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Predigt über 1. Könige 8,20-24.27-28: Christi Himmelfahrt und die himmlische Berufung der Christen

Freitag 23. Juni 2017 von Pfr. Ulrich Hauck


Pfr. Ulrich Hauck

„Und der HERR hat sein Wort wahr gemacht, das er gegeben hat; denn ich bin zur Macht gekommen an meines Vaters David statt und sitze auf dem Thron Israels, wie der HERR zugesagt hat, und habe gebaut ein Haus dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, 21 und habe dort eine Stätte zugerichtet der Lade, in der die Tafeln des Bundes sind, den er geschlossen hat mit unsern Vätern, als er sie aus Ägyptenland führte. 22 Und Salomo trat vor den Altar des HERRN angesichts der ganzen Gemeinde Israel und breitete seine Hände aus gen Himmel 23 und sprach: HERR, Gott Israels, es ist kein Gott weder droben im Himmel noch unten auf Erden dir gleich, der du hältst den Bund und die Barmherzigkeit deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen; 24 der du gehalten hast deinem Knecht, meinem Vater David, was du ihm zugesagt hast. Mit deinem Mund hast du es geredet, und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie es offenbar ist an diesem Tage. … 27 Aber sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? 28 Wende dich aber zum Gebet deines Knechts und zu seinem Flehen, HERR, mein Gott, damit du hörst das Flehen und Gebet deines Knechts heute vor dir“. (1. Könige 8,20-24.27-28)

1. Gottes Wort hat Bestand

Unser Predigtabschnitt beginnt mit den Worten: „Und der HERR hat sein Wort bestätigt, das er geredet hat.“ Wie viele Worte machen Menschen; wie viele Worte werden von Menschen nicht eingehalten und gebrochen. Auch ich bin dadurch schon schuldig geworden. – Wie verlässlich ist hingegen das Wort Gottes. Wenn Gott spricht, so geschieht’s. So hat er bereits die ganze Schöpfung ins Leben gerufen, wo es heißt: „Gott sprach und es geschah so“. Gottes Wort ist also keine Theorie, keine Worthülse, die noch irgendwie mit Leben gefüllt werden muss. Nein, Gottes Wort ist ein wirksames Geschehen. „Gottes Wort ist lebendig und kräftig“, wie es im Hebräerbrief heißt. Und das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich, so verkündet es der Prophet Jesaja (40, 8). Und Jesus bestätigt dies: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Matthäus 24, 35).

Und das Wort Gottes ist keine Vokabel, wie tausend andere, dieses Wort heißt im griechischen Urtext der LOGOS, der himmlische Christus, der schon vor der Schöpfung war und in Ewigkeit sein wird. Am Anfang des Johannesevangeliums wird dies wunderbar bezeugt:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. …Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Ja, der LOGOS ist in Jesus Mensch geworden und hat sich der Finsternis und den Menschen ausgeliefert. Die Menschen lehnten ihn ab und brachten ihn am Kreuz zu Tode. Durch Gottes Treue und Macht wurde Christus der auferstandene Sieger über Sünde, Tod und Teufel. Das berichten uns die Jünger, die Evangelisten und die Apostel in den Schriften des Neuen Testamentes.

Aus Liebe zu uns Menschen hat sich Jesus noch ein zweites Mal uns ausgeliefert. Er war sich nicht zu schade, sich mit dem niedergeschriebenen Wort in der Bibel noch einmal dem Spott und der Ablehnung der Menschen auszusetzen. So hält der Apostel Paulus im 1. Brief an die Korinther (1, 18) fest: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“

Und dieses lebendige und lebendig machende Wort ist wirksam bis zum heutigen Tage, wie der Apostel an die Gemeinde in Thessalonich schreibt: „Und darum danken wir auch Gott ohne Unterlass dafür, dass ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt.“

Ist das nicht wunderbar? Gottes Wort wirkt in den Gläubigen! Er wirkt in Euch! Das Wort Gottes ist das einzig lebendige und lebendig machende Wort unter den vielen Worten dieser Welt. Die „Lehre der Apostel“ ist lebendiges Zeugnis von Jesus Christus, dem menschgewordenen Sohn Gottes. Deshalb ist es für ein gesundes Christsein und eine lebendige christliche Gemeinde notwendig, täglich die Bibel zu lesen und zu studieren, beständig und treu sich an Gottes Wort zu halten und nicht zuzulassen, dass Gottes Wort umgedeutet, an die Verhältnisse angepasst, verkürzt oder verfälscht wird.

Aber genau dies ist das Problem in unseren Kirchen, weil die sogenannte historisch-kritische Theologie seit Jahrzehnten Gottes Wort misstraut, es zerschneidet und es unter die menschliche Vernunft zwingt und gar nicht merkt, wie dumm und gotteslästerlich ihr Tun ist. Und so wird heute von vielen Bischöfen, Pfarrer und Gemeindegliedern fast alles als unvernünftig abgelehnt: die Schöpfungsordnung Gottes, die Jungfrauengeburt, die Wunder Jesu, sein Kreuzestod für unsere Sünden, seine leibliche Auferstehung, das leere Grab, seine Himmelfahrt und seine noch ausstehende sichtbare Wiederkunft.

Jesus warnt seine Gemeinde vor falschen Propheten, „an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Deshalb: Haltet euch von ihren faulen Früchten fern und haltet fest an dem, was wir vorhin gesungen haben: „Sein Wort sind wahr, sein Werk sind klar, sein heilger Mund hat Kraft und Grund.“

Und auch in unserem Predigtabschnitt bekennt der König Salomo, wie Gott sein verheißenes Wort wahr gemacht hat: „denn ich bin an meines Vaters David statt aufgekommen und sitze auf dem Thron Israels, wie der HERR geredet hat, und habe dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, ein Haus gebaut.“

2. Gott wohnt bei seinem Volk Israel

Der lebendige Gott war von Anfang an bei seinem erwählten Volk Israel. In einer Wolkensäule – nachts in einer Feuersäule – leitete und begleitete er die Israeliten nach der Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten auf dem Weg durch die Wüste. Die Wolkensäule war sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes. Nach der Gotteserscheinung am Sinai und der Gabe der 10 Gebote, empfing Mose auch den Bauplan für die Stiftshütte als Ort der Gottesbegegnung, darin befanden sich der Brandopferalter, das Reinigungsbecken, der Leuchter, die 12 Schaubrote und der Räucheralter; und hinter dem Vorhang das Allerheiligste mit der Bundeslade.

Die mobile Stiftshütte wurde unter Salomo überführt in den ersten Tempel, der ebenfalls nach einer genauen Bauanweisung Gottes auf dem Berg Morija errichtet wurde. Stiftshütte und Tempel waren Abbild des himmlischen Tempels. Salomo hatte einfach nur den Auftrag Gottes zu erfüllen. Und auch wenn Salomo hier gesagt, er habe dem HERRN ein Haus gebaut, so ist dies eben kein menschliches Haus. Es hat keinen menschlichen Baumeister, sondern Salomo weiß sich nur als Werkzeug Gottes, so sagt er in V. 23/24: „HERR, Gott Israels, es ist kein Gott weder oben im Himmel noch unten auf Erden dir gleich … Mit deinem Mund hast du es geredet, und mit deiner Hand hast du es erfüllt, wie es an diesem Tage ist.“

Und Salomo breitete seine Hände aus zum Himmel zum Gebet. Und in diesem Tempelweihgebet sprach er die prophetischen Worte: „Aber sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Sieh, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?“ Um dieses Wort zu verstehen, müssen wir uns anschauen, wie es mit dem Tempel weitergegangen ist.

Dieser Tempel wurde im Jahr 587 v. Chr. durch die Babylonier niedergebrannt, ein Strafgericht Gottes, weil das Volk Israel seinem Gott untreu geworden war. Wir sollten hier als Kirche nicht hochmütig auf Israel herabschauen. Ich frage mich, wie unser HERR darauf reagiert, dass unsere Kirche sich im 500. Jahr der Reformation zwar kümmert um die Gerechtigkeit in der Welt und den Umweltschutz, aber die entscheidende Frage Martin Luthers „Wie werde ich gerecht vor Gott?“ kaum mehr eine Rolle spielt. Alle soziale Gerechtigkeit und aller Umweltschutz – so wichtig dies auch ist – das bringt dich nicht in den Himmel. Unsere Kirche ist ihrem HERRN und seinem Auftrag erst dann treu, wenn sie den Menschen die ganze Wahrheit predigt, dass allein der Glaube an Christus rettet und dass alle im Weltgericht Gottes verloren gehen ohne Glauben an Jesus Christus, wie die Offenbarung sagt: „Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.“

Aber zurück zum Volk Israel. Ca. 50 Jahre später erlaubte der Perserkönig Kyrus den Juden nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel wieder zu errichten, der allerdings nicht ganz so prächtig wurde wie der erste Tempel. Später hatte der jüdische König Herodes es sich dann zum Ziel gesetzt, diesen Tempel zu vergrößern und zu verschönern. Diese Arbeiten begann 20 v. Chr., vollzogen sich also auch zur Zeit Jesu, und endeten vermutlich 64 n. Chr. Herodes baute ihn auf die gleichen Längen- und Breitenmaße wie den ursprünglichen Tempel unter Salomo, allerdings baute er ihn 40 Ellen hoch, also 10 höher als Salomo. Von diesem Tempel sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.“ Im Jahr 70 n. Chr. setzten die Römer den Tempel in Brand und zerstörten ihn.

Und am Ende der Tage wird es einen dritten Tempel in Jerusalem geben, wie bereits die Propheten Jesaja, Hesekiel und Daniel es angekündigt haben. Ebenso ist davon im Buch der Offenbarung und im 2. Thessalonicherbrief geschrieben. Wenn die letzte noch ausstehende Jahrwoche anbrechen wird, gibt es in Jerusalem wieder einen Tempel und den alttestamentlichen Opferkult. Diese letzten sieben Jahre werden allerdings die Zeit des Antichristen sein. Dieser gewaltige falsche Christus bekommt viel Macht und Anerkennung, bevor er dann in der Hälfte der sieben Jahre den Opferkult abschafft, Gott lästert und sich selbst im Tempel als Gott verehren und anbeten lässt. Das ist auch die Zeit, in der Christus sichtbar wieder aus dem Himmel kommen wird.

Diese ganzen Ausführungen zum „Wohnen Gottes“ betreffen ja das Volk Israel. Aber von der Wiederkunft Jesu sind auch wir betroffen, denn alle die in Christus gestorben sind und die in Christus leben, werden dann auferstehen aus den Gräbern bzw. entrückt werden in die ewige Herrlichkeit. Was das für uns bedeutet, dazu gleich. Und während wir – quasi nach unserer Himmelfahrt – dann beim HERRN sind, wird Christus seine Gerichtsakte auf Erden vollziehen und danach alles vollenden, wie es im Buch der Offenbarung geschrieben steht, mit dem prophetisch tiefen Einblick:

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! … Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.“

3. Christen sind Himmelsbürger

Ja, Ihr habt richtig gehört! Als Christen werden nicht auf der neuen Erde wohnen, sondern im Himmel. Der Apostel Paulus sagt: Wir haben den „Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. … Wir sind Bürger im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.“

Als Christen haben wir die himmlische Staatsbürgerschaft, also jeder, der neu geboren ist aus Wasser und Geist, der hat einen Personalausweis für den Himmel. Und das hängt ganz eng mit Karfreitag, Ostern und dem Tempel zusammen. Im Evangelium wird uns die Todesstunde von Jesus am Kreuz genau geschildert. „Aber Jesus schrie laut und verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus.“ Der Vorhang im Tempel hatte das Allerheiligste vom Volk abgetrennt. Nur der Hohepriester durfte einmal im Jahr dort hineingehen, um mit Opferblut Vergebung für das Volk und für sich zu bekommen. Jetzt ist dieser Vorhang zerrissen, der Zugang zu Gott ist frei, für alle Menschen. In Jesus Christus ist der Zugang zu Gott frei im Glauben.

Und das bedeutet, liebe Gemeinde, dass Gott selbst in der Todesstunde von Golgatha den Tempel und alle Opfer abgeschafft hat durch das einmalige und letztmalige Opfer von seinem Sohn Jesus Christus. Und indem der himmlische Vater seinen geliebten Sohn am dritten Tage leiblich auferweckt hat von den Toten, hat er sein Heilswerk in Kraft gesetzt. Die Macht Satans ist zerstört. Die Sünde ist besiegt. Der Tod ist tot! Es lebe das Leben!

Seither braucht und gibt es keine Heilvermittlung durch Priester und keine Opfer mehr. In Jesus Christus ist alles vollbracht. Das bezeugt den Kindern Gottes auch der Heilige Geist (Hebr. 10, 15). Und das ist die Erklärung, weshalb auch das Volk Israel dann einst im neuen Jerusalem keinen Tempel mehr haben wird, Gott selbst und das Lamm werden ihr Tempel sein. Unser Loblied als Himmelsbürger am Himmelfahrtstag aber lautet schon heute nach Epheser 1:

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.“

Amen.

Pfr. Ulrich Hauck, Predigt am Himmelfahrtstag (25.5.2017) in der Kapelle Geißberg

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 23. Juni 2017 um 8:06 und abgelegt unter Predigten / Andachten.