ohr flüstert: „Dein HErr verspricht zu kommen! Vielleicht kommt Er nie; so wie’s ist, so bleibt’s!“ Welche Versuchung!

Wie kam Demas dahin, den obigen Vergleich zu ziehen? Was für Umstände bringen eine Seele dahin, das Erscheinen des kommenden HErrn und das gegenwärtige Zeitalter zu vergleichen?

Petrus sagt: „Wendet allen Fleiß an, zu eurem Glauben hinzuzufügen …“ und somit wissen wir, dass der Glaube entfaltet und gepflegt werden muss. Eine Blumenknospe mag als Gleichnis dienen. In der Knospe ist alles enthalten, was die kommende vollendete Blüte ausmacht, ja, was die Frucht ausmacht. So ruht im Glauben auch schon alles, was eine vollendete Heiligung ausmacht. Das Höchste, was nach der Darstellung des Petrus aus dem Glauben kommt, ist: die Liebe. Die Liebe ist die Frucht: die aus der Knospe kommt. Paulus nimmt einmal im Galaterbrief dasselbe Gleichnis auf, die Frucht des Geistes: Liebe,….

Woran fehlt es denn bei Demas? Am Glauben? Nein, er hatte geglaubt, er war Jesu nachgefolgt, aber er hatte es an dem Fleiß fehlen lassen, den Glauben auszubauen; er hatte vernachlässigt die Gabe, die in ihm war; infolgedessen war der unentwickelte Glaube unfruchtbar geworden.

Dies ist die Entwicklungsgeschichte jeden Abfalls. Unterlasse es, mit allem Fleiß die Fähigkeiten des Glaubens zu entwickeln und zu fördern, so wird der Glaube eine unfruchtbare Blüte bleiben; dann werde ich unwillkürlich das Sichtbare mit dem Unsichtbaren, das gegenwärtige Zeitalter mit der Erscheinung Seiner Herrlichkeit vergleichen – und der verkümmerte Glaube wird unterliegen.

Was folgte dem unglückseligen Vergleich? Demas wurde schwächer und schwächer im Glauben, das Entfernte entfernte sich noch mehr; Gebet war eine Anstrengung, das Forschen in der Schriften überflüssig und zeitraubend. Woher mag es nur kommen, dass so viele bekennen: ich kann nicht mehr beten, wie ich früher tat? Der Himmel ist vernebelt, Jesus ist weit weg für mich. – Wenn dem so ist, Geschwister, dann haben wir angefangen, Vergleiche zu ziehen, nachdem wir unser Glaubensleben haben verkümmern lassen; denn genau so rasch als das Ewige an Wert verliert, gewinnt das Zeitliche an Anziehungskraft, wenn die Seele den Glauben vernachlässigt.

Wenn dann schließlich das Nahe immer näher und das Gegenwärtige gegenwärtiger geworden ist, immer begehrenswerter, dann stimmt der Wille zu, und die Zuneigungen werden dem Irdischen zugewendet, nicht übereilt, sondern überlegt! Wenn wir den Ernst dieses Schrittes, den Demas tat, ganz verstehen wollen, so brauchen wir nur daran zu denken, was Paulus einstmals an die Kolosser schrieb, als Demas noch bei ihm war: „sinnet auf das, was droben ist,“ d. h. setzet eure Zuneigungen auf das, was droben ist.

Niemand lasse in diesen Dingen die Entschuldigung gelten, man könne nichts dafür, was man lieb habe! Glaubenshingabe entspringt aus dem Willen, nicht aus Gefühlen. „Sinnet auf das, was droben ist“ – das ist ein Befehl. Demas aber sann mit Willensentschluss auf das, was auf Erden ist; so kam er in die kritische Stunde, wo er offen erklärte, dass er das Risiko einer ungewissen Ewigkeit nicht auf sich nehmen wolle.

3. Die Trennung

Demas verließ Paulus und das Gefängnis und seine Bedrängnisse; er schied aus der Gemeinschaft der wenigen Seelen, welche immer noch Jesu Erscheinung lieb hatten aus; er verließ Paulus, Lukas und die anderen; er verließ Jesus.

Wo ging er nun hin? Nach Thessalonich, in eine der bedeutendsten Städte des Reiches; ein Mittelpunkt des Handels, in seinem Reichtum und seinem Götzendienst eine rechte Verkörperung des damaligen Zeitalters. Ein Demas wird immer ein Thessalonich finden; wer sich einmal entschlossen hat, um für das Gegenwärtige das Ewige herzugeben, findet immer ein Thessalonich. Vielleicht fand er das was sein Name ‚Demas‘ bedeutet: „populär“, „beliebt sein“.

Vielleicht findest Du Dich bei dem was wir jetzt besprochen haben wieder? – Stehst du mit Lukas bei Paulus in der Gemeinschaft mit Jesus?

Hast du Jesus lieb? Hast Du Jesus Dein Leben übergeben und auf Deinem Glaubensweg den Blick auf den unsichtbaren Jesus geheftet?

Hast du vielleicht in Demas dein eigenes Bild erkannt, zwar bist du noch nicht in Thessalonich – so weit ist es bei dir noch nicht gekommen; aber du machst doch schon Vergleiche! Du hast kürzlich viel darüber nachdenken müssen, dass es doch im Grunde vorteilhafter wäre, die Welt von heute zu nehmen, wie sie ist, anstatt auf etwas zu warten, was du noch nie gesehen hast.

Entscheide dich heute! Und wenn du das Sichtbare wählen solltest, dann sollst Du Dir folgendes nochmals durch den Kopf gehen lassen, dass wir immer irgend welchen Träumen nachhängen:

Mit 14 bestaunen wir den zweirädrigen Feuerstuhl, der an der Ecke abgestellt ist. 200 Sachen macht er ohne Schwierigkeiten. Motor, Form, Armaturen sind einfach Spitze. Wieso gibt’s den Führerschein erst im Greisenalter von 18? Wer dies Motorrad hat, der hat’s.

Mit 24 suchen wir nach dem Traumjob, der auf dem Stellenmarkt angeboten wird: 5 Mille im Monat bei einer 35-Stunden-Woche. Der Jahresurlaub sollte 50 Tage nicht unterschreiten. Wieso muss sich jeder krampfhaft kaputtschaffen? Wer diesen ]ob hat, der hat’s.

Mit 34 sparen wir für das Eigenheim, das einen großen Brocken kostet. 150 qm Wohnfläche würden ausreichen. Möglichst am stillen Wald oder auf der grünen Wiese muss es stehen. Wieso soll ich ein Leben lang Miete zahlen? Wer dieses Heim hat, der hat“s.

Und mit 44 blättern wir im Urlaubskatalog, mit 55 studieren wir Gesundheitsbücher, kurzum: Das Leben hängt mit Sachen zusammen. Das Ding muss her, etwas Zählbares, Greifbares, Sichtbares. Wer dies hat, der hat das Leben.

Und der Apostel sagt: Träumereien! Wach endlich auf und überlege! Das gleiche hat auch der reiche Kornbauer gemacht und dann war Schluss mit lustig!

Glaubt ihr, Demas hat das Zeitalter, das er liebte, wirklich gewonnen? Kannst Du es festhalten?

Wenn Schüler manchmal zu mir sagen: „Ich muss da jetzt mal schnell…“ dann sage ich manchmal: „Du das einzige, was du musst ist sterben, sonst nichts!“ Das müssen wir, der reiche Kornbauer war über Nacht weg. Da war es mit seinen Träumen aus! Er stand vor Gott im Gericht und sein ganzer Reichtum war nichts als eine Griff ins Klo!

Ich bitte dich, korrigiere deine Pläne; höre auf, Vergleiche zu machen. Ein gefahrvolles Grab harrt jenem, der dabei verharrt. Ich habe auch schon öfters gedacht gibt es noch etwas anderes als Jesus? Nirgends finde ich so etwas wie bei Ihm!

Was geschah denn schließlich mit Demas? Niemand weiß es. Ich gehöre auch nicht zu denen, die einen Demas immer gleich schnurstracks in der Hölle sehen. Die Bibel sagt uns nichts mehr, das reicht.

Ich bin ganz gewiss, wenn Demas zurückgekehrt wäre, hätte der HErr ihn wieder aufgenommen, ohne einen Vorwurf. Auch Paulus hätte ihn willkommen geheißen, wie er es bei Markus ja auch getan hatte, der war auch unterwegs mal ausgestiegen. Auch der hat Paulus einmal den Rücken gekehrt.

Bist Du mit Demas in Thessalonich, wo es keinen freien Ausblick in die Ewigkeit gibt – Demas, kehre um, und du wirst freundlich aufgenommen werden!

Wenn du bis heute zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren geschwankt hast, – halt! sage ich. – Triff deine Wahl, indem du zum Kreuze des Sohnes Gottes aufschaust!

Meine Botschaft gilt in erster Linie solchen Männern und Frauen, die von Christo abgeirrt sind. Dann aber auch denen, die Ihm noch nie nachgefolgt sind. Auch ihr, – wählet – ich bitte euch – das Unsichtbare, das Geistliche, das Ewige gegen das Sichtbare, Zeitliche! Der Segen wird nachfolgen und er quillt ins ewige Leben!

Prädikant Thomas Karker, Bremen

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 10. November 2017 um 15:14 und abgelegt unter Gemeinde, Kirche.