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Römische Universität untersagt Auftritt von Lebensschützerin – Gianna Jessen überlebte ihre eigene Abtreibung

(Rom) Die Diktatur der „politischen Korrektheit“ fordert ein weiteres Opfer. Am kommenden Samstag, dem 20. Mai, findet in Rom der diesjährige Marsch für das Leben statt. Es ist der siebte, der seit 2011 durchgeführt wird. Die Tage davor sind bereits von zahlreichen Lebensrechtsveranstaltungen geprägt. Für heute nachmittag war ein Vortrag samt Diskussion mit der US-Sängerin und aktiven Lebensschützerin Gianna Jessen an der Universität Roma Tre geplant. Jessen überlebte 1977 ihre eigene Abtreibung, die ihre Mutter in der 30. Schwangerschaftswoche mit einer Salzlösung durchführen ließ.

Die eigene Abtreibung überlebt

Das Kind überlebte mit schweren Schädigungen und wurde zur Adoption freigegeben. Obwohl ihr ursprünglich prognostiziert worden war, nie gehen zu können, nahm Jessen 2005 an ihrem ersten Marathonlauf teil. 1999 veröffentlichte sie im Alter von 22 Jahre ihre Lebensgeschichte, die auch in dem 2012 in den Kinos gezeigten Spielfilm October Baby erzählt wird.

Die engagierte Lebensrechtsaktivistin konnte bereits vor dem US-Kongreß und dem britischen Unterhaus sprechen. Ein Vortrag an der staatlichen Universität Roma Tre wird ihr aber verweigert.

Heute sollte sie im Hörsaal 17 an der Abteilung für Humanistische Studien über ihr Leben sprechen und wie sie den brutalen Versuch überlebte, sie mit einer Salzlösung zu verätzen. Diese grausame Tötungsmethode wird in den USA gegen ungeborene Kinder angewandt, die schon sechs Monate und älter sind.

Wenn Gianna Jessen heute lebt, so ist das dem schnellen Eingreifen einer Krankenschwester zu verdanken, sie sie aus der Abtreibungsklinik in ein Krankenhaus bringen ließ. In einer Rede im Parlament des australischen Bundesstaates Victoria sagte Jessen:

„Der Arzt, der mich abtreiben sollte, hat nicht gewonnen. Er mußte vielmehr meine Geburtsurkunde unterschreiben. Ich bin Gottes Mädchen.“

Die Veranstaltung mit Gianna Jessen in Rom wurde von CitizenGo Italien und ProVita in Zusammenarbeit mit den Studenten für das Leben organisiert, einer Studentenorganisation, die sich an den italienischen Universitäten für die Förderung einer „Kultur des Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod“ einsetzt.

Unbequeme Referentin „unterstützt republikanische Rechte in den USA“

Der Untertitel des Vortrages lautete: „Die eigene Abtreibung überlebt“. Wie Nuova Bussola Quotidiana berichtet, habe allein schon dieser Titel einige Professoren gestört. Hinter den Kulissen wurde gegen eine „Anti-Abtreibungs-Veranstaltung“ mobilisiert. Jessen ist für Abtreibungsbefürworter offensichtlich eine „unbequeme“ Gestalt. Allein schon durch ihre Existenz zeigt sie die dunkle Seite der Abtreibung auf, die zum großen Tabu gemacht wurde. Fadenscheinige Ausreden waren schnell zur Hand: Jessens Stil sei „zu wenig auf Dialog“ ausgelegt und daher für den akademischen Boden „ungeeignet“. Und überhaupt, so war zu hören, unterstütze Jessen „in den USA die republikanische Rechte“. Das Demokratieverständnis an der Universität scheint deutlich unterentwickelt. Der Satz müßte zudem richtigerweise lauten: „Sie unterstützt nicht die demokratische Linke, weil diese für Abtreibung ist“.

24 Stunden vor Veranstaltungsbeginn wurde den Studenten für das Leben mitgeteilt, daß die Nutzung des Hörsaals widerrufen wurde. Das zuvor gewährte Nutzungsrecht sei aus „formalen Gründen“ nicht gültig. Der Fakultätsrat der Geisteswissenschaftlichen Fakultät behauptet, das Ansuchen für die Hörsaalnutzung sei nicht richtig adressiert gewesen. Der Rat ging noch weiter. Um sich nicht ganz dem Vorwurf der Zensur auszusetzen, dekretierte er, daß es sich ja irgendwie um „ein religiöses“ Thema handle, weshalb die Durchführung, wenn, der Hochschulseelsorge zukomme. Der Seitenhieb im Seitenhieb: Die Ablehnung des Kindermordes als „religiöse“ Angelegenheit, mit der die eigentliche Universität nichts zu tun habe.

„Bürokratischer Vorwand“ mit „freiheitstötender Absicht“

Die Veranstalter sprechen von einem „bürokratischen Vorwand“ hinter der eine „freiheitstötende Absicht“ stecke, so Filippo Savarese von CitizenGo Italien. Der Vorfall zeige, daß eine Meinungsdiktatur installiert werde, die sich gegen elementare Grundrechte richtet. Die von der Verfassung garantierte Meinungsfreiheit werde durch das faktische Veranstaltungsverbot auf schwerwiegende Weise verletzt.

„Die Universitätsgremien pochen einerseits auf Dialog, den sie gleichzeitig verweigern.“ Das sei Heuchelei und widerspreche jeder intellektuellen Redlichkeit, die an einer Universität grundlegender Maßstab sein sollte. Das Verbot beraube die Studenten der Möglichkeit zu einer offenen Konfrontation mit einer Meinung, die ein herrschendes Tabu bricht. Eine unerwünschte Meinung werde regelrecht unterdrückt. Der Vorwand unter dem das geschieht, sei völlig irrelevant.

Universität von Papst Franziskus besucht, der globalistischen Mainstream „predigte“

Roma Tre ist die jüngste der drei staatlichen Universitäten Roms und auch jene mit dem deutlichsten Linksdrall. Erst am 17. Februar hatte Papst Franziskus der Universität, die einzige in seinem Pontifikat, einen Besuch abgestattet und war von Rektor und Universitätsgremien mit allen akademischen Ehren empfangen worden. Der Papst legte zur allgemeinen Erheiterung der Anwesenden seine vorbereitete Rede zur Seite und „predigte“ 45 Minuten globalistischen Mainstream. Jesus kam dabei nicht vor.

Vielleicht ist das mit ein Grund, weshalb dieselbe Universität nur drei Monate später einer Lebensschützerin ein faktisches Auftrittsverbot erteilt. Das Thema Abtreibung und Lebensrecht ungeborener Kinder kam in der Papst-Rede auch nicht vor. Um so eindringlicher war dafür sein Plädoyer für Globalisierung und Masseneinwanderung.

Offenbar wollte an der Universität Roma Tre niemand „päpstlicher als der Papst“ sein.

Papst Franziskus sprach sich aber mit Nachdruck für den Dialog aus. Wie läßt sich das Verhalten der Universitätsgremien damit vereinbaren? Die ungeborenen Kinder und die sie verteidigenden Lebensschützer scheinen damit einfach nicht gemeint zu sein.

Giuseppe Nardi, 18.5.2017

Quelle: www.katholisches.info [1]