Gemeindenetzwerk

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Predigt über die Jahreslosung 2017 „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ (Hesekiel 36,26)

Samstag 31. Dezember 2016 von Johann Hesse


Johann Hesse

Der allmächtige Gott stellt seinem Volk Israel und auch uns eine schonungslose Diagnose: „Ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen“ (Hes 36,26). Gott sagt, dass die Israeliten und wir mit ihnen steinerne Herzen in uns tragen. Das Herz jedes Menschen ist in Gottes Augen nicht warm und lebendig, sondern kalt und tot. Weil der natürliche Mensch durch die Sünde von Gott getrennt und damit von der Quelle des Lebens abgeschnitten ist, trägt er kein lebendiges Herz in sich. Von Natur aus tragen wir Herzen aus Stein in uns.

Lebendige Herzen

Doch Gott bleibt nicht bei der Diagnose stehen. Er will das steinerne Herz herausnehmen und uns ein neues Herz geben. Das, was kein Mensch tun kann, das tut Gott. Gott kann tatsächlich Steine zum Leben erwecken. Wie hat denn Gott den Adam gemacht? Er hat ihn aus der Erde genommen, und er hat der Erde das Leben eingehaucht. Als die Pharisäer Jesus aufforderten, die Kinder zum Schweigen zu bringen, die ihn lobten, sagte Jesus: „Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien“ (Lk 19,40). Der einzige, der aus Erde einen Menschen und Steine zum Leben erwecken kann, ist der allmächtige Gott. Nur er kann auch unsere steinernen Herzen verwandeln und uns neue und lebendige Herzen schenken. Wir wollen nun mit Worten aus dem Propheten Hesekiel hören, wie er unsere kalten, toten, steinernen Herzen verwandelt und uns neue Herzen schenkt:

Denn ich will euch aus den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen,  25 und ich will reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen.  26 Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.  27 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.

1. Ein neues Herz – Geschenkt durch den Gott Israels

1.1       Israel im Exil

„Denn ich will euch aus den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen“ (36,24).

Die Jahreslosung des Jahres 2017 steht in einem ganz bestimmten Zusammenhang. Es handelt sich um ein tröstendes Verheißungswort an das gerichtete und mit dem Exil bestrafte Israel. Der Gott Israels bestrafte sein Volk durch die Babylonier, die Jerusalem im Jahr 586 v. Chr. zerstörten und Israel nach Babylon deportierten. Dies war geschehen, weil Israel gesündigt hatte, den Bund mit Gott gebrochen hatte, Götzen angebetet hatte und in Jerusalem die schlimmsten Verbrechen begangen worden waren. Die Israeliten hatten Herzen aus Stein, weil sie sich von dem lebendigen Gott abgewendet hatten und ihre eigenen Wege gegangen waren. Gott hatte angekündigt: Wenn ihr das tut, werde ich euch bestrafen und euch aus eurem Land herausreißen und euch in fremde Länder deportieren lassen: „Und ich zerstreute sie unter die Heiden und versprengte sie in die Länder und richtete sie nach ihrem Wandel und Tun“  (Hes 36,19).

1.2       Der befreiende Gott Israels

„Denn ich will euch aus den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen“ (36,24).

Und genau das hat der Gott Israels getan. Er hat sein Volk aus Babylon zurückgeführt. Nach 70 Jahren des Exils wurde die Verbannung aufgehoben. Als im Jahre 539 v. Chr. die Perser unter Kyrus Babylonien eroberten, machten die Perser die babylonische Deportationspolitik rückgängig. Die deportierten Völker durften in ihre Länder zurückkehren und Israel erhielt die Erlaubnis, die Städte des Landes und den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. In den Büchern Esra und Nehemia finden wir die Rückkehrerlisten und die Berichte von der Wiedererrichtung der Mauer unter Nehemia und dem Wiederaufbau des Tempels durch Serubbabel. Gott erfüllt sein Wort. Er kündigte an, dass er Israel aus den Heiden herausholen und wieder sammeln werde. Das hat er getan.

1.3       Die Sammlung Israels nach 1948

Doch Israel muss erneut in das Exil. Nachdem es den von Gott gesandten Messias und König Israels am Kreuz hingerichtet hatte und die Botschaft von der Versöhnung in großen Teilen nicht angenommen hatte, zerstören die Römer Jerusalem und versklaven die Übriggebliebenen. Fast 2.000 Jahre lang währt diesmal das Exil, das begleitet wird von der Ausbreitung des Evangeliums unter allen Völkern. Doch Gottes Wort steht: „Denn ich will euch aus den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen“ (36,24; vgl. Hesekiel 38,8). Bereits mit dem Beginn des 20. Jhdt. beginnt eine Sammlungsbewegung, die nach dem Holocaust zur Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 führt. Gott hat sein Volk und sein Wort nicht vergessen. Er hat sich lange Zeit gelassen, weil das Evangelium unter die Völker musste, doch nun im Mai 1948 sammelt sich Israel in einem eigenen Staat.

1.4       Israel und der lebendige Gott

Friedrich der Große, bekanntermaßen kein überzeugter Christ, sondern ein aufgeklärter Skeptiker soll einmal seinen Leibarzt sarkastisch gefragt haben: „Nenn‘ er mir einen Gottesbeweis, wenn er kann!“ Der also Angeredete aber soll darauf die bündige Antwort gegeben haben: „Die Juden ‑ Majestät.“ Tatsächlich ist die Geschichte Israels, die bis heute andauert, ein Gottesbeweis der ganz eigenen Art. Gott spricht zu diesem Volk, er warnt dieses Volk, er macht diesem Volk Zusagen und handelt an diesem Volk gemäß der Warnungen und der Zusagen. Das Ergebnis dieses einmaligen Verhältnisses zwischen einem Gott der Liebe und seinem auserwählten Volk steht in den Geschichtsbüchern der Menschheitsgeschichte und kann bis heute an der fortdauernden Existenz Israels nun wieder in den Grenzen des verheißenen Landes abgelesen werden. Wer wach ist und wem Gott dafür die Augen öffnet, der sieht, dass Israel tatsächlich ein „lebendiger Gottesbeweis“ ist.

1.5       Das neue Herz und der Gott Israels

Es ist dieser in der Geschichte Israels handelnde Gott und nur dieser allein, der uns ein neues Herz geben kann. Nur er, der in der Geschichte handelt, kann auch an unseren Herzen handeln und steinerne Herzen in fleischerne Herzen verwandeln. Dieser Gott Israels hat angekündigt, dass der Segen Gottes aus dem Volk Israel zu den Völkern kommen wird (1 Mose 12,1-13). Daran anknüpfend sagt Jesus: „Das Heil kommt von den Juden“ (Joh 4,22). Wenn wir das Geschenk eines verwandelten und erneuerten Herzens suchen, dann müssen wir zu dem Gott Israels kommen. Denn unter allen Göttern und Religionen ist nur er der einzig wahre und lebendige Gott, der in der Geschichte der Völker nachvollziehbar handelt. Nur er ist auch in der Lage, unsere Herzen zu erreichen und zu verwandeln. Suchst Du das Geschenk eines verwandelten Herzens? Willst Du das steinerne Herz eintauschen gegen ein lebendiges Herz? Dann komme zu dem Gott Israels, der sich in Jesus Christus offenbart hat. Das ist die erste Voraussetzung: Willst Du ein erneuertes Herz, dann musst Du zu dem Gott Israels kommen.

2. Ein neues Herz – Gereinigt von allem Schmutz

2.1       Reinigung von Sünde

„Ich will reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen.“ (Hes 36,25)

Der Gott Israels kündigt an, dass er sein Volk reinigen wird von aller Unreinheit und allem Götzendienst. Die Übertretung der Gebote und Ordnungen Gottes und vor allem die Übertretung des ersten Gebotes durch die Verehrung und Anbetung anderer Götter hatten Israel das Gericht und die Versklavung durch die Babylonier eingebracht. Der Herr kündigt nun an, dass er selbst dafür sorgen werde, dass er sein Volk mit reinigendem Wasser seine Unreinheit abwaschen wolle.

2.2       Das Wasser als Zeichen der Heiligung

Dabei ist das Wasser hier natürlich ein Bild, das aber an die kultischen Vorgaben des Alten Bundes anknüpft. Als das Volk sich vor der Begegnung mit Gott am Sinai heiligen sollte, musste es zuvor seine Kleider waschen (2 Mose 19,10). Die Priester, wenn sie für den Dienst an der Stiftshütte geweiht wurden, mussten sich mit Wasser waschen (3 Mose 8,6), und auch das kupferne Wasserbecken diente der rituellen Waschung. Bevor Aaron und seine Söhne am Altar dienten oder in die Stiftshütte gingen, mussten sie ihre Hände und Füße darin waschen. Taten sie es nicht, setzten sie sich einer tödlichen Gefahr aus (2 Mose 30,17-21). Gottes Wort macht dadurch deutlich, dass der Mensch vor Gott unrein ist. Diese Unreinheit ist eine geistliche durch Sünde verursachte Unreinheit, die abgewaschen werden muss, wie der äußere Schmutz abgewaschen wird.

2.3       Das verunreinigte Herz

Dabei ist unsere Unreinheit keine äußere, sondern eine innere Unreinheit. Weil wir durch die Sünde von Gott getrennt sind, sind unsere Herzen verschmutzt. Dieser Schmutz hat unsere Herzen verdunkelt und verhärtet. Das von Sünde verunreinigte Herz ist das steinerne, kalte und tote Herz. Im Epheserbrief schreibt Paulus:

„Ihr Verstand ist verfinstert und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist und durch die Verstockung ihres Herzens“ (Eph 4,18).

Und Jesus sagt: „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein.“ (Mt 5,19.20).

Unsere Verunreinigung ist nicht äußerlich. Es handelt sich um Herzen, die verfinstert und verstockt sind und die immer wieder Unreines hervorbringen. Aus unseren Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch und andere Abscheulichkeiten.

2.4       Reinigung durch das Blut Christi

Gott hatte angekündigt, dass er in Israel eine Quelle der Reinigung für sein Volk auftun werde: „Zu der Zeit werden das Haus David und die Bürger Jerusalems einen offenen Quell haben gegen Sünde und Befleckung“ (Sach 13,1). Dies sagt der Prophet voraus von dem kommenden Messias, den Israel durchbohren werde. Und in dem sie ihn durchbohren wird er das Opferlamm sein, dass ihre Sünden trägt und ihre Unreinheit abwäscht durch sein Blut.

Von unseren Sünden kann uns nur das Blut Christ reinigen. „Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen heiligt, sodass sie leiblich rein sind, um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!“ (Hebr 9,13-14)

2.5       Das gehaltene Versprechen

„Ich will reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen.“ (Hes 36,25)

Der Gott Israels hat sein Versprechen gehalten. Er hat eine Quelle geöffnet, in dem wir unsere unreinen und verstockten Herzen waschen können. Gott sprengt das reine Wasser über unsere Herzen durch das Blut Jesu Christi. Wenn wir Jesus unsere Sünden bekennen, dann ist er „treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Unreinheit“ (1 Joh 1,9). So wollen wir unsere versteinerten Herzen zu Gott bringen und Jesus unsere Sünden bekennen. Wenn wir das tun, dann wäscht er uns alle Unreinheit ab durch sein vergossenes Blut und macht unsere Herzen rein, sauber, lebendig und neu. Wir wollen unsere Herzen im Blut Jesu waschen und mit neuen und lebendigen Herzen in das neue Jahr gehen.

Dann werden wir Gott sehen, denn Jesus sagt: „Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8).

3. Ein neues Herz – Verwandelt durch den Geist Gottes

„Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“ (Hes 36,26)

3.1       Die Gabe des Geistes

Der allmächtige Gott weiß, dass wir unsere Herzen nicht selbst verwandeln können. Wir Menschen können weder unser eigenes Herz noch das Herz eines anderen Menschen verwandeln. Nur Gott kann uns das steinerne Herz nehmen und uns ein lebendiges Herz geben. Wie tut er das? Gott gibt seinen Geist von außen in unser Herz hinein. Wie geschieht das? Wie kann ich den Heiligen Geist empfangen? Wie kann mein Herz erneuert werden? Die Pfingstpredigt des Petrus ist hier der Schlüssel. Denn am Pfingstfest erfüllt sich diese Zusage an Israel zum ersten Mal:

„Tut Buße und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes“ (Apg 2,38).

Wenn wir umkehren zu dem lebendigen Gott, wenn wir Jesus Christus unsere Sünden bekennen und wenn wir sein stellvertretendes Opfer am Kreuz für uns in Anspruch nehmen, werden wir die Gabe des Geistes empfangen. Wer den Geist empfängt, erlebt die Verwandlung seines Herzens.

3.2       Das Extra Nos der Reformatoren

In diesem Jahr wollen wir in besonderer Weise der Reformation vor 500 Jahren bedenken. Eine der wichtigen Erkenntnisse der Reformatoren war das „extra nos“ des Heils. Der Mensch findet das Heil nicht in sich, sondern nur außerhalb seiner selbst bei Gott. Das Heil ist „extra nos“:

„Dies ist also der Grund, warum unsere Theologie voller Gewißheit ist: sie reißt uns von uns selbst los und stellt uns außerhalb von uns [extra nos], so daß wir uns nicht auf unsere Kräfte, unser Gewissen, unsere Wahrnehmung, unseren Charakter und unsere Werke, sondern auf das verlassen, was außerhalb von uns ist, das heißt: auf die Verheißung und die Wahrheit Gottes, die nicht trügen können.“

Der Geist Gottes kommt von außen in unser Herz und bindet uns an das Heil das außerhalb von uns am Kreuz von Golgatha geschehen ist. Dort wurde für unsere Sünde bezahlt, dort hat der Sohn Gottes sein Blut vergossen, dort starb er aus Liebe zu mir. Das rettende Werk des Gottessohnes geschah außerhalb von mir und der Heilige Geist hat die Aufgabe mein Herz an dieses Heilswerk Christi zu binden.

3.3       Die Liebe Gottes verwandelt das Herz

Wenn wir den Heiligen Geist empfangen, füllt sich unser Herz mit der Liebe Gottes:

„Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Römer 5,5).

Der Mensch muss das begreifen, dass er sein Herz nicht aus eigener Kraft verwandeln und nicht aus eigener Kraft wirklich lieben kann. Erst wenn die Gabe des Heiligen Geistes von außen in unser Herz gegossen wird, können wir Gott und unseren Nächsten lieben.

Die Reformatoren sprachen vom incurvatus in se ipsum, von der Selbstverkrümmung des Menschen. Der durch die Sünde gebundene Mensch trägt in sich ein versteinertes Herz, das nur in der Lage ist, sich selbst zu lieben. Der in sich oder auf sich selbst verkrümmte Mensch kann Gott nicht sehen, wie er wirklich ist. Er sieht immer nur einen Abgott. Erst wenn Gottes Geist den Menschen aus seiner Selbstverkrümmung erlöst, wird das Herz frei für den Blick auf Gott und den Nächsten.

3.4       Das verwandelte Herz sieht die Not des Nächsten

Nachdem ich in England den Heiligen Geist empfangen hatte, konnte ich in London plötzlich nicht mehr an den vielen Bettlern vorbeilaufen. Früher war ich achtlos an ihnen vorbeigelaufen, nun konnte ich das nicht mehr. Ich sah ihre Not und ihr Elend und wollte ihnen Anteil geben an der Liebe Gottes. Ich ging zu ihnen hin, kaufte ihnen etwas zu essen und sagte ihnen etwas über die Liebe Gottes.

Vor einigen Tagen hatte sich meine Familie in den Kopf gesetzt, dass sie Döner essen wollten. Meine älteste Tochter kam zu mir und sagte, dass ich doch so gerne den Türken das Evangelium weitersage. Sie wollte mir dazu eine Gelegenheit geben. Ich ahnte schon, dass dies eine Finte sein müsse und war gespannt auf das, was nun kommen würde. Sie sagte dann, ob ich nicht für alle Döner kaufen wolle, dann hätte ich die Gelegenheit dem Dönerverkäufer etwas von Jesus weiterzusagen. Das überzeugte mich sofort. Ich konnte dem syrischen Dönerverkäufer ein sehr schönes  Heft   zur Bergpredigt in arabischer Sprache übergeben. Und er ging sehr fröhlich und positiv auf dieses Geschenk ein. Woher kommt das? Auch hier wirkt die Liebe Gottes in unseren Herzen! Wir sehen die Not der in irrigen Religionen gefangenen Menschen. Sie versuchen ihre steinerne Herzen aus eigener Kraft zu verwandeln und doch gelingt es ihnen nicht. Die Liebe in uns drängt uns, ihnen von Jesus weiterzuerzählen, damit auch sie die verändernde Kraft der Liebe Gottes erfahren. Nur Jesus Christus kann uns das steinerne Herz nehmen, indem er seinen Geist in uns gibt.

Wir wollen uns von unserem Herrn für dieses Jahr die verwandelnde Kraft seines Geistes erbitten. Wir wollen ihn bitten unsere Herzen mit seiner Liebe zu füllen, damit wir die äußere und vor allem die geistliche Not der Menschen um uns herum sehen.

4. Ein neues Herz – Erfüllt von den Geboten Gottes

 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. (Hes 36,27)

4.1       Gesetzesreligion?

Viele Menschen wollen nicht Christen werden, weil sie meinen, dass sie sich dann in ein Korsett von Geboten und Ordnungen zwängen müssten. Die große Religion unserer Zeit ist die Selbstbestimmung. Der Mensch bestimmt selbst, was gut und richtig für ihn ist. Eine Religion, die vorgibt, was zu tun und zu lassen ist, wird abgelehnt. Doch hier liegt ein gewaltiger Irrtum vor. Denn der christliche Glaube ist eben keine Religion im eigentlichen Sinn. Der christliche Glaube besteht nicht aus dem Befolgen von Regeln und Geboten, und das Heil des Christen hängt eben keineswegs davon ab ob es ihm gelingt, in tadelloser Weise nach diesen Ordnungen zu leben.

4.2       Christus erfüllt das Gesetz

Das Geheimnis des christlichen Glaubens ist, dass Christus derjenige ist, der allein in der Lage ist, das Gesetz Gottes zu erfüllen. Er erfüllt das Gesetz für uns, und durch den Glauben an ihn wird uns diese Gerechtigkeit Christi zugerechnet. Wenn der Geist Gottes in unsere Herzen kommt, dann kommt auch die Gerechtigkeit Christi in unser Herz. Der Geist in uns bewirkt, dass uns die Gesetzestreue Christi zugerechnet wird:

„Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht mehr nach dem Fleische leben, sondern nach dem Geist.“ (Röm 8,3-4)

Der Christ weiß also, dass er das Gesetz nicht halten kann und er weiß, dass Christus ihm die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit anrechnet.

4.3       Die Liebe handelt nach dem Gesetz

Doch dabei bleiben wir nicht stehen. Denn die Liebe zu Gott bewirkt auch eine Liebe zu seinen Geboten und Ordnungen. Und so füllt sich unser Herz auch mit dem Wunsch, nach Gottes Geboten zu leben: „Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.“ (Hes 36,27)

Weil ich weiß, was Christus für mich getan hat und weil ich seinen Geist in mir habe ist es mir ein Anliegen, nur Gott allein die Ehre zu geben. Ich will meine Eltern ehren. Ich will meine Frau nicht betrügen. Ich will in meinem Herzen nicht hassen. Ich will nicht neiden. Wenn aus meinem Herzen dennoch solche Gedanken aufsteigen, dann „töte“ ich diese Gedanken und ersetze sie mit Gedanken aus Gottes Wort und handele dann entsprechend.

„Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ (1 Joh 5,3)

So wollen wir in dieses neue Jahr gehen und Gott darum bitten, dass er unser Herz verwandelt, mit Liebe und seinem Geist erfüllt, damit wir gerne nach seinen Geboten leben und handeln.

Zusammenfassung

Gottes Wort sagt uns, dass wir steinerne Herzen in uns tragen. Doch der lebendige Gott verspricht seinem Volk Israel und auch uns, dass er uns das steinerne Herz herausnehmen und uns lebendige Herzen geben möchte. Wie kann das geschehen? 1.) Nur und allein der allmächtige Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der Gott Israels und Vater Jesu Christi kann solch eine Verwandlung unserer Herzen bewirken. 2.) Um ein neues Herz zu bekommen, müssen wir unsere Sünden bekennen und unsere Unreinheit durch das Blut Jesu Christi abwaschen lassen. 3.) Das neue Herz wird uns dann geschenkt, wenn wir den Heiligen Geist empfangen. 4.) Das neue Herz ist erfüllt von dem Verlangen, Gott zu gefallen und nach seinen Geboten zu leben.

Gott spricht: „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ (Hes 36,26)

Johann Hesse, Predigt über die Jahreslosung 2017

 

 

 

 

 

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 31. Dezember 2016 um 18:38 und abgelegt unter Allgemein, Predigten / Andachten.