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Vom Verfolger der Christen zum verfolgten Evangelisten (Predigt über Apg 9,19-31)

Sonntag 28. August 2016 von Johann Hesse


Johann Hesse

Um das Jahr 1740 studierten der spätere Schatzkanzler Englands Baron George Lyttelton und der spätere Dichter Gilbert West am Christ Church College in Oxford. Beide lehnten den christlichen Glauben bewusst ab und trafen eine Vereinbarung. Sie wollten Beweise dafür zusammentragen, dass zwei wesentliche Aussagen des Neuen Testaments falsch seien. Gilbert West suchte nach Argumenten, um die Auferstehung Christi zu widerlegen. George Lyttelton wollte mit seinen Untersuchungen die Bekehrung des Paulus widerlegen. Doch die beiden Studenten machten eine unerwartete Entdeckung. Je mehr sie sich mit den beiden Ereignissen befassten, desto mehr wurden sie von ihrer Historizität überzeugt. Mitten in ihren Untersuchungen begegneten sie Jesus Christus und wurden zu überzeugten Christen. Lyttelton schrieb später in einem Brief an West: “Ich meine, dass allein die Bekehrung und das Apostolat des Paulus ein hinreichender Beleg dafür sind, dass der christliche Glaube nur das Ergebnis einer Offenbarung Gottes sein kann.“

Das Damaskus-Ereignis

Was war der Gegenstand der Untersuchung Lytteltons? Es war die Bekehrung des überzeugten Pharisäers und Verfolger der Urgemeinde Saulus von Tarsus. Am Anfang des 9. Kapitels lesen wir: „Saulus aber schnaubte mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester und bat ihn um Briefe nach Damaskus“. Paulus hatte sich die Erlaubnis eingeholt, die Judenchristen in Damaskus gefangenzunehmen und nach Jerusalem zu bringen. Doch vor Damaskus geschah dann das Unerwartete: 1.) Ein Licht vom Himmel 2.) Paulus stürzte zu Boden 3.) Eine Stimme fragte: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ 4.) Paulus fragte: „Herr, Herr, wer bist du?“ 5.) Die Stimme antwortete: „Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.“

Nach dieser Begegnung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Christus wurde alles anders. In dieser Predigt legen wir den Schwerpunkt auf die Ereignisse unmittelbar im Anschluss an die Bekehrung des Paulus. Das Predigtthema lautet: Vom Verfolger der Christen zum verfolgten Evangelisten. Der Predigttext steht in Apostelgeschichte 9,19-31:

„Saulus blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, daß dieser Gottes Sohn sei. 21 Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierhergekommen, daß er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe?  22 Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, daß Jesus der Christus ist.  23 Nach mehreren Tagen aber hielten die Juden Rat und beschlossen, ihn zu töten.  24 Aber es wurde Saulus bekannt, daß sie ihm nachstellten. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten.  25 Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab.  26 Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein Jünger wäre.  27 Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und daß der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte.  28 Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen.  29 Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten.  30 Als das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus.  31 So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des heiligen Geistes.“

Paulus wandelte sich durch das Damaskus-Erlebnis vom „Verfolger der Christen zum verfolgten Evangelisten“. Wir wollen in vier Punkten lernen, was das für uns bedeutet:

1          Wir evangelisieren, weil wir nicht anders können.
2          Wir evangelisieren, indem wir Jesus Christus bezeugen.
3          Wir evangelisieren, obwohl wir mit Verfolgung rechnen müssen.
4          Wir evangelisieren, aber immer in der Kraft des Heiligen Geistes.

1          Wir evangelisieren, weil wir nicht anders können.

1.1       Damaskus und ein Aufruf zum Gebet.

Was tat Paulus unmittelbar nachdem Jesus Christus ihm begegnet war? Er blieb in Damaskus: „Saulus blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus“ (Apg 9,19). Der Apostel Paulus begegnete dem Auferstandenen vor rund 2.000 Jahren vor den Toren dieser Stadt, die heute vom Bürgerkrieg zerrissen wird und mitten in einem Land liegt, das am Boden liegt. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Glaubensgeschwister in diesem Bürgerkrieg gezielt verfolgt, vertrieben und ermordet werden, weil sie Christen sind. Hier begann das Apostolat des Paulus. Hier evangelisierte er zum ersten Mal. Wir sind dieser Stadt etwas schuldig: Unser Gebet! Unser Mitleiden! Beten wir darum, dass dieser Krieg ein Ende findet, die Menschen Jesus begegnen, einander vergeben können und das Evangelium und die Kirche in Syrien wieder wachsen darf.

1.2       Sofort.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit jetzt auf ein kleines Wort lenken: „Und alsbald (sofort) predigte er in den Synagogen von Jesus, daß dieser Gottes Sohn sei“ (Apg 9,20). Hier steht das Wort sofort! Was muss die Begegnung mit dem auferstandenen Christus für einen Eindruck in der Seele dieses Mannes hinterlassen haben. Diese Begegnung war so intensiv, so real, so einschneidend, so bezwingend, dass Paulus gar nicht anders konnte, als sofort von diesem Jesus weiterzuerzählen. Er, der eben noch die Christen verfolgt hatte, ließ sich nun taufen und ging in die Synagogen von Damaskus und predigte das Evangelium von Jesus Christus.

1.3       Frei und offen.

Barnabas erzählt den zweifelnden Aposteln in Jerusalem, was mit Paulus in Damaskus geschehen war und berichtete von seinem Auftreten in Damaskus als Evangelist: „Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und daß der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte“ (9,27). Paulus verkündigte „frei und offen“, also mit großer inneren Freiheit und Unerschrockenheit das Evangelium. Und so tat er es auch in Jerusalem:  „Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen“ (9,28).

1.4       Sie konnten es nicht lassen.

Petrus hat das in der Apostelgeschichte sehr gut auf den Punkt gebracht: „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20). Und so ging es auch Paulus. „Denn dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun“ (1. Kor 9,16). Paulus und auch die anderen Apostel hatten keine Wahl. Sie waren dem Auferstandenen begegnet. Sie wussten, dass er tot war und nun lebt. Er hatte mit ihnen gesprochen, er hatte sich ihnen gezeigt und er hatte sie beauftragt. Sie standen unter einem göttlichen Muss! und einem göttlichen Sofort! Ja, das war ein göttliches „Muss“, aber durchdrungen von einer tatsächlichen und persönlichen Begegnung, von innerer Gewissheit und Freude. Jesus Christus hat meine Sünde bezahlt, er hat den Tod besiegt, er wird wiederkommen. Sie konnten es nicht lassen, davon weiterzusagen.

1.5       Ich kann nicht anders.

Machen wir es wie Paulus: Reden wir „frei und unerschrocken“ von Jesus Christus. Verschieben wir es nicht auf morgen: Sofort! Stellen auch wir uns unter dieses göttliche Muss: „Ich muss es tun!“ Menschen gehen ohne Jesus verloren und wir wissen nicht, wie lange noch Zeit ist, das Evangelium zu verkündigen. Wir wollen und sollen ihnen sagen: Bei Jesus findest du die Vergebung deiner Sünden und eine gewisse Hoffnung auf das ewige Leben. Sagen wir es weiter, sofort, frei und unerschrocken, denn „wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“

2          Wir evangelisieren, indem wir Jesus Christus bezeugen.

2.1       Paulus predigte in den Synagogen.

Paulus bezeugte dieses Evangelium des Sohnes Gottes zuerst und vorrangig in den Synagogen. Warum? Weil diese Botschaft von dem gekreuzigten und auferstandenen Gottessohn zuallererst eine Gnadenbotschaft Gottes an sein geliebtes Volk Israel ist. Und das gilt bis heute! Das Evangelium von Jesus Christus ist Gottes gute Botschaft an Israel und die V̦lker. Das halten wir fest gegen alle Рauch amtskirchlichen РVersuche, Israel dieses wunderbare Botschaft vorzuenthalten.

2.2       Paulus bezeugte, das Jesus Christus Sohn Gottes ist.

Was war der Inhalt seiner Predigt? „Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, daß dieser Gottes Sohn sei“ (9,20). Genau das war ja die Frage, die im Hohen Rat diskutiert worden war und die der Hohepriester Jesus am frühen Morgen des Kreuzigungstages gestellt hatte: „Bist du denn Gottes Sohn?“ Jesus hatte daraufhin geantwortet: „Ihr sagt es, ich bin es!“. Das war die schlimmste Gotteslästerung, die sich die Priester, Pharisäer und Schriftgelehrten vorstellen konnten. Sie zerrissen ihre Kleider und verurteilten ihn zum Tode. Weil die Christen sagten, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, verfolgte Paulus sie bis aufs Blut. Und jetzt? Er selbst verkündigte in den Synagogen, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

2.3       Jesus Christus ist Gottes Sohn.

Dies muss auch das Zentrum unserer Verkündigung sein: „Jesus Christus ist der Sohn Gottes“. Das wollen wir bezeugen! Jesus war schon beim Vater vor Grundlegung der Welt (Joh 1,1). Jesus Christus ist das fleischgewordene Wort Gottes, der menschgewordene Gottessohn (Joh 1,14). Jesus ist tatsächlich, wie wir es in einem der altkirchlichen Bekenntnisse bekennen:

„Gottes eingeborener Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.“ (Nicäno-Constantinopolitanum von 381 n. Chr.). Er ist tatsächlich: „Wahrer Gott und wahrer Mensch“ (Chalcedonense von 451 n. Chr.).

Und weil er das tatsächlich ist, konnte nur er den gültigen Preis für unsere Sünden bezahlen. Weil er das tatsächlich ist, konnte er von den Toten auferstehen. Und weil er das tatsächlich ist, wird er wiederkommen mit Macht und Herrlichkeit. Diese Botschaft sind wir den Menschen unserer Zeit schuldig! Sagen wir es Ihnen weiter: Jesus Christus ist der Sohn Gottes, und wer Hilfe und Rettung sucht, findet sie nur beim ihm: „Denn in keinem andern ist das Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den sie sollen selig werden (Apg 4,12).

2.4       Eine umstrittene Botschaft.

Nicht nur damals auch heute ist diese Botschaft heiß umstritten: So kann man im Koran im Sure 9,30 lesen:

Die Christen sagen: ‚Christus ist der Sohn Gottes.‘ So etwas wagen sie, offen auszusprechen. Sie tun es (mit dieser ihrer Aussage) denen gleich, die früher ungläubig waren. Diese gottverfluchten (Leute)!“

Nicht steht es Allah an einen Sohn zu zeugen. Preis ihm! (Sure 19,35)

Der Koran kennt Jesus nur als Propheten und lehnt die Gottessohnschaft Jesu ab. Es ist unser Auftrag, auch den Muslimen, die in unserem Land leben und die in unser Land einwandern mit viel Liebe die Wahrheit zu bezeugen, dass Jesus Christus tatsächlich der Sohn Gottes ist. Denn die Bibel ist deutlich: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht“ (1 Joh 5,12). Wer den Muslimen das Evangelium vom gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes vorenthält, hat keine Liebe für diese Menschen, sondern verschließt ihnen das Tor zum Himmelreich.

2.5       Jesus Christus ist der verheißene Messias.

Paulus bezeugte, dass Jesus der Sohn Gottes und der Christus ist: „Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, daß Jesus der Christus ist“ (9,22).

Paulus belegte in den Synagogen anhand der dort vorhandenen Schriftrollen, dass Jesus der verheißene Messias ist. Jesus ist der Christus. Genau das tat auch Jesus, als er den Jüngern anhand der Schriften nachwies, dass er der von Gott verheißene Messias ist: „Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“ (Lk 24,26.27).

Angefangen mit 1 Mose 3,15 über 1 Mose 49,10, dann 2 Samuel 7,11 über Psalm 22 zu Jesaja 53 finden wir über 330 Erlöserzusagen. Vor einiger Zeit hatte ich die schöne Gelegenheit einem Moslem diesen ganzen Zusammenhang zu erläutern. So etwas hat der Koran ja gar nicht zu bieten. Ein anderes Mal saßen meine Frau und ich mit einem befreundeten Ehepaar zusammen und ich las Jesaja 53 vor. Dann fragte ich sie, von wem dieser Text wohl handele. Sie antworteten, dass es um Jesus ging. Erst dann sagte ich ihnen, dass der Text bereits 700 v. Christus aufgeschrieben wurde, was ihnen nicht bewusst war.

Wir wollen hier von Paulus lernen: Wir wollen den Menschen anhand des Zusammenhangs von Prophetie und erfüllter Prophetie aufzeigen, dass Jesus Christus der verheißene Erlöser der Menschen ist. Wir sollten diese Beweisführung aus dem Zusammenhang von Altem und Neuen Testament viel öfter einsetzen, um Menschen von der Wahrheit des Evangeliums zu überzeugen. Das Alte und das Neue Testament gehören untrennbar zusammen.

2.6       Lasst uns Jesus Christus verkündigen.

Wie Paulus wollen wir den Menschen die wunderbare Nachricht mitteilen, dass der Sohn Gottes  in diese Welt gekommen ist, um den Tod zu besiegen und jeden zu retten, der seinen Namen anruft. Und wir wollen den Menschen anhand der Schrift aufzeigen, dass Jesus Christus tatsächlich der im Alten Testament lange vorher angekündigte Erlöser ist. Schweigen wir nicht, sondern reden wir von Jesus Christus, dem Sohn Gottes und verheißenen Erlöser.

3          Wir evangelisieren, obwohl wir mit Verfolgung rechnen müssen.

3.1       Paulus wurde in Damaskus und in Jerusalem verfolgt.

„Nach mehreren Tagen aber hielten die Juden Rat und beschlossen, ihn zu töten. Aber es wurde Saulus bekannt, daß sie ihm nachstellten. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten. Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab“ (9,23-25). Und auch in Jerusalem erging es Paulus nicht anders: „Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten“ (9,29).

Als den Synagogenvorstehern in Damaskus die Argumente ausgingen, setzten sie sich zusammen und fassten den Plan, Paulus zu töten. Es wurde so gefährlich für ihn, dass er in einer dramatischen Nacht- und Nebelaktion die Stadt verlassen musste. Doch in Jerusalem ging es ihm nicht anders. Paulus war das natürlich bewusst, denn er selbst hatte ja die Gemeinde so massiv verfolgt, dass die Jünger eine panische Angst vor ihm hatten: „Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierhergekommen, daß er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe?“ (9,21). Niemand in Damaskus oder Jerusalem wollte glauben, dass der radikale Christenverfolger nun die Seiten gewechselt hatte.

3.2       Ein Moslem findet zu Jesus und wird verfolgt.

Ich kenne einen früheren Moslem, der sich in wenigen Tagen taufen lässt. Er ist in einer muslimischen Familie aufgewachsen. In seiner Heimat verbrachte er vor zwei Jahren schlaflose Nächte, weil er von okkulten Träumen geplagt wurde. In einem Traum bekam er einen deutlichen Hinweis auf Jesus Christus. Er besuchte einen Freund, der Christ ist. Dieser riet ihm, in der Bibel zu lesen. Von da an, konnte er ruhig schlafen. Er wurde Christ und begann, sich auch gegenüber seiner Familie und in seiner Nachbarschaft als Christ erkennen zu geben. Das führte zu immer stärker werdenden Ausgrenzung und schließlich zu Verfolgung. Er musste das Land verlassen. Moslems wissen das: Wenn sie zu Jesus Christus finden, müssen sie mit Verfolgung rechnen.

3.3       Evangeliumsverkündigung bringt Aufruhr.

Die Rheinische Kirche hat eine Arbeitshilfe herausgebracht in der dieser Satz nachzulesen ist: „Eine strategische Islammission oder eine Begegnung mit Muslimen in Konversionsabsicht bedroht den innergesellschaftlichen Frieden und widerspricht dem Geist und Auftrag Jesu Christi und ist entschieden abzulehnen.“ Wer unter Muslimen evangelisiert, der bedroht den innergesellschaftlichen Frieden. Warum? Weil Muslime sehr wütend werden könnten, wenn man bezeugt, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Genauso wie die Pharisäer sehr wütend wurden, als Paulus ihnen bezeugte, dass Jesus der Sohn Gottes und Messias ist. Wenn Paulus also damals schon die Arbeitshilfe der Rheinischen Kirche gelesen hätte, dann hätte er sich die ganze Mühe sparen können. Die Verkündigung des Evangeliums führt dazu, dass Menschen zum lebendigen Glauben kommen, aber es führt eben auch zu heftigem Widerstand bis hin zu blutiger Verfolgung.

Sollen wir darum auf die Verkündigung des Evangeliums verzichten? Niemals! Die frohe Botschaft muss verkündigt werden, damit Menschen das ewige Leben finden.

3.4       Aufruhr in einem Stadtpark in der Türkei.

Im Internet gibt es ein kleines Video von einem Mann, der in der Türkei in einem Stadtpark einen Büchertisch mit evangelistischen Schriften aufgebaut hat. Unaufdringlich steht er da und bietet die gute Nachricht von Jesus Christus an. Plötzlich kommt jemand und fragt ihn, wer ihm die Genehmigung erteilt hat. Wenige Minuten später kommt der Mensch zurück und hat einen aufgebrachten Mob mitgebracht. Mit Schlägen und Geschrei vertreiben sie den Boten des Evangeliums. Denken wir an diesen mutigen Bruder aus der Türkei.

Was tun wir, um Jesus Christus unseren Mitmenschen zu bezeugen und welchen Preis sind wir bereit zu zahlen?

4          Wir evangelisieren, aber immer in der Kraft des Heiligen Geistes.

4.1       Paulus suchte die apostolische Gemeinschaft.

„Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein Jünger wäre.  27 Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und daß der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte.  28 Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen“ (9,26-28).

Das Evangelium des Paulus durfte kein anderes sein als das Evangelium des Petrus oder des Johannes. Indem Paulus Zugang zum Kreis der Apostel fand, erhielt seine Botschaft die Legitimation durch den inneren Apostelkreis. Und so muss auch unser Evangelium sich daran messen lassen, ob es mit dem Evangelium der ersten Apostel übereinstimmt.

In gleicher Weise muss die Verkündigung des Evangeliums immer eingebettet sein in die Gemeinschaft mit den Geschwistern. Sie hat ihren Platz in der Kirchengemeinde oder Ortsgemeinde und wird von da aus unter Gebet und Aussendung von Evangelisten und Missionaren betrieben.

4.2       Ohne den Heiligen Geist geht gar nichts.

„So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes“ (9,31). Das ist ein entlastendes und befreiendes Wort. Ja, wir stehen unter einem göttlichen Muss, das Evangelium zu verkündigen. Aber es liegt nicht an uns, dass Menschen zum Glauben kommen. Die Gemeinde mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes. Wir verkündigen das Wort, aber der Herr tut die Herzen auf (vgl. Apg 16,14). Das können wir Menschen nicht, so dass wir hier ganz gelassen und ruhig sein dürfen. Evangelisten werden nicht aggressiv, zornig, ungeduldig oder gewalttätig, weil sie die eigentliche Ãœberzeugungsarbeit gar nicht tun können. Der Heilige Geist macht’s. Lassen Sie uns beten, dass der Heilige Geist in unseren Tagen noch einmal kräftig unter unseren Mitbürgern und den vielen zugewanderten Menschen wirkt und viele von der Wahrheit des Evangeliums überzeugt.

4.3       Lord Lyttelton und das Wirken des Geistes.

Wie kam ein Paulus zum Glauben? Weil Jesus ihm persönlich begegnete. Wie kam eine Lydia zum Glaube: „Der Herr tat ihr das Herz auf“ (Apg 16,14). Wie konnte ein Lord Lyttelton zum Glauben kommen? Der Heilige Geist überzeugte ihn, dass die Bekehrung des Paulus tatsächlich stattgefunden hatte. Und wie wurden wir gläubig? Weil Gottes Geist uns das Herz öffnete. Wie können wir Menschen von der Wahrheit überzeugen, dass Jesus Christus der einzige Weg zu Gott ist? Wir können es nicht! Wir brauchen es auch nicht! Wir bezeugen und der Heilige Geist überzeugt! Das befreit!

Wir evangelisieren, weil wir nicht anders können.
Wir evangelisieren, indem wir Jesus Christus bezeugen.
Wir evangelisieren, obwohl wir mit Verfolgung rechnen müssen.
Wir evangelisieren, aber immer in der Kraft des Heiligen Geistes.

Lasst uns Jesus Christus als den Heiland der Welt bezeugen, denn „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“

Prediger Johann Hesse, Predigt vom 28.8.2016 in der Protestantischen Kirchengemeinde Landau-Mörzheim.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 28. August 2016 um 7:00 und abgelegt unter Predigten / Andachten.