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Botschaft zum Christfest 2007

Sonntag 30. Dezember 2007 von Erzbischof Janis Vanags


Erzbischof Janis Vanags

Botschaft zum Christfest 2007

In Christus Geliebte, ich grüße Euch am Fest der Geburt unseres Herrn, und schließe Euch alle mit Freude in meine Fürbitte ein. „Ihr wißt, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise.“ schreibt der Apostel Petrus. Aber: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“ Gottes Sohn, Jesus Christus. Heute sind wir nicht nur Gäste bei der Feier Seines Geburtstages. Das Weihnachtsfest berührt uns viel persönlicher. Der Apostel Johannes schreibt: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Das ist Gottes Versprechen. Beachten wir es gut, daß Christus zu entdecken, sich selbst zu entdecken bedeutet, und zu dem zu werden, wozu wir bestimmt sind. Das ist die Freude des Christfestes, die Gott uns schenkt. Doch auch wir können Gott Weihnachtsfreude schenken. Was können wir schon Gott schenken? Um das zu begreifen, erinnern wir uns doch daran, daß wir Gottes Kinder sind. Wenn ein Kind verloren gegangen ist, dann sind die Unruhe und der Schmerz der Eltern unbeschreiblich, wenn sie sich vorstellen, daß es dort draußen in der Finsternis und der Kälte ist, wo es von manchen Gefahren bedroht wird. Sie machen sich auf die Suche. Gottes Unruhe und Seine Schmerzen über uns, über seine geliebten, in der gefährlichen Finsternis verloren gegangenen Kinder, ließ Ihn in die Welt kommen, um uns zu suchen.

Das Christfest ist Gottes große Rettungsmission. Für einen Vater auf der Suche gibt es keine größere Freude als die, daß er sein verloren gegangenes Kind findet. Er eilt ihm entgegen, schließt es in seine Arme und nennt es sein Kind. Wir können Gott eine große Freude schenken damit, daß wir uns auffindbar machen, daß wir Ihm entgegen gehen, daß wir Christus suchen. Auf ähnliche Weise können wir auch unsere Nächsten erfreuen dadurch, daß wir uns für sie auffindbar machen. Wie schade ist es, daß sich das Weihnachtsfest zu einer Vorstellung des Weihnachtsmannes und des Einkauffiebers entwickelt hat. Wir haben es zugelassen, daß man uns einredet, daß der Einkauf von Geschenken das Allerwichtigste am Weihnachtsfest sei. Aber überlegt doch bitte – während ihr durch die Geschäfte galoppiert und Schlange steht, seid ihr nicht mit euren Lieben zusammen. Ihr seid für sie nicht aufzufinden. Ein Geschenk ist nur etwas für den Augenblick. Ein teueres Geschenk ist eine Abgabe an die Kultur des Konsums. Viel wertvoller ist es, für den Anderen erreichbar und erkennbar zu sein. Legt euch selbst angesichts der Haufen an Weihnachtsgeschenken auf die andere Schale der Waage. Schenkt auch im Alltag Euern Kindern, Eltern, Brüdern, Schwestern und Freunden Zeit für herzliche Gespräche, gemeinsame Freude, gemeinsames Leid gemeinsame Arbeit und gemeinsames Gebet. Lernt sie alle besser kennen. Beschützt einander vor der Einsamkeit und vor Herzeleid. Denn auch wenn ihr bereits viele Jahre zusammen gewesen seid, so kann dennoch die Stunde kommen, da euch diese Jahre nur wie ein kurzer Augenblick erscheinen, und es euch leid tun wird, daß sie nicht länger gewesen sind. Auch damit können wir Jesus Weihnachtsfreude schenken. Denn Er hat doch gesagt: „Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe. Daran wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Das ist das Weihnachtsgeschenk, über das die Engel im Himmel jauchzen.

Zum Schluß noch ein das Zusammenleben betreffender, jedoch sehr wichtiger Wunsch. Das Allerwichtigste, was Gott für den Menschen getan hat, hängt mit Seiner Menschwerdung zusammen. Gott wurde in diese Welt als Mensch, als Jesus hinein geboren. Als Mensch lehrte er die Leute, diente ihnen und gab sich als Lösegeld, um uns von einem verfehlten Leben und vom ewigen Tod loszukaufen. Er lebte ein irdisches Leben, um uns zu Gottes Kindern im Himmel zu machen. Das mag uns zu denken geben, wie wichtig das Leben Christi auf der Erde gewesen ist. Das mag uns auch zu denken geben, wie wichtig unser eigenes irdisches Leben, und wie wertvoll jeder Augenblick dieses Lebens ist. Deshalb laßt uns nicht töricht handeln und es gefährden! Laßt uns unser eigenes Leben nicht gefährden und das Leben anderer zerstören. In der finsteren Zeit dieses Jahres, wenn wir durch die dunkelsten Stunden der Mitternacht schreiten, laßt uns den Reflektor benutzen. Der Apostel Paulus schreibt: „Alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird.“ Auf ganz praktische und alltägliche Weise kann diese Wahrheit Unglück abwenden und uns die wertvollen Augenblicke und Jahre unseres Lebens aufbewahren, damit wir sie Gott und unseren Lieben schenken. Ich wünsche Euch ein helles und gesegnetes Fest der Geburt Christi!

Aus: Svētdienas Rīts, Zeitung der Evangelisch-lutherischen Kirche Lettlands, übers. von Johannes Baumann

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 30. Dezember 2007 um 15:53 und abgelegt unter Predigten / Andachten.