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Buchempfehlung: Zwölf Köpfe der Reformation, LIT-Verlag, Münster 2017, 166 Seiten, 19,90 €.

Montag 22. Mai 2017 von Administrator


411gcPXtTPL._SX345_BO1,204,203,200_Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag der 95 Thesen Martin Luthers an der Schlosskirche zu Wittenberg zum 500. Mal. Im Jubiläumsjahr geht es immer wieder um Martin Luther. Dabei wird gerne übersehen, dass Martin Luther nicht alleine stand. Die Reformation hat eine Vorgeschichte und sie ereignete sich in mehreren europäischen Ländern unter dem Einfluss einer ganzen Reihe von prägenden Persönlichkeiten. Pfarrer Hans-Gerd Krabbe stellt in seinem Buch insgesamt zwölf dieser Persönlichkeiten vor und erklärt ihren Einfluss auf den Gang der Reformation, stellt ihre Biographie und Theologie vor und beleuchtet auch die Beziehungen untereinander.

Den Reigen der von Krabbe vorgestellten Reformatoren eröffnet Petrus Valdès (1140 bis 1217), den Begründer der Waldenser. Seine in die Welt geschickten Buß- und Wanderprediger orientierten sich an der Bergpredigt, verweigerten den Kriegsdienst, und bestritten den Ablasshandel, das Fegefeuer, die Heiligenverehrung sowie die Autorität des Papstes. Valdès, der einen Teil seines Vermögens 1173 in einer beispiellosen Aktion buchstäblich aus dem Fenster warf, erklärte: „Bürger, Freunde, ich bin nicht verrückt, sondern ich räche mich an diesen Feinden meines Lebens, die mich versklavt hatten und mich so weit brachten, das Geld mehr zu lieben als Gott!“ Die Waldenser sorgten für eine weite Verbreitung ihrer Bibelübersetzungen. So habe sich die erste, 1466 in Straßburg veröffentlichte Bibel in deutscher Sprache an der Waldenser-Bibel orientiert.

Zu den Köpfen der Reformation zählt Krabbe auch den in Konstanz wegen „Ketzerei“ zum Tode verurteilten Jan Hus, hatte doch bereits Luther bekannt: „Wir alle sind unbewusst Hussiten“. Gleichermaßen gewürdigt werden Reformatoren wie Zwingli oder Bullinger, die nicht im Fahrwasser Luthers schwammen. So wandte sich Bullinger 1543 entschieden gegen die judenfeindlichen Äußerungen Luthers.

Die zwölf behandelten Reformatoren sind: Petrus Valdès, John Wyclif, Jan Hus, Martin Luther, Philipp Melanchthon, Huldrych Zwingli, Johannes Oekolampad, Martin Bucer, Johannes Brenz, Johannes à Lasco, Heinrich Bullinger und Johannes Calvin.

Mit seinem Buch ist es Krabbe gelungen, den bis in die Gegenwart reichenden Reformationsprozess in lebendigen Worten nachvollziehbar zu machen und zur Diskussion zu stellen. Bedeutsame Fragen wie die Abendmahlslehre werden aus allen Positionen intensiv beleuchtet und bieten so eine wertvolle Bestandsaufnahme der unterschiedlichen Lehrmeinungen. Das Buch eignet sich sehr gut als Begleiter für das Jubiläumsjahr.

Gemeindehilfsbund, 22.5.2017

Das Reformatoren-Buch ist in zweiter leicht ergänzter Auflage im April 2017 über den LIT-Verlag (Münster) erschienen – umfaßt 166 Seiten – kostet 19,90 Euro – und ist über alle Buchhandlungen erhältlich. Online-Bestellungen sind unter: ›Hans-Gerd Krabbe‹ via AMAZON möglich. ISBN: 978-3-643-13394-6

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 22. Mai 2017 um 6:59 und abgelegt unter Buchempfehlungen, Kirche, Rezensionen, Theologie.