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Gemeinsam für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie – Marsch für das Leben 2016

Dienstag 20. September 2016 von Administrator


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Wie auch in den vergangenen Jahren nahmen Mitglieder des Bruderrats sowie Mitglieder und Freunde des Gemeindehilfsbundes am diesjährigen „Marsch für das Leben“ teil, der am 17.9. in Berlin stattfand. Dieser begann vor dem Reichstag mit einer Kundgebung mit sehr bewegenden Zeugnissen und Berichten. So sagte Carmen Huber (Gängenbach), eine Mutter von fünf Kindern, deren fünftes Kind nur zehn Minuten nach der Geburt in die Ewigkeit abgerufen wurde: „Es kommt nicht darauf an, dass wir gesund und gebildet sind, sondern dass wir geliebt und geborgen sind“.

Ein Arzt hatte Carmen Huber die Abtreibung empfohlen. Doch ein anderer Arzt hatte ihr Mut gemacht, das Kind auszutragen, wozu sie sich dann entschied. Bis heute ist dieses verstorbene Kind der unsichtbare und Mittelpunkt der ganzen Familie.

Prof. Holm Schneider (Erlangen) von der Vereinigung „Ärzte für das Leben“ warnte vor der Selektion behinderter Kinder bereits im Mutterleib durch sogenannte Praena-Tests. Sobald auch nur der Verdacht einer Behinderung durch die Tests aufkomme, werden die meisten der „positiv“ getesteten Kinder abgetrieben. Immer weniger Kinder mit Down-Syndrom kämen so zur Welt.

Danach sprach eine junge Frau mit Down-Syndrom, die ebenfalls aus Erlangen kam, zu den 7.500 Teilnehmern und gab einen fröhlichen und bewegenden Einblick in ihr Leben. Wie kann es sein, dass Menschen wie diese junge Frau einfach aussortiert und noch im Mutterleib getötet werden?

Dann kam Maria Schmidt auf die Bühne und berichtete von der langen und schweren Krankheit ihres Mannes, die mit seinem Tod endete. Maria Schmidt forderte die Teilnehmer auf, das Leiden nicht als das Gegenteil von Glück zu verstehen. Sie habe mitten im Leiden und in der Krankheitszeit ihres Mannes eine nie erlebte Vertiefung ihrer ehelichen Beziehung erlebt. Gesundheit sei nicht die Hauptsache. Wir müssen uns der Herausforderung stellen, das Leben mit seinen Höhen und Tiefen aus der Hand Gottes zu nehmen. Nur aus seiner Hand könne man das wahre Glück empfangen und das könne auch mitten im Leid geschehen.

Hannelore Reichert (Blönsdorf) stellte sich als Mutter von insgesamt zehn eigenen und adoptierten Kindern vor. In der ehemaligen DDR aufgewachsen, hatte sie eines ihrer Kinder abgetrieben. Nach der Abtreibung begann eine schreckliche Abwärtsspirale: Die Ehe ging kaputt, denn von nun an „lag eine Kinderleiche zwischen den Ehepartnern“, die Beziehungen zu den lebenden Kindern litten, „denn wie konnte eine Mutter eine liebende Mutter sein, die gerade eines ihrer Kinder getötet hatte“. Hannelore Reichert glitt ab in Süchte und begann, ihr eigenes Leben zu zerstören. Erst die Begegnung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus brachte eine Wende. Sie empfing Vergebung für die Blutschuld, die auf ihrem Leben lag und erlebte Heilung an Leib, Seele und Geist. Beziehungen konnten geordnet werden und sie durfte das Leben noch einmal neu ausrichten.

Die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) Mechthild Löhr berichtete, dass allein in den Niederlanden im Jahr 2015 5.600 Menschen euthanasiert wurden. Bei 100.000 jährlich in Deutschland unternommenen Suizidversuchen müsse auch der Staat alles tun, um die Beihilfe zum Suizid und Euthanasiebestrebungen gesetzlich einzuschränken.

Mit jedem Schritt beim sich anschließenden Schweigemarsch protestierten die Teilnehmer des Marsches gegen das himmelschreiende Unrecht, dass in jedem Jahr in Deutschland über 100.000 ungeborene Kinder bereits im Mutterleib umgebracht werden. Wie auch in den vergangenen Jahren war der Marsch des schweigenden Gedenkens begleitet von wütenden und gotteslästerlichen Beschimpfungen der linksautonomen Gegendemonstranten.

Im Abschlussgottesdienst erinnerte Pfarrer Dr. Werner Neuer (Schallbach) in seiner Predigt über Psalm 139 daran, dass jeder Mensch bereits im Mutterleib ein vom Schöpfer genial erdachtes, geplantes und erschaffenes Wesen ist: „Denn du hast meine Nieren geschaffen und hast mich im Mutterleib gebildet. Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele sehr wohl“ (Ps 139,13.14).

Besonders erfreulich war die Teilnahme von fünf katholischen Bischöfen am „Marsch für das Leben“, zwei davon Diözesanbischöfe. Im Gegensatz dazu sah sich kein einziger evangelischer Bischof genötigt, seine Bischofskanzlei zu verlassen, um am „Marsch für das Leben“ teilzunehmen und für die unbedingte Geltung des fünften Gebotes in aller Öffentlichkeit einzutreten. Schlimmer noch: Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) distanzierte sich öffentlich mit einer Erklärung vom Anliegen des „Marsches für das Leben“. Immerhin sandten der Sprengelbischof der Nordkirche Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Frank Otfried July (Stuttgart) sowie der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Sachsen Dr. Carsten Rentzing (Dresden) Grußworte an die Teilnehmer des Marsches für das Leben, in denen sie sich gegen eine Kultur des Todes und für eine Kultur des Lebens aussprachen und sich damit öffentlich hinter das Anliegen der Veranstaltung stellten.

Wann endlich wird auch ein evangelischer Bischof seine Trauer über das hunderttausendfache Töten von Kindern und seinen Protest gegen das Verschweigen dieses Verbrechens durch Politik, Kirchenführer und die Medien durch die Teilnahme am „Marsch für das Leben“ öffentlich bekunden?

Der Termin für den „Marsch für das Leben“ 2017 steht schon fest. Wir laden Sie herzlich ein, am 16. September des kommenden Jahres nach Berlin zu kommen und den Schwächsten in unserer Gesellschaft eine Stimme zu verleihen:

„Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.
Tu deinen Mund auf und richte in Gerechtigkeit
und schaffe Recht dem Elenden und Armen.“

(Sprüche 31,8.9)

Pastor Dr. Joachim Cochlovius (1. Vorsitzender) und Johann Hesse (Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes)

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 20. September 2016 um 10:47 und abgelegt unter Gesellschaft / Politik, Lebensrecht.