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Der verheißene Messias

Freitag 19. Dezember 2014 von Johann Hesse


Johann Hesse

Ein unangekündigter Besuch

Im August 2011 besuchten Silvia und Carl Gustaf von Schweden ein Gasthaus in Ladenburg bei Heidelberg, dem Geburtsort von Königin Silvia. Ohne zu wissen, dass königliche Hoheiten ihr Restaurant betreten hatten, wies die Wirtin das Königspaar ab, weil es keinen freien Tisch mehr gab. Silvia und Carl Gustaf speisten dann in einer Pizzeria am Marktplatz von Ladenburg. Als die Wirtin später gefragt wurde, wie es dazu kommen konnte, meinte sie: „Ich habe keine Zeit, den ganzen Tag Illustrierte zu lesen, ich habe die Königin nicht erkannt, als sie mich nach einem Tisch fragte.“[1]

Eine Geschichte zum Schmunzeln, die unter zwei Bedingungen völlig anders ausgegangen wäre: 1.) Wenn König Carl Gustaf und Königin Silvia ihren Besuch angekündigt hätten. 2.) Wenn die Wirtin regelmäßig Illustrierte gelesen und darum den König und seine Gattin erkannt hätte. In diesen beiden Fällen hätten die Ladenburger Gastwirte das schwedische Königspaar sicher nicht abgewiesen, sondern hätten sie mit allen Ehren und einem erlesenen Menü empfangen.

Der verheißene Messias

Es empfiehlt sich nie, königlichen Besuch abzuweisen. Beim schwedischen Königspaar sind die Konsequenzen zwar erträglich, doch den verheißenen Messias, den Sohn Gottes, den König der Könige und obersten Gerichtsherrn der Menschheit, sollte man nicht wegschicken, wenn er zu uns kommt. Und doch ist genau das geschehen. Von Jesus Christus heißt es: „Er kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1,11) Der Könige der Könige kam aus der Herrlichkeit des Himmels auf diese Erde und wurde tatsächlich von den Menschen abgewiesen. Man nahm ihn nicht auf, sondern verurteilte ihn zum Tod am Kreuz.

Dabei hätten sie ihn erkennen und aufnehmen können, denn 1.) hatte Gott das Kommen des Messias in der hebräischen Bibel angekündigt und 2.) hätten die Menschen den Messias als solchen erkennen können, wenn sie die Heilige Schrift gekannt und dem geglaubt hätten, was sie vom Messias offenbarte.

Die Bibel als prophetisches Buch

Kein anderes Buch, keine Religion, weder der Koran, noch andere Heilige Schriften der Menschheit sind in der Lage, exakte Voraussagen über die Zukunft zu treffen und ihre Erfüllung zu dokumentieren. Der lebendige Gott weist im Buch des Propheten Jesaja alle anderen Götter und Religionen als menschliches Machwerk zurück, indem er sagt, dass nur er allein die Zukunft kennt und detailliert voraussagen kann:

„Ich der Herr, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen. Siehe, das ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich es euch hören“ (Jesaja 42,8.9)

Bereits in den Anfängen der Menschheitsgeschichte hatte Gott angekündigt, dass ein Erlöser kommen würde. Gott kündigt in den Prophezeiungen der Bibel an, dass ein Messias in Israel erscheinen wird, durch den Gott die Völker segnen und die Menschen erlösen würde. Der Ehrentitel Messias (hebr.: maschiach) bedeutet „der Gesalbte“. Die Könige von Israel wurden mit Öl gesalbt und trugen darum diesen Titel. Der Erlöser würde ein Messias in der Erbfolge des israelischen König David sein. Über 330 Prophezeiungen des Alten Testaments weisen voraus auf das Kommen des Messias, und die Schriften des Neuen Testaments belegen, dass diese Vorhersagen in der Person Jesus Christus erfüllt worden sind. Jesus hatte sich seinen Jüngern als der Christus und damit als der verheißene Messias offenbart. Christos ist das griechische Wort für das hebräische maschiach.

Die 330 Prophezeiungen des Alten Bundes sind im ganzen Alten Testament verstreut.[2] Über einen Abfassungszeitraum von ca. 1.500 v. Chr. bis ca. 400 v. Chr. bezeugen die Heiligen Schriften wer der zukünftige Messias sein und was er tun wird. Das Neue Testament berichtet viele Jahrhunderte später von Jesus Christus. Die vielen Mosaiksteine finden im Leben und Wirken, in Tod und Auferstehung Christi ihren passenden Platz, so dass sich dem Leser der Bibel ein stimmiges Bild ergibt. Der Messias des Alten Testaments ist deckungsgleich mit dem Messias des Neuen Testaments. Jesus Christus ist der verheißene Messias.

Nach seinem Tod und seiner Auferstehung begegnet Jesus Christus seinen Jüngern und öffnet ihnen Augen, Herz und Verstand für das Wunder, dass die Vorhersagen der Propheten sich in seiner Person erfüllt haben. Er sagte: „Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen. Da öffnete er ihnen das Verständnis, so dass sie die Schrift verstanden, und sprach zu ihnen: So steht’s geschrieben, daß Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern.“ (Lk 24,44-47)

Wir wollen nun Prophezeiungen aus sieben Bereichen in den Blick nehmen und zeigen, was sie über den Messias aussagen und wie sie sich in Jesus Christus erfüllt haben. Die sieben Bereiche sind:

  • Die Abstammung des Messias
  • Die Ankunft des Messias
  • Die Jungfrauengeburt des Messias
  • Die Hinrichtung des Messias
  • Die Auferstehung des Messias
  • Die Himmelfahrt des Messias
  • Das Evangelium des Messias

1.  Die Abstammung des Messias

1.1  Der Messias als Nachkomme der Frau

Die erste Messiasverheißung steht bereits auf den ersten Seiten der Bibel. Es ist das sogenannte Protoevangelium, weil hier das Evangelium zum ersten mal (protos) schemenhaft erkennbar wird. Durch den Sündenfall kam das erste Menschenpaar und mit ihm die Menschheit unter den Fluch der Sünde und des Todes. Doch im Urteilsspruch über die Schlange leuchtet eine gute Nachricht auf:

„Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ (1 Mose 3,15)

Ein Kampf wird die Menschheitsgeschichte durchziehen. Doch es wird ein Nachkomme Evas kommen. Dieser wird der Schlange den Kopf zertreten, sie also vernichten und besiegen. Doch indem der Nachkomme der Frau den Kopf zertritt, wird die Schlange zum tödlichen Fersenbiss ansetzen.[3] Der Nachkomme der Frau wird sterben und doch den Sieg davontragen. Dieses Protoevangelium erfüllt sich in Jesus Christus. Als Jesus gekreuzigt wurde, starb er für die Sünde der Welt und sühnte damit die Schuld, die den Menschen seit dem Sündenfall von Gott trennte. Der Messias errang durch seinen Tod am Kreuz den Sieg über die Sünde, über Hölle, Tod und Teufel. Während er der Schlange den Kopf zertrat, musste er sterben, im Sieg über die Schlange erlitt er den Tod. In der Auferstehung des Messias wurde dieser Sieg von Gott beglaubigt.

Das Protoevangelium kündigt an, dass der kommende Erlöser ein Nachkomme der Frau sein wird. Adam wird nicht genannt. Hier zeigt sich die Präzision biblischer Prophetie. Jesus Christus wird von einer Frau geboren werden, um Mensch zu werden. Einen menschlichen Vater hat er nicht, weil Gott selbst sein Vater ist.

1.2  Der Messias als Nachkomme Abrahams

Aus der Völkerwelt um das Jahr 2.000 v. Chr. erwählt Gott einen Menschen, den er zum Stammvater des Volkes Israels und zum Vorfahren des künftigen Menschheitserlösers machen will: Abraham. Zu ihm sagt Gott:

„Durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“ (1 Mose 22,18)

Aus der Nachkommenschaft Abrahams sollte es ein Nachkomme sein, durch den alle Völker der Erde gesegnet werden sollten, wie Paulus an die Galater schreibt (vgl. Gal 3,16). Der Segen der Erlösung für die Völker konnte also nur durch einen Nachkommen Abrahams kommen. Spätere Prophezeiungen binden diese Abrahamsverheißung an Isaak und Jakob, den Sohn und Enkel Abrahams.

Die Vorstellung einer abrahamitischen Ökumene nach der sowohl das Judentum als auch Christentum und Islam Heilswege zu dem einen Gott sind, muss auf Grund biblischer Verheißungen eindeutig zurückgewiesen werden. Gott hat die Heilsverheißung für die Völker an einen Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs gebunden. Dieser Nachkomme ist Jesus Christus. Es gibt keine abrahamitische Ökumene an Jesus Christus vorbei.

1.3  Der Messias als Nachkomme Israels

Als ein fremder Prophet Israel im Auftrag eines moabitischen Königs verfluchen soll, lässt Gott ihn prophetische Worte sagen, die so nicht vorgesehen waren:

„Ich sehe ihn, aber jetzt noch nicht; ich schaue ihn, aber noch nicht in der Nähe. Ein Stern tritt aus Jakob hervor, und ein Zepter kommt aus Israel.“ (4 Mose 24,17)

Bileam, der Prophet aus Mesopotamien, sah in ferner Zukunft aus dem Volk Israel einen gewaltigen König aufsteigen wie einen hell leuchtenden Stern. Jakob, der Enkelsohn Abrahams, hatte von Gott den Namen Israel erhalten. Er hatte 12 Söhne, aus denen sich die 12 Stämme des Volkes Israel herausbildeten. Rund 1.500 Jahre nach dieser Verheißung waren es wiederum Weise aus Mesopotamien, die alten Verheißungen und einem hellen Stern folgend als erste Vertreter der Völkerwelt nach Bethlehem kamen, um dem Messias in Bethlehem zu huldigen und ihm Geschenke zu bringen.

1.4  Der Messias als Nachkomme Judas

Mit der nächsten Prophezeiung werden die Kriterien für die Abstammung des Messias noch weiter präzisiert und fokussiert. Der Messias wird aus einem ganz bestimmten Stamm des 12-Stämme-Verbandes kommen. Im Jakobssegen segnet der Stammvater jeden seiner zwölf Söhne mit einem besonderen Segen. Der Stamm Juda empfängt im Gegensatz zu den anderen elf Stämmen die Messiasverheißung:

„Juda ist ein junger Löwe…Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis daß der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen. (1Mose 49,10)

Der Messias wird später auch der „Löwe aus dem Stamm Juda“ genannt (Offb 5,5). Dieser „Löwe von Juda“ wird ein König sein, dem die Völker anhangen werden. Und tatsächlich: Jesus wurde als König der Juden gekreuzigt. So hatte Pontius Pilatus es als Anklagegrund am Kreuz anbringen lassen (INRI = Jesus von Nazareth, König der Juden). Nach der Auferstehung des Messias von den Toten folgte die Verkündigung des Evangeliums, die mittlerweile alle Erdteile erreicht hat, so dass dieser König der Juden heute Anhänger aus allen Völkern und Sprachen hat. Die Messiasverheißung an den Stamm Juda hat sich in Jesus Christus, dem „Löwen von Juda“ erfüllt.

1.5  Der Messias als Nachkomme Davids

Und erneut kommt es im Verlauf der Heils- und Offenbarungsgeschichte zu einer Präzisierung und Einschränkung, indem die Messiasverheißung innerhalb des Stammes Juda an eine ganz bestimmte Familie gebunden wird: „Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen“ (Jes 11,1). Isai war der Vater des späteren Königs David. Diesem wiederum wurde zugesprochen:

„Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.“ (2 Sam 7,12-14)

David erhält die Zusage von Gott, dass er einen Nachkommen haben wird, der ihm einen Tempel bauen wird. Diese Zusage wurde zunächst durch Salomo teilerfüllt, der den Tempel in Jerusalem erbaute. Über 1.000 Jahre später kam es zur eigentlichen Erfüllung dieser Verheißung, denn Jesus Christus war es, der als Messias und Sohn Gottes einen unsichtbaren weltweiten Tempel errichtete und mit seiner Himmelfahrt eine ewige Königsherrschaft antrat, die der himmlische Vater „ewiglich bestätigen“ wird.

1.6  Die Bedeutung des Stammbaums Jesu

Jedem Leser des Neuen Testaments fällt auf, dass dieses mit dem Stammbaum Jesu beginnt. Das ist natürlich kein Zufall. Dieser Stammbaum ist deshalb so wichtig, weil er nachweist, wer die Vorfahren Jesu sind. Wir finden in diesem Stammbaum exakt die Personen genannt, von denen die Propheten sagten, dass sie Vorfahren des Messias sein müssen. Der kommende Messias musste diese Abstammungskriterien erfüllen, andernfalls wäre er als falscher Messias, von denen es ja eine ganze Reihe gegeben hat, entlarvt. Generation um Generation führt der Stammbaum von Abraham, Jakob und Isaak über Juda, Isai und David und viele Generationen später dann zu Jesus Christus. Der Stammbaum belegt, dass Jesus Christus die präzisen Vorgaben der messianischen Prophetie erfüllt hat.

 2.  Die Ankunft des Messias

Die Ankunft des Messias wurde von Gott viele Jahrhunderte im voraus sowohl hinsichtlich des Ortes als auch hinsichtlich des Zeitpunktes exakt festgelegt.

2.1  Der Geburtsort des Messias

Der Messias sollte aus dem Ort kommen, aus dem die Familie Davids stammte. David war in Bethlehem als Sohn seines Vaters Isai geboren und aufgewachsen. Der Prophet Micha verkündete ca. 700 v. Chr.:

„Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Micha 5,1)

Diese Prophetie nennt nicht nur den Geburtsort des Messias, sondern sie weist auch auf seine Gottheit, wenn sie den ankündigt, dessen „Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist“. Als die Weisen aus dem Morgenland 700 Jahre nach dieser Prophezeiung den neugeborenen König der Juden suchten, fragte König Herodes die Schriftgelehrten, aus welcher Stadt der Messias kommen sollte. Diese zitierten dann Micha 5,1, so dass Herodes die Weisen nach Bethlehem schickte und später versuchte, den potentiellen Thronerben durch den Kindermord von Bethlehem auszuschalten. Blickt man von der allerersten Messiasverheißung auf dieses Ereignis, entpuppt sich dieses schreckliche Ereignis als hinterhältiger Versuch Satans, den Messias noch in der Wiege zu ermorden und so die Erlösung der Menschheit zu verhindern.

Die Volkszählung zu Steuerzwecken folgte zwar vordergründig den Gesetzmäßigkeiten des römischen Fiskus und der Weisung des Kaisers Augustus, doch Gott gebrauchte den Weltherrscher für seine Pläne, so dass Josef und Maria nach Bethlehem reisen mussten, so dass Jesus dort geboren werden konnte. Der Herrscher Roms gehorchte dem Herrscher der Himmel, damit die uralte Prophetie von der Geburt des Messias erfüllt werden konnte. Die Weltgeschichte gehorcht den Gesetzen der Heilsgeschichte.

2.2  Der Zeitpunkt seines Kommens

Selbst der Zeitpunkt seines Kommens wurde von Gott durch den Propheten Daniel im Jahr 539 v. Chr. vorherbestimmt. Daniel sieht einen Zeitraum von 70 sogenannten Jahrwochen, die über Jerusalem verhängt werden. Dann sollen „dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht“ (Dan 9,24). Jahrwochen werden zu je 7 Jahren gerechnet, so dass Daniel einen Gesamtzeitraum von 490 Jahren sieht. Doch dieser Zeitraum ist in mehrere Abschnitte unterteilt:

„So wisse nun und gib Acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit. Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen und die Stadt und das Heiligtum zerstören.“ (Dan 9,25-26)

Wir werden aufgefordert, Acht zu geben. Der Zeitraum der 70 Jahrwochen wird unterteilt in sieben Wochen, 62 Wochen und eine weitere zusätzliche Woche. Es gibt mehrere Varianten, den Anfangszeitpunkt und damit auch das Ende dieser Jahrwochen zu bestimmen. In einer Variante wird das Wiederaufbau-Dekret des persischen König Artaxerxes I in das Jahr 445 v. Chr. datiert (vgl. Neh 2,1). Von da an multipliziert man 69 Jahrwochen mit 7 Jahren, wobei das prophetische Jahr der Bibel 360 Tage zählt. Das ergibt einen Zeitraum von 173.880 Tagen, bis der Messias kommt und ausgerottet wird. Diese Anzahl von Tagen bringt uns in das Jahr 32. n. Chr. und damit das Jahr der Kreuzigung Christi.[4] Ausdrücklich nennt die Prophetie den Gesalbten, den maschiach, der ausgerottet wird. Das hebräische Wort kann nicht nur mit „ausrotten“ übersetzt werden, sondern auch mit „Todesstrafe erleiden“ oder „einen Bund schließen“[5]. Als Jesus am Kreuz die Todesstrafe erlitt und ausgerottet wurde, wurde zugleich der Neue Bund zwischen Gott und den Menschen geschlossen. Mit der Hinrichtung des Messias wurde tatsächlich „dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan und die Schuld gesühnt“, und es wurde „eine ewige Gerechtigkeit gebracht“ (Dan 9,24)

Die Prophetie kündigt dann im Anschluss an die Ausrottung des Messias die Zerstörung Jerusalems und des Tempels an. Dies erfüllte sich im Jahr 70 n. Chr. als die Römer Jerusalem und den Tempel dem Erdboden gleich machten, was Jesus ebenfalls prophetisch und in Übereinstimmung mit dem Propheten Daniel voraussagte. Je nach Auslegungsvariante und Datierung des Wiederaufbaudekretes wird die 70. Jahrwoche in die Zeit Jesu oder aber ganz an das Ende der Weltgeschichte in die Zeit des Antichristen und unmittelbar vor die Wiederkunft Christi gelegt.[6]

3.  Die Jungfrauengeburt des Messias

Von Anfang an wartete die Menschheit auf einen Nachkommen der Frau (1 Mose 3,15). Dieser Nachkomme ist ausdrücklich ein Nachkomme der Frau und nicht des Mannes. So deutet bereits das Protoevangelium auf die Jungfrauengeburt des Messias hin. Weil der Messias wahrer Mensch ist, musste er von einer Frau geboren werden, weil er aber zugleich auch wahrer Gott und Gottes Sohn ist (vgl. Ps 2,7), hatte er keinen menschlichen, sondern allein den himmlischen Vater. Maria hatte Jesus ohne einen leiblichen Vater durch den Heiligen Geist empfangen (Lk 1,35). Die Jungfrauengeburt machte es möglich, dass der sündlose Sohn Gottes die Gestalt eines Menschen annehmen konnte, um als Mensch stellvertretend für Menschen die Sünde der Menschheit zu sühnen. Jungfrauengeburt und Erlösung sind untrennbar miteinander verbunden.

Jesaja hatte die Jungfrauengeburt rund 700 Jahre vor Christi Geburt angekündigt: „Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel“ (Jes 7,14; vgl. Mt 1,20-23). Immanuel bedeutet „Gott mit uns“ und genau das sagte Jesaja von diesem wunderbaren Kind wenig später: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“ Das Kind, das in Israel geboren werden wird, wird wahrer Gott und wahrer Mensch sein. Gott besucht sein Volk in seinem Sohn. 700 Jahre später wird Jesus sagen: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Joh 14,9).

Liberale Theologen leugnen heute die Jungfrauengeburt. Sie sind Vertreter einer Theologie des Unglaubens, die den Gott nicht kennen, dem „kein Ding unmöglich ist.“ Sollte der allmächtige Gott nicht in der Lage sein, die uralte Prophezeiung von der Jungfrauengeburt des Messias Wirklichkeit werden zu lassen? Wer sind wir Menschen, dass wir unseren Erfahrungshorizont zur äußersten Grenze des Möglichen machen? Und Gott sollte diese Grenze nicht überschreiten können? Eine lächerliche Vorstellung.

4.  Die Hinrichtung des Messias

4.1  Der Einzug nach Jerusalem

Der Palmsonntag ist der Sonntag im Kirchenjahr an dem wir uns daran erinnern, dass Jesus auf einem Esel und unter Hosiannarufen nach Jerusalem kam. Doch als dies geschah, merkten noch nicht einmal die Jünger, dass sie gerade Zeugen der Erfüllung einer uralten Prophetie wurden, die seit 500 Jahren auf ihre Erfüllung gewartet hatte. Der Prophet Sacharja hatte angekündigt, dass der verheißene König und Messias auf einem Esel nach Jerusalem einreiten würde.

„Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.“ (Sach 9,9; Mt 21,6-8, vgl. 1 Mose 49,11)

Nur wenige Tage später sollte die Stimmung vollkommen umschlagen. Den man eben noch mit messianischen Ehren empfangen hatte, wollte man nun mit dem Ruf „Kreuzige ihn“ wieder loswerden. Und auch dies hatten die Propheten vorhergesagt. Der Messias sollte abgelehnt und verworfen werden.

4.2  Der verworfene Messias

Der Prophet Jesaja schreibt über den Messias und Gottesknecht: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste“ (Jes 53,3). Und einige hundert Jahre früher noch schrieb David mit prophetischer Weitsicht: „Die mich ohne Grund hassen, sind mehr, als ich Haare auf dem Kopf habe“ (Ps 69,5). Auch die Mordpläne gegen den Messias waren schon lange vorher prophezeit worden: „Sie halten Rat miteinander über mich und trachten danach, mir das Leben zu nehmen“ (Ps 31,14).

4.3  Der verratene Messias

Mehrere Psalmen sprechen davon, dass der Messias durch einen seiner engsten Freunde und Vertrauten verraten werden wird. Prophetisch sagte König David von dem Freund, der den Messias schmäht: „Wenn es ein Feind wäre, wäre es zu ertragen: „Aber nun bist du es, mein Gefährte, mein Freund und mein Vertrauter“ (Ps 55,14). Und in einem anderen Psalm „Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen“ (Ps 41,9). Und so dokumentieren die Ereignisse um den Verrat Jesu die Erfüllung dieser 1.000 Jahre alten Prophezeiungen. Judas Iskariot, einer der Jünger und engen Vertrauten Jesu, dem Jesus den Bissen eintauchte und gab, war der Verräter, der nach dem letzten gemeinsamen Mahl zu den Hohepriestern ging, um Jesus zu verraten.

Judas verriet den Herrn und Messias für eine Summe von 30 Silberstücken. So berichtete es der Evangelist Matthäus. Eine Summe, die ebenfalls exakt durch den Propheten Sacharja angekündigt wurde: „Und ich sprach zu ihnen: Gefällt’s euch, so gebt her meinen Lohn; wenn nicht, so lasst’s bleiben. Und sie wogen mir den Lohn dar, dreißig Silberstücke. Und der HERR sprach zu mir: Wirf’s hin dem Schmelzer! Ei, eine treffliche Summe, deren ich wert geachtet bin von ihnen! Und ich nahm die dreißig Silberstücke und warf sie ins Haus des HERRN, dem Schmelzer hin.“ (Sach 11,12.13; vgl. Mt 26,14-15; 27,3-5).

4.4  Die Umstände des Kreuzestodes

Die vier Evangelisten berichten uns von der Kreuzigung Christi. Die Juden zur Zeit Jesu und selbst die Jünger konnten sich eines nicht vorstellen: einen Messias, der leidet und einen grausamen Hinrichtungstod stirbt. Das überhaupt zu denken, war ihnen nicht möglich, und selbst als Jesus es ihnen deutlich und frei heraus sagte, konnten sie es nicht fassen. Erst in der Begegnung mit dem Auferstandenen konnten sie rückblickend die Leidensankündigungen der Propheten als solche erkennen. Und das Erstaunliche ist, dass die Ankündigungen, die z. T. 1.000 Jahre früher aufgeschrieben worden waren, sich bis in die kleinsten Einzelheiten erfüllten. Ein paar Beispiele sollen das belegen, wobei jeweils das alttestamentliche Zitat gebracht und die Bibelstelle mit der neutestamentlichen Erfüllung genannt wird:

  • „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“ (Ps 22,19; Joh 19,23-24)
  • „Sie haben meine Hände und Füße durchgraben.“ (Ps 22,17)
  • „Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben.“ (Sach 12,10; Joh 19,37)
  • „Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen“ (2 Mose 12,46; Joh 19,36). Dem Passalamm, das Israel in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten schlachten sollte, durften keine Knochen gebrochen werden. So sollten auch dem Messias, der als Passalamm für sein Volk sterben sollte, keine Knochen gebrochen werden.

4.5  Der Sühnetod des Messias

Neben den Umständen des Todes sagten die Propheten vor allem aber die Bedeutung und Wirkung seines Todes voraus. Mit seinem Tod würde der Messias die Sünde der Menschen sühnen. Seit dem Sündenfall ist jeder Mensch der Sünde, dem Tod und der Verdammnis verfallen. Der Messias sollte kommen, um für die Sünde der Menschheit zu sterben. Dies leuchtete bereits im Protoevangelium (1 Mose 3,15) auf, denn der Nachkomme der Frau zertritt der Schlange den Kopf, derselben Schlange, die Adam und Eva verführte und so die Sünde und den Tod in diese Welt brachte. Im Zertreten des Kopfes sollte die Schlange aber ihren tödlichen Fersenbiss ansetzen, so dass der Nachkomme der Frau sterben musste. Das geschah am Kreuz: Der Messias siegte über die Schlange, über Sünde, Tod und Teufel (der zertretene Kopf), aber er musste diesen Sieg durch seinen Tod erringen (der Fersenbiss). Das Protoevangelium sah von Anbeginn der Menschheit voraus, dass der Sieg über die Schlange unlösbar mit dem (Sühne-)Tod des Erlösers verbunden sein würde.

Die Propheten des Alten Testaments sahen das Kommen eines Erlösers, der die Sünde wegnehmen würde. Wir stellten bereits fest, dass Daniel einen Tag sah, an dem die „Sünde abgetan, Schuld gesühnt, ewige Gerechtigkeit gebracht“ würde (Daniel 9,24). Auch der Prophet Sacharja wusste, dass Israel den Messias als „den Durchbohrten“ (Sach 12,10) sehen würde und dass sich mit seinem Kommen „ein offener Quell gegen Sünde und Befleckung in Jerusalem (Sach 13,1) auftun würde. Nirgends wird diese übereinstimmende Sicht der Propheten deutlicher als beim Propheten Jesaja, der um 700 v. Chr. wirkte:

„Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“ (Jes 53,4-7)

Der Prophet sah voraus, dass der Gottesknecht stellvertretend für die Sünden der Menschen leiden und sterben würde. Gott selbst würde die Strafe für die Sünde auf ihn legen, damit Menschen Frieden mit Gott fänden. Als Johannes der Täufer Jesus Christus am Jordan sah, rief er aus: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“ (Joh 1,29). Im Kreuzestod Christi erfüllte sich die Ankündigung der Propheten: der Messias nahm die Todesstrafe auf sich und sühnte unsere Schuld. Sein Tod bringt uns Menschen Leben und Gerechtigkeit, Frieden mit Gott und ewiges Leben (Jes 53,11).

Wie kann man herausfinden, ob das wirklich wahr ist? Der Prophet Jesaja gibt dazu einen Hinweis: „Wer glaubt dem, was uns verkündet wurde?“ (Jes 53,1). Der Glaube ist der Schlüssel zur Wahrheits- und Wirklichkeitserkenntnis. Wer sich im Glauben auf den Messias einlässt und auf die Wirksamkeit und Gültigkeit seines Sühnetodes vertraut, indem er ihm die persönliche Lebensschuld bekennt, erfährt Vergebung und Versöhnung mit Gott. Dem Glaubenden erschließen sich dann auch die faszinierenden Zusammenhänge von Prophetie und Erfüllung. Ihm wird bewusst, dass Jesus Christus tatsächlich der von Gott verheißene Messias ist und dass dieser Messias mein persönlicher Herr und Heiland sein will und sein muss, damit ich Frieden mit Gott und ewiges Leben in seiner Gegenwart finde.

5.  Die Auferstehung des Messias

Die Propheten sahen auch voraus, dass der Messias von den Toten auferstehen würde. Jesaja spricht vom Opfertod und von der Grablegung des Messias, fügt dann aber hinzu: „Wenn er sein Leben als Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben und des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen (Jes 53,10). Jesaja sieht voraus, dass der Gottesknecht erst sterben und dann in die Länge leben wird. Noch früher als Jesaja spricht König David um 1.000 v. Chr. davon, dass der Messias nicht im Grab verwesen wird, demnach also von den Toten auferstehen wird:

„Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher liegen. Denn du wirst mich nicht dem Tode überlassen und zugeben, dass dein Heiliger verwese.“ (Ps 16,10; Apg 2,27)

David, der diesen Psalm dichtete, sprach hier nicht von sich, denn er starb und verweste im Grab. Er sprach prophetisch für den Messias. Ihn würde Gott von den Toten auferwecken. Eintausend Jahre später verkündigt der Apostel Petrus, dass diese Worte Davids sich erfüllt haben:

„Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst –

diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte.“

Im Anschluss zitiert Petrus aus dem 16. Psalm und schließt mit der Feststellung, dass Jesus Christus der von Gott verheißene Messias ist: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“ (Apg 2,36). Mit der Auferstehung des Messias ist der Sieg über die Schlange komplett, ist ihr der Kopf endgültig zertreten. Die Sünde ist am Kreuz bezahlt und mit der Auferstehung ist der Tod als Folge der Sünde überwunden. Weil Jesus Christus heute lebt, kann er sich heute in unser Leben hinein offenbaren und als der verheißene Messias erweisen. Weil Jesus Christus heute lebt, können wir heute im Gebet zu ihm kommen, ihm unsere Sünden, Sorgen und Nöte sagen und abgeben. Weil Jesus Christus lebt, können wir heute die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und schon jetzt die Hoffnung auf die Auferstehung von den Toten und das ewige Leben in unseren Herzen tragen.

6.  Die Himmelfahrt des Messias

Auch die Himmelfahrt des Messias wird im Alten Testament angekündigt. Der Prophet Daniel sieht sie in einer Vision:

„Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.“ (Daniel 7,12-14)

Über 500 Jahre später sehen die Jünger wie der Messias vor ihren Augen und mit den Wolken in den Himmel aufgenommen wird. Was Daniel aus der himmlischen Perspektive sah, sahen die Jünger aus der irdischen Perspektive. Der Menschensohn kehrte nach dem vollbrachten Erlösungswerk zurück zum Vater und setzte sich zu seiner Rechten (vgl. Psalm 110,1), um von nun an ausgestattet mit allen Vollmachten über Himmel und Erde und die gesamte Völkerwelt zu herrschen. Darum sagt Jesus auch vor seiner Himmelfahrt zu seinen Jüngern: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch verkündigt habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt 28,18-20).

7.  Das Evangelium des Messias

Auf die Himmelfahrt folgte zehn Tage später die Ausgießung des Heiligen Geistes, die bereits der Prophet Joel im 9. Jhdt. v. Chr. angekündigt hatte (Joel 3,1-5), und dann die Verkündigung des Evangeliums unter allen Völkern. Durch die Verkündigung des Evangeliums in der Völkerwelt erfüllten sich die messianischen Verheißungen, die den Messias nicht nur als König Israels sahen, sondern eben auch als König über alle Völker. Schon das Protoevangelium weist auf die universale Bedeutung des kommenden Erlösers, und auch der Jakobssegen über Juda sieht einen Messias, dem Menschen aus allen Völkern folgen werden (1 Mose 49,10). Jesaja sieht ihn als ein „Zeichen für die Völker“ (Jes 11,10), und Daniels Menschensohn regiert über Völker und Nationen und Sprachen (Dan 7,12-14). Auch der 22. Psalm, der das Leiden des Messias so klar vor Augen hat, weiß um die Verkündigung des Evangeliums und die Bekehrung von Menschen aus allen Völkern zu Christus: „Es werden gedenken und sich zum Herrn bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden“ (Ps 22,28). Auch diese Ankündigungen haben sich erfüllt, so dass der verheißene Messias aus Israel heute Nachfolger auf allen Kontinenten und aus ungezählten Sprachen und Völkern hat. Während heute die Kirchen Europas schrumpfen, erleben die jungen Gemeinden in Südamerika, Südkorea oder China ein explosives Wachstum, und selbst in der muslimischen Welt sind geistliche Aufbrüche zu verzeichnen, so dass sich frühere Muslime selbst unter Todesgefahr Jesus Christus anschließen. Gottes Verheißungen erfüllen sich vor unseren Augen.

8.  Die Botschaft der Messiasverheißungen

8.1  Gott allein regiert über Zeit und Ewigkeit

An der punktgenauen und detailgetreuen Erfüllung der über 330 messianischen Verheißungen müssen alle menschlichen Erklärungsversuche scheitern. Sie zeigen, dass ein ewiger und allmächtiger Gott die Geschicke dieser Welt regiert. Dieser Gott ist nicht irgendeine Gottheit, sondern es ist der Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs, der Vater Jesu Christi. Alle anderen Götter, Religionen und Weltanschauungen können vor ihm nicht bestehen.

8.2  Nur Jesus Christus kann uns retten

Dieser ewige und allmächtige Gott ist zugleich der Gott der Liebe. Von Anfang an hat Gott ein Ziel: Er will die vom Teufel verführte und durch Sünde und Tod verdorbene und verlorene Menschheit retten. Dazu kündigt er das Kommen eines Erlösers an und sagt bis in die Einzelheiten alles voraus, was man wissen muss, um ihn bei seiner Ankunft als den wahren Erlöser zu identifizieren. Die Bibel weist nach, dass diese Vorhersagen in der Person Jesus Christus und in seinem Werk präzise erfüllt werden. Jesus Christus ist der verheißene Retter. Jesus sagte den Theologen seiner Zeit: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt“ (Joh 5,39). Wer einmal beim Lesen der Bibel begriffen hat, dass das Alte Testament von dem kommenden Messias zeugt und das Neue Testament die Erfüllung dieser Prophezeiungen dokumentiert, der weiß, dass allein dieser Jesus Christus retten kann. Wer an Jesus Christus glaubt, wie ihn die Heiligen Schriften bezeugen, der findet in ihm das ewige Leben (vgl. Joh 7,38; Joh 3,36).

8.3  Auf Gottes Wort ist Verlass

Die exakte Erfüllung von hunderten von Prophezeiungen macht deutlich, dass die Bibel kein normales Stück Weltliteratur, sondern Gottes Wort ist, aufgeschrieben von Menschen, die durch den Heiligen Geist dazu berufen und befähigt waren. Darum ist die Bibel das einzige Buch der Weltgeschichte, auf das wirklich in jeder Hinsicht Verlass ist. Die Bibel hält was sie verspricht, und wir sind eingeladen, Gottes Zusagen und Verheißungen in jeder Hinsicht zu vertrauen und unser Leben darauf zu bauen.

8.4  Jesus Christus kommt wieder

Wir kehren zurück an den Anfang. Die Wirtin aus Ladenburg erkannte den König nicht, weil er sich nicht angekündigt hatte und weil sie keine Illustrierten las. Einen König abzuweisen ist immer ein Fehler, erst recht aber dann, wenn er der Sohn des lebendigen Gottes ist und sich umfassend und präzise angekündigt hatte. Dieser König ist gekommen, wie ihn die Propheten des Alten Bundes angekündigt hatten, und er wird wiederkommen. Um zu erkennen, dass er gekommen ist und ihm vorbereitet zu begegnen, wenn er wiederkommt, brauchen wir eine gute Kenntnis der Heiligen Schrift. Wer die Bibel liest, erkennt den König, wenn er kommt. Seine Wiederkunft haben die Propheten des Alten und die Apostel des Neuen Testaments vorhergesagt: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter auf Erden. Ja, Amen!“ (Offb 1,7; vgl. Sach 12,10). Jesus Christus kommt wieder – Sind Sie bereit?

Prediger Johann Hesse, im Advent 2014

 

Literaturempfehlung:
Roger Liebi, Der verheissene Erlöser. Messianische Prophetie – ihre Erfüllung und historische Echtheit, CLV, Bielefeld 2007, S. 15ff.

[1] www.bild.de vom 20.8.2011.

[2] Roger Liebi, Der verheissene Erlöser. Messianische Prophetie – ihre Erfüllung und historische Echtheit, CLV, Bielefeld 2007, S. 12.

[3] Hansjörg Bräumer, Das erste Buch Mose, Wuppertaler Studienbibel, Brockhaus-Verlag, Wuppertal 2008, S. 93f.

[4] Roger Liebi, Der verheissene Erlöser. Messianische Prophetie – ihre Erfüllung und historische Echtheit, CLV, Bielefeld 2007, S. 15ff.

[5] Gerhard Maier, Der Prophet Daniel, Wuppertaler Studienbibel, Brockhaus-Verlag, Wuppertal 1998, S. 347.

[6] Gerhard Maier, Der Prophet Daniel, Wuppertaler Studienbibel, Brockhaus-Verlag, Wuppertal 1998, S. 334ff führt weitere Varianten auf.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 19. Dezember 2014 um 20:30 und abgelegt unter Predigten / Andachten, Theologie.